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  • Letzte Aktualisierung: 14.05.2012

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Korsika / Corsika /Corse

Porto-Vecchio/Portuvechju - Torre - Castellu d'Arraghju

             



Gleichwohl man davon ausgeht, dass Porto-Vecchio bereits in präneolithischer Zeit als Anlaufstation für Menschen gedient hatte, die über das Tyrrhenische Meer nach Korsika kamen, wurde der Ort nachweislich erst ab 883 v. Chr. von griechischen Einwanderern aus Syrakus (Sizilien) Portus Syracusanus gründeten. Nachdem der erste Siedlungsversuch der Genuesen im Malaria verseuchten Mündungsgebiet des Orso und Stabiacco 1539 gescheitert war, sollte sich deren Stadtgründung am "Alten Hafen" im Jahre 1546auf die Errichtung von vier Bastionen beschränken. Neben dem Palast des genuesischen Kommandeurs wurden zwar noch einige Häuser an die Mauer angebaut, eine städtische Organisation mit Bürgermeister und Stadtrat gab es jedoch nicht. Nachdem die deutschen Besatzungstruppen am 4. Oktober 1943 die Insel verlassen hatten,  bekämpfte die US-amerikanische Luftwaffe ab 1944 erfolgreich die Malariamücke (Anopheles) erfolgreich aus der und machte dadurch die Entwicklung von Stadt und Region zum größten Tourismuszentrum erst möglich. Im Zentrum der Zitadelle (Oberstadt), auf dem Place de la République , steht die im Jahre 1868 aus dem Ruinengestein ihrer Vorgängerkirche errichte  Église Saint Jean-Baptiste.


Ebenfalls am Place de la République steht eine 10 Meter hohe Zweihäusige Kermesbeere (Phytolacca dioica), die auch Ombubaum , spanisch Ombú oder nach der englischen Bezeichnung Elefantenbaum genannt wird. Die in der südamerikanischen Pampa beheimatete Pflanze wurde der Stadt Porto-Vechju im Jahre 1904 zum Geschenk gemacht. Die immergrüne Zweihäusige Kermesbeere ist, im Gegensatz zu den meisten Arten ihrer Gattung, zweihäusig, d. heißt nach Geschlecht getrennt (diözisch). Da ihr Saft giftig ist, wird sie von Pflanzenfressern gemieden. Außerdem ist der Ombú gegen Heuschrecken und andere Plagen immun. „Bel Ombra“ ist eine Ableitung der in Argentinien und Uruguay gebräuchlichen Bezeichnung „Bella Sombra“  (Schöner Schatten) .


Nachdem man durch die Porte Génoise (Foto links) gegangen ist, erhält man einen Blick auf den Yachthafen (Foto rechts).


Die Aussenseite der Porte Génois (Foto links). Auf dem Parkplatz des Supermarktes Leclerc parkte ein Volvo aus dem 3200 Kilometer entfernten Moskau.


Das Castellu d'Araghju ist neben Cucuruzzu das wichtigste und am besten erhaltende torreanische Monument Korsika. Der Aufstieg auf das 245 Meter hoch gelegene Plateau ist atem(be)raubend und auch der Abstieg ist kräftezehrend. Die Kletterpartie ist alles andere, als ein 30minütiger Spaziergang. Oben angelangt wird man für die Strapazen jedoch reichlich belohnt. Denn die  archäologisch einzigartige Anlage hat neben einer himmlischen Ruhe, Einsamkeit, bei nur das Gezwitscher von Vögeln und das Summen von Bienen hören sowie Eidechsen und Schmetterlinge sehen lässt, auch einen kolossalen Panoramablick zu bieten. Die von Robert Grosjean im Jahre 1967 begonnenen Ausgrabungen ergaben, dass die Torreaner zunächst nur Monumente zu Kultzwecken errichtet hatten. Erst später wurden Wohnungen des religiösen Führer oder Stammesfürsten, zuletzt die mauern zu Verteidigungszwecken angebaut. Die Mauer von Araghju ist 3 - 5 Meter hoch, einen Umfang von 120 metern und setzt sich aus anstehenden Felsen und großen Steinblöcken zusamen. Durch den 2,6 Meter hohen und 1,5 Meter breiten, mit Steinplatten gedeckten Osteingang 1 (Foto rechts).....       


...gelangt man in den Innenhof. Nachdem man nach rechts weitergegangen ist, kann man im Mauerwerk eine Treppe 4 und eine Öffnung 5 erkennen (Foto rechts). Das Schild mit der alternativen Bezeichnung Casteddu d'Araghju und dem nummerierten Lageplan (Foto links) war bereits  vollkommenvon der Macchia überwuchert und musste zum Fotografieren erst einmal freigelegt werden.


Die Treppe führt in einen runden Raum4 mit Foyer und Feuerstelle (Foto rechts).


Durch die Öffnung im Mauerwerk 5 (Foto rechts) gelangt man in einen mit Steinplatten gedeckten Gang, der in einen großen Raum mündet (Foto links). Diese als "Wohnung des Stammesfürsten" interpretierte Räumlichkeit weist eine Vertiefung in einem Naturstein auf, die möglicherweise als Wasserreservoir gedient haben könnte.Bei der zweiten mit einer Steinplatte gedeckten Öffnung 6 (links im Foto rechts) handelt es sich um den einstigen Nordeingang , der von den Torreanern zugemauert wurde. Lediglich eine kleine Öffnung blieb dabei als Schießscharte offen.


Jeweils ein Blick von oben in die Fürstenwohnung5 (Foto links) und den runden Raum 4 (Foto rechts).


Der Aufenthaltsraum des Wachpostens im inneren Bereich des Ost-Eingangs 2 (Foto links). Blick von Innen auf den Osteingang  1 (Bild rechts).


Das linke Foto zeigt noch einmal die gewaltigen Steinplatten, die den Osteingang bedecken. Der Ausblick reicht kilometerweit über das Grün der Macchia bis hin zum blauen Meer. So eindrucksvoll diese Besichtigung auch war, hätte man mich nach dem Abstieg vor die Wahl gestellt “1000 Euro für einen erneuten Aufstieg” oder “eine Flasche Wasser für das Untenbleiben” hätte ich mich für das Wasser entschieden! Während ich dies wohlverdienst genießen konnte, konnte ich gerade noch drei junge Trendies davon abhalten, sich mit Flipflops auf den Weg zu machen.   
 Castellu d'Araghju Panoramablick


Mit weit aus weniger körperlicher Anstrengung gelangt man zum Kultmonument von Torre . Da es an der N 198 jedoch keinerlei Hinweisschild  darauf gibt, sind mitunter mehrere Anläufe erforderlich, um an diese bronzezeitliche Stätte zu gelangen. Sie liegt im kleinen Weiler Torre, der für Roger Grosjean zum Namensgeber für eine gesamte Kultur und deren Tägern, den Torreanern, geworden ist.  Am Fuße des Granitfelsens, auf dem sich das Monument erhebt , wurde gegenüber eines Wohnhauses eine kleine Kapelle erbaut (Foto rechts). Während sich die Bewohner des Weilers weder um die Kultstätte noch um deren wenige Besucher zu scheren scheinen, warnt ein Schild davor, dass das Betreten des "gefährlichen Ortes" auf eigenes Risiko geschieht (Foto links).



Beim kurzen "Aufstieg" auf den etwa 10 Meter hohen Granitfelsen kommt man zunächst an der Öffnung zu einem Raum vorbei, der heute von Bewohnern des Weiler Torre offenbar als Rumpelkammer benutzt wird. Torre ist das beste Beispiel eines Kultmonuments mit einem zentralen Gang ohne Cella (Fotos Mitte und rechts), von dem jedoch zwei Nebengänge und eine Nische ausgehen.


Jeweils ein Blick auf die beiden Nebengänge...



... und zur Nische. Gegen eine Behausung sprechen eindeutig die geringen Ausmaße der Gänge (Fotos Mitte und rechts). Ein wichtiger Hinweis für ein Krematorium ist auch der vorhandene Rauchabzug am Ende des Zentralganges. Eine Interpretation als Schießscharte scheidet wegen der geringen Ausmaße und der Lage aus. Ein Teil der Steinplatten, die den Hauptgang bedeckten wurden aus Sicherheitsgründen entfernt.


Durch Hitzeeinwirkungen zersprungene Platten, Asche und verkohlte organische Reste bestätigen die Funktion des Monuments als Begräbnisstätte
(Foto links). Solche Buchten mit beinahe karibischen Stränden gibt es unzählige im Süden Korsikas! (Foto rechts).

Der Tour de Fautea gehört zu den 67 noch erhaltenen Signaltürmen, die von den Genuesen seit dem 13. Jahrhundert als Frühwarnsystem vor Sarazeneneinfällen erreichtet wurden. Corsika + Torre + Biera = Torra! Seit dem Jahr 2002 wird von der Brasserie de Corse in 20167 Sarrola-Carcopino (Mezzavia), Route de Caldaniccia, in der Nähe von Aiacciu/Ajaccio, das Torra Biera Bionda à la l'Arbouse/Biere Blonde de Maquis mit der Frucht des Westlichen Erdbeerbaumes (Foto rechts) hergestellt. Die zum Konsortium der Brasserie Duyck aus 59144 Jenlain gehörende korsische Brauerei  braut außerdem das Torra Biera Ambrata/Bière Ambrée a la Myrte de Corse. Während das fünfprozentige Bionda à  la l'Arbouse eher fruchtig-süß schmeckt, verleiht die Myrte dem sechsprozentigen Biera Ambrata einen recht herben Geschmack. Neben dem Namen und der Abbildung auf dem Eitkett lässt auch das Styling des Bierglases an einen Turm erinnern. Wer jedoch lieber ein mit Kastanien gebrautes Bier probieren oder gar ein korsisches Weißbier probieren möchte, seien das Pietra und Columba der Brasserie Pietra aus 20600 Furiani bei Bastia empfohlen, die timediver® am Ende seiner Korsika-Reise am 4. Mai 2012 besichtigen konnte.

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