|
|
|
Sewastopol/Севастополь
(Sebastopolis= Stadt des Ruhmes) wurde nach der russischen Eroberung
der Krim im Jahre 1783 an der Stelle der 422 vor Christus entstanden
griechischen Kolonie Kalamita, dem späteren Achtiar (Ахтиар) der
Krimtataren, gegründet. Die 1905 fertiggestellte
Pokrovskij-Kathedrale lässt mit ihren Zwiebeltürmen an die
russische Bauweise vorangegangener Jahrhunderte erinnern.
|
|
|
Auch Sevastopol
verfügt über eine kleine Gondelbahn (Foto links). Das 1952
erbaute BEST WESTERN Sevastopol Hotel ist eines der besten der Stadt
|
|
|
Wegen ihrer
militärischen Bedeutung war die Stadt Sewastopol/Севастопольская
оборона bereits im Krimkrieg 1853 – 1856 schwer umkämpft. Am 8.
September 1855 war sie nach einer elfmonatigen Belagerung zum einem
Trümmerfeld geworden, welches danach nie mehr zum früheren
Wohlstand erlangte. Die Rotunde (Foto links)
beherbergt das Sevastopol-Panorama, ein 115 Meter langes und 14
Meter
hohes Rundgemälde, welche die Ereignisse am Morgen des 6.
Juni
1855 darstellt, als die russische Armee die englischen und
französischen Truppen ein letztes Mal zurückhalten konnte,
bevor diese die Stadt
stürmten (Gemäldeausschnitt rechts). Es wurde zwischen
1901–1904
von Franz Alexejewitsch Roubaud (1856–1928) und seinen
Mitarbeitern
geschaffen. Bei den Kämpfen 1942 wurde das Kolossalgemälde
schwer
beschädigt und 1951–1954 restauriert.
|
|
|
Der Sapun
Gora/Сапун-гора/Sapun Dagi, ein 240 Meter über N. N. gelegenen
Höhenzug im Südosten von Sevastopol war während
der Belagerung von Sewastopol (1941-1942) und auch während der
Rückeroberung 1944 ein heiß
umkämpfter Ort. Vom 30. Oktober 1941 bis zum 4.
Juli
1942 tobte um die als stärkste Festung der Welt geltende Stadt
die Schlacht um Sevastopol . Mit der Einnahme der Halbinsel
Chersones
wurde die Eroberung der Krim durch die Wehrmacht am 4. Juli 1942
beendet.
Das nationalsozialistische Reichskommissariat Ukraine plante im
Hinblick
darauf, dass sich ab dem Jahr 257 ein Teil der Ostgoten auf der Krim
niedergelassen
hatte, die Umbenennung Sevastopols in Theoderichshafen. Nach der
Schlacht
um die Krim (8. April bis 12. Mai 1944), die mit der Rückeroberung
der
gesamten Halbinsel durch sowjetische Truppen endete, wurde in
Sewastopol
das Kriegsgefangenenlager 241 für eingerichtet.
Während die Wehrmacht fast 2 Wochen Ende Juni 1942 fast zwei
Wochen
zu seiner Eroberung benötigt hatte, konnte die Rote Arme den
Höhenzug
am 7. Mai 1944 erstürmen. Nachdem noch im selben Jahr an dieser
Stelle
die ersten sowjetischen Denkmäler errichtet worden waren, wurde im
Jahre 1959 die kleinere Rotunde (Foto links) mit dem Diorama
.....
|
|
|
...einen weiteren
Kolossalgemälde, welches den Sturmangriff der Roten Armee auf die
Sapun-Höhe zeigt,
fertiggestellt.
|
|
|
R
und um das Diorama wurde ein ganzes Sammelsurium sowjetischen
Kriegsgerätes aus dem 2. Weltkrieg aufgestellt.....
|
|
|
....wie diese auf LKW
montierten Mehrfachraketenwerfer (Katjuscha/Катюша),
die von den Landsern als Stalinorgeln bezeichnet wurden
und
diverse Panzerfahrzeuge, darunter der legendäre T-34.
|
|
|
Der T-34 war
1941 allen deutschen Panzern klar überlegen. Ab 1942/43 konnte die
Wehrmacht mit Panzer IV und dem Panther
eine überlegene Kampfkraft zurückgewinnen. Durch die
Aufrüstung zum T-34/85 mit stärkeren Kanone und
seiner enormen Überzahl trug schließlich der
sowjetische Panzer maßgeblich zum Sieg
der Alliierten bei. Die einstige sowjetische Schwarzmeeerflotte
ist
ebenfalls mit einem Schnellboot vertreten.
|
|
|
|
1945 wurde
Sevastopol zur Heldenstadt erklärt. In das Stadtwappen wurde neben
der Adlersäule, die an den Krimkrieg erinnert und dem Lorbeerzweig
als Zeichen des Sieges, die sowjetische Heldenmedaille aufgenommen
(Foto Mitte). Neben diesen Mahnmalen stehen In der Heldenstadt
Sewastopol rund 2.000 weitere Denkmäler. Im
Jahre 1954 übertrug der damalige Parteichef der KpdSU, Nikita
Sergejewitsch Chruschtschow, die Krim mit Sevastopol
aus dem Besitz der russischen an die ukrainische Sowjetrepublik.
|
|
|
|
Weitere Relikte der
sowjetischen Schwarzmeerflotte, wie gewaltige Schiffsschraube (Foto
links), Torpedorohre (Foto rechts)... |
|
|
....Schiffsgeschütz und
Anker (Foto links). Einer der der vielen mobilen Cafés an denen
man preisgünstig einen Kaffee- und Tee bekommen kann (Foto
rechts).
|
|
|
Das antike Chersones/Χερσόνησος
wurde 422 v. Chr. am Südufer der
größten 38 Buchten von Sewastopol von dorischen Siedlern,
die dort zuvor die Taurer vertrieben hatten, als Chersonesos
gegründet. Zusammen mit den ebenfalls von Dorern gegründeten
Siedlungen Kerkintida (heute Jewpatoria), Kalamita (Sewastopol),
Kalos-Limen (Tschernomorsk) wurde Chersones (Chesona) nach der
Mutterstadt der Griechen Herakleia Pontike genannt. Da sich die
Polis im 2. Jahrhundert vor Christus den Angriffen der Skythen nicht
erwehren
konnte, musste sie sich dem Pontischen Königreich unterstellen.
Das
kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der südwestlichen Krim
verlor
hierdurch seine Unabhängigkeit. Nachdem die Stadtbewohner im Jahre
63
n. Chr. die Römer zum Schutz vor den Barbarenangriffen zur Hilfe
gerufen
hatten, geriet Chersones als Vorposten der römischen
Eroberungspolitik
in die Abhängigkeit des Imperiums. Als Handelsvorposten blieb sie
bis
ins späte 7. Jahrhundert bei Byzanz und diente diesem als
Verbannungsort,
unter anderem für Papst Martin I. (655) und Kaiser Justinian II.,
der
nach seinem ersten Sturz 695 dorthin verbannt wurde. Während des
Ikonoklasmus im 8. und 9. Jahrhundert geriet Chersones unter
chasarischem Einfluss und wurde daher für Byzanz zu einer
Handelsniederlassung und zum
Zufluchtsort der Ikonodulen (Ikonenverehrer) während der
Herrschaft
seiner inkonoklastischen Herrscher. Mit dem Ziel die Heirat mit Anna,
der
Schwester des byzantinischen Kaisers, zu erzwingen besetzte der
Kiewer
Großfürst Wladimir I. besetzte die Stadt im Jahre 985. Unter
den Bedingungen der Rückgabe der Stadt, der Taufe Wladimirs und
der
Christianisierung der Rus stimmte der byzantinische Kaiser
schließlich
zu. Chersones konnte sich dadurch seinen griechisch-byzantinischen
Charakter,
auch nachdem es nach dem 4. Kreuzzug (1204) unter die Herrschaft
des
byzantinischen Teilreiches Trapezunt und danach Genuas gelangte, bis zu
seiner Zerstörung durch die Weiße Horde um 1400 bewahren.
Nach
der Gründung Sevastopols durch Zarin Katharina II. (1783) wurde
das
nahegelegene Chersones nicht überbaut. Russische Archäologen
begannen
ab 1820 mit Ausgrabungen und legten Teile der antiken Stadt frei. Die
später
von der sowjetischen Schwarzmeerflotte mitten im Ausgrabungsfeld
errichteten
militärischen Bauten wurden inzwischen wieder abgerissen und das
archäologische
und historische Freilandmuseum Chersones von Tauria
eingerichtet.
|
|
|
|
|
|
Die zur rechten Hand des
Eingangs zum Freilandmuseum Chersones von Tauria, an der
südostlichen Seite der Halbinsel gelegenen Ruinen stammen zum Teil
aus dem 4. - 3. vorchristlichen Jahrhundert....
|
|
|
...und gehören damit
zusammen mit dem Theater (Foto links) und dem Монетен
Двор/Münzhof (Fotos rechts und links unten) zu den
ältesten Bauwerken der antiken Stadt.
|
|
|
Die Basilika 1935
ist die berühmteste von mehreren byzantinischen Basiliken, welche
in Chersonesos ausgegraben wurden. Die ihr ursprüngliche Name
nicht bekannt ist, wurde sie mit 1935, dem Jahr ihrer Ausgrabung
bezeichnet. Es wird vermutet, dass sie im 6. Jahrhundert an der Stelle
eines früheren Tempels erbaut wurde. Manche Historikern nehmen an,
dass an die Stelle einer Synagoge oder eines kleinen Tempels aus den
frühen Tagen des Christentums getreten ist.
|
|
|
Das häufig
gebrauchte Bild der Basilika 1935 zierte unter anderem auch die ersten
beiden ersten Ausgaben des Ein-Hrywnja-Geldscheines, die 1992
und 1994 bis 2001 herausgegeben wurden. Bereits bei den Kiewer Rus
hatte es unter der Bezeichnung Griwna/Hrywnja eine Geldeinheit, welche
knapp einem Pfund Silber (400 g) entsprach
gegeben. Das Wort Hrywnja soll auf die
Edelmetallschmuckstücke zurückzuführen sein, die um den
Hals (Griwa) getragen wurden.
|
|
|
Die ausgegrabenen Mauern
unterhalb der St. Wladimir-Kathedrale/Владимирский собор wurden
im 12. und 13. Jahrhundert errichtet (Foto links). Die
Glocke von Chersones wurde im Jahre 1778 aus einer
erbeuteten und eingeschmolzenen russischen osmanischen Kanone gegossen.
Im Krimkrieg wurde sie von den Franzosen in die Kathedrale von
Notre-Dame de Paris gebracht und kehrte erst am 13. September 1913 nach
Chersones zurück, wo sie in einem provisorischen
hölzernen Glockenturm bei der St. Wladimir Kathedrale Aufnahme
fand. Nach der Schließung des Klosters im Jahre 1925 diente sie
bis in die 1960er Jahre als Nebelsignal- Glocke.
|
|
|
Dieser neuzeitliche
Pavillon wurde im Narthex einer Basilka
aufgestellt, die im 6. - 10 Jahrhundert erbaut und erweitert worden
war. An der gegenüber liegenden Seite der Karantynna Bucht
ankern heute Kriegsschiffe der ukrainischen Marine
(Foto rechts).
|
|
|
Der Bau der St.
Wladimir-Kathedrale dauerte von 1874-1876.
|
|
|
Unmittelbar neben der
Kathedrale befinden sich die Grundmauern von zwei Basiliken aus
byzantinischer
Zeit.
|
|
|
Mit der Dekoration der
Kirche wurde am Vorabend des 900. Jahrestages der der Rus begonnen. Da
es jedoch nicht gelang, die gesamte Kirche bis zu diesem
symbolträchtigen Datum fertigzustellen, konnte am am 13. Juni
1888, dem Tag der Taufe Großfürst Wladimirs nur die
Unterkirche (Foto links) zu Ehren der Geburt Mariens geweiht werden.
Obgleich die endgültige dekorative Gestaltung erst 1894 beendet
werden konnte, wurde die Oberkirche der Kathedrale (Foto rechts) am 17.
Oktober 1891 geweiht.
|
|
|
Nach ihrer
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde erst in den späten
1990er Jahren mit dem Wiederaufbau begonnen, dem 1992 die ersten
Gottesdienste im ehemals sakralen Bereich und 2005 schließlich
die erneute Weihe folgen sollte. Die Bronzestatue erinnert
an die Christianisierung der Rus, die mit der Taufe ihres
Großfürsten Waldimir von Kiew in Chersones ihren Anfang
genommen hatte.
|
timediver®'s
Fotoseiten
|
|
timediver®'s
Empfehlung & Rezension
|
|