• Letzte Aktualisierung: 14.09.2012

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Achali Atoni /ახალი ათონი,
Афон Ҿыц /Новый Афон
Nowy Afon / Neu Athos

        

   

Die 345 Meter über dem Meeresspiegel auf dem Iwiron-Berg errichtete Festung Anakopija (Foto links) wurde weder militärisch noch aufgrund von Verrat jemals erobert und kann deshalb als wahrer Montsegur bezeichnet werden. Von der Burg aus bietet sich nicht nur ein beeindruckendes Panorama der Ufergestade des Schwarzen Meeres und Ausläufer des Kaukasus, sondern auch ein Blick auf das orthodoxe Kloster Nowy Afon (Foto rechts).


Die ursprünglich Festung mit ihren meterdicken Mauern stammt aus  4./ 5. Jahrhundert. Die Uneinnehmbarkeit der Festung beruhte nicht zuletzt auf ihre, in den Fels gehauene Zisterne. Bis heute wird jedoch darüber gerätselt, wie das Wasser in das fünf mal sechs Meter große Reservoir gelangen konnte. Der wiederhergestellte Turm (Foto links) stammte jedoch aus einer weitaus späteren Zeit.


Die 16 Meter hohen Reste eines runden Turmes (Foto links) stammen aus spätrömischer Zeit. Ein Blick vom Turm auf den Festungsvorhof, die Uferstrasse der Stadt Achali Atoni sowie das Denkmal und Museum des militärischen Ruhms (rotes Kreis im Foto rechts). Videoclip: Panoramablick    


Während die einstigen Wirtschaftsgebäude (Foto links) ebenfalls aus späterer Zeit stammen, stehen im Zentrum der Festung die Reste einer Kirche (Foto rechts), deren Gründung auf das 8. Jahrhundert zurückgeht.



Die kleine, von einer größeren Kirche umbaute Kapelle (Foto Mitte) wurde vermutlich am Ort einer heidnischen, altabchasischen Kultstätte errichtet. Gemäß einer Überlieferung soll sich dort eine Marien-Ikone befunden haben, mit der im Jahre 737 ein arabischer Angriff auf wundertätige Weise abgewehrt worden konnte. In der Kapelle sind altgriechische Inschriften und Wandmalereien mit frühchristlichen Symbole erhalten geblieben.


Das heutige Achali Atoni wurde bereits im 5. Jahrhundert  als Anakopija erwähnt. Im 7. und 8. Jahrhundert war die Stadt das politische Zentrum des Fürstentums Abchasien, danach auch die Hauptstadt des gleichnamigen Königreichs, bis zum Jahre 792, als der abchasische König Leon seine Residenz ins Landesinnere nach Kutaissi verlegte. Einer Überlieferung zufolge kamen die Apostel Simon Zelotes und Andreas nach Abchasien, um die heidnische Bevölkerung zu missionieren. Während Andreas weiterzog, lebte Simon mehrere Jahre in einer Grotte. An der Stelle, wo er schließlich um das Jahr 57 den Märtyrertod erlitten habe, wurde eine nach ihm benannte Kirche im frühorthodoxen Kreuzkuppelstil (Foto links) errichtet. Ein Tunnel (Foto rechts) der eingleisigen Abchasischen Eisenbahn (einer noch in Betrieb befindlichen Teilstrecke der einstigen Transkaukasischen Eisenbahn), die den an der russischen Grenze liegenden Grenzbahnhof Psou mit dem Hauptbahnhof Suchumi verbindet. 


Während sich am Stationspavillon des - zwischen zwei Tunneln gelegenen - Haltepunktes Psyrdscha (Foto links) die Spuren der Verrottung nicht verbergen lassen, symbolisiert eine steinerene Schildkröte Beständigkeit (Foto rechts).


Der Legende nach habe Simon Zelotes, der auch als der Kananäer bezeichnet wird, mehrere Jahre in dieser dieser Höhle gelebt. Die Hagiographie des Kanonheiligen berichtet, dass er von aufgebrachten Mithraspriestern bei lebendigem Leibe zersägt worden sei.


Anfang des 20. Jahrhunderts wurde zur Stauung des Psyrzcha-Flusses und zum Betrieb einer Mühle in der Nähe der Kirche des Simon Zelotes eine 8,6 m hohe und 21 m lange Staumauer erbaut. Die beiden Wasserfälle sind ein beliebtes Ausflugsziel. Wenn man sich dem Kloster Nowi Afon nähert, stellt man fest, dass dort gerade aufwendige Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden. Mit 50 Metern ist der Glockenturm das höchste Gebäude des Klosters.  


Im Jahre 1874 kamen russische Mönche vom auf dem östlichen Finger der makedonischen Halbinsel Chalkidikí gelegenen heiligen Berg Athos und begannen mit der Errichtung eines Kloster, welches sie ebenfalls Nowi Afon (Neu-Athos) nannten. Bis 1884 entstand der untere Teil des Klosters, mit der Kirche Mariä Schutz und Fürbitte, einer Pilgerherberge und einer Knabenschule sowie mehreren Wirtschaftsbauten, zu denen auch eine Weinkelterei gehörte. Der danach begonnene Bau des oberen Teils wurde zum Anfang des 20. Jahrhunderts fertiggestellt. Die Eröffnung des Klosters, zu der der russische Zar Nikolaus II. anreiste, war die letzte Klostereröffnung der Russisch-Orthodoxen Kirche vor der Oktoberrevolution 1917.


Es handelt sich zwar nicht um ein Kloster der Abchasisch-Orthodoxen Kirche , die sich am 15. September 2009 einseitig von Georgischen Orthodoxen Apostelkirche losgesagt hatte. Trotzdem ist über dem Klostereingang die Flagge der Republik Abchasien präsent.


Im im Zenrum des Klosterinnenhofes errichtete Hauptkirche Mariä Schutz und Fürbitte zeigt einem für russische Klosterbauten sehr untypischen Stil.   


Mit dem Bau sollte eine neue Ära in der Architektur russischer Sakralbauten eröffnet werden, was durch die Revolution jedoch verhindert wurde.


Neben der Form einer Basilika mit drei Kirchenschiffen ist auch die (leider nicht fotografisch festgehaltene) Bereitstellung von Sitzgelegenheiten für eine russisch-othodoxe Kirche ungewöhnlich. 


Dies war der Weg, den der Kaiser, das heisst der russische Zar Nikolaus II. (1868 - 1918 ) zu Fuß gehen musste, um von seinem Schiff zur Eröffnung des Klosters zu gelangen (Foto links). Der obere Teil des Denkmals für die in den Jahren 1992 bis 1993 gefallenen Soldaten und Zivilisten des abchasischen Volkes am Orsteingang von Nowy Afon ist ein Glockenturm, während sich im Inneren des unteren Teils das Museum des militärischen Ruhms befindet.


An den Museumswänden finden sich jedoch nicht nur Porträts von Menschen, die während des Krieges auf abchasischer Seite getötet wurden (Foto links), sondern auch das anlässlich einer Siegesparade vor dem zerstörten Sitz des Obersten Sowjet aufgenomme Foto.....


....sowie einige, offensichtlich aus Kampfpausen stammende Aufnahmen von auf abchasischer Seite kämpfenden Einheiten. Während die Bekleidung, Ausrüstung und Bärte der Männer darauf schließen lassen, dass es ich um nordkaukasische Guerrilleros handeln könnte, ist dies bei dem Helmträger (rechtes Foto) wohl eher nicht der Fall. Der Hutträger (linkes Foto) zeigt Ähnlichkeit mit dem damals um die 27 Jahre alten tschetschenischen Rebellenführer und Terroristen Schamil Salmanowitsch Bassajew (kleines Foto links), der das Amt des stellvertretenden abchasischen  Verteidigungsministers ausübte und für das Massaker von Suchumi am 27. September 1993 und den Tagen danach, bei dem über 7.000 Menschen getötet wurden, mitverantwortlich gewesen sein soll. Nach der Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater und dem Sprengstoffanschlag auf ein Regierungsgebäude in Grosny (2002),der Ermordung des tschetschenischen Präsidenten Achmat Kadyrow, den Bombenanschlägen auf zwei russische Passagiermaschinen und einem Anschlag auf die Moskauer U-Bahn und der Geiselnahme von Beslan (2004) setzte russische Inlandsgeheimdienst FSB 300 Millionen Rubel (8,2 Millionen Euro) auf Bassajews Kopf aus. Am 11. Juli 2006 gab der Chef des FSB bekannt, dass meistgesuchte Mann Russlands zwei Nächte zuvor bei einer lange geplanten Operation von Spezialeinheiten der Armee in Inguschetien liquidiert wurde.  

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Suchumi (Hauptstadt der Republik Abchasien)


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