|
|
|
Blick auf die befestigte Altstadt
von Nikosia/Lefkoșa (Foto links) und der am 3. April 2008 eröffnete
Übergang in der Ledrastraße (Foto rechts).
Dort hatte timediver® 1992 und 1995 nach an einem befestigten Unterstand
durch einen schmalen Sehschlitz nach Norden geblickt!
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die britische Kolonie Zypern erlangte aufgrund des Abkommens von Zürich
zwischen den „Garantiemächten“ Großbritannien, Griechenland
und der Türkei (1959) am 16. August 1960 ihre Unabhängigkeit
. In der wesentlich von Großbritannien bestimmten Verfassung wurden
der türkischen Volksgruppe feste Repräsentationsrechte eingeräumt.
Bereits ab 1963 kam es jedoch zu Spannungen, in deren Folge die Dörfer
der türkischen Zyprer systematisch abgeriegelt wurden. Während Teile
der griechisch dominierten Armee den Anschluss an Griechenland ( Enosis
) durchsetzen wollten, kam bei den türkischen Zyprern die Idee des
Taksim, d.h. der Teilung der Insel auf. Der durch beiderseitige Terrorakte
ausgelöste Bürgerkrieg wurde durch den Waffenstillstand vom 10.
August 1964 beendet, dem die Entsendung von UN-Truppen folgte. Die UN-Truppen
wurden auch eingesetzt, um die von griechischen Nationalisten monatelang
von der Außenwelt abgeriegelten türkischen zu versorgen. Nachdem
es zu Unruhen zwischen griechischen und türkischen Zyprern gekommen war,
riegelten britische Soldaten die Ledra-Straße in Nikosia wurde 1964
von britischen Truppen mit Stacheldraht abgeriegelt. Auf den von der Athener
Junta gelenkten Putsch der Nationalgarde am 15. Juli 1974 gegen Erzbischof
Makarios, der den Anschluss Zypern an Griechenland zum Ziel hatte, reagierte
die Türkei am 20. Juli mit der Entsendung von Invasionstruppen (Operation
Attila) und der Besetzung eines nördlichen Teils der Insel bis zur
sogenannten Green Line. Gleichwohl das besetzte Gebiet nur 37 % des
Staatsgebiets der Republik Zypern ausmachte, waren dort 70 % aller Wirtschaftsleistungen
erbracht worden. 200.000 griechischsprachige Zyprioten wurden flüchteten
oder wurden vertrieben, eine kleine Minderheit verblieb auf der Halbinsel
Karpas (Rizokarpaso), ebenso wie arabischsprachige Maroniten. Die türkischsprachige
Zyprer, die damals 10 % der Inselbevölkerung ausmachten, verließen
den Süden der Insel. Seit dieser Zeit ist Zypern geteilt. Im Norden
wurde 1983 die international nur von der Türkei anerkannte "Türkische
Republik Nordzypern" ausgerufen. Im Hinblick auf den Betritt der Republik
Zypern zur Europäischen Union verstärkten sich Bemühungen,
die Teilung der Insel zuvor zu überwinden. Am 26. April 2004 fanden
in beiden Landesteilen getrennte Abstimmungen über die Annahme des Plane
von UN-Generalsekretär Kofi Annan statt. Die griechisch-zypriotische
Bevölkerung lehnte bei einer Stimmbeteiligung von 88 % den Plan mit
75,8 % der Stimmen ab, während die türkisch-zyprische Bevölkerung
im Norden der Insel bei einer Stimmbeteiligung von 87 % mit 64,9 % zustimmte.
Da für einen einen Abstimmungserfolg die Zustimmung beider Volksgruppen
erforderlich gewesen wäre, trat am 1. Mai 2004 die Republik Zypern zwar
de jure in ihrer Gesamtheit der Europäischen Union
bei, de facto ist derzeit jedoch nur der Südteil der Insel EU-Mitglied.
Aufgrund der Freizügigkeit können die griechischen Zyprer
keinem EU-Bürger die Einreise verwehren, weil er einen Sichtvermerk
der "Türkischen Republik Nordzypern" in seinem Pass hat. Während
an der Nordseite Ein- und Ausreise kontrolliert und registiert werden, genügt
den griechischen Zyprern ein kurzes Vorzeigen des Passes oder Personalausweises.
Im Norden kann neben der türkischen Lira, auch mit dem Euro bezahlt
werden!
|
|
|
|
Der Begriff Green
Line wurde erstmals 1964 von Generalmajor Peter Young, dem Kommandanten
der UN-Friedenstruppe und Vorgänger des jetzigen UNFICYP genannt. Nach
der Stationierung seiner Truppen hatte Young die Waffenstillstandslinie in
eine Karte mit einem dunkelgrünen Buntstift eingezeichnet. Hinter der
Strassensperre erkennt man die Franziskaner-Kirche im Südteil Nikosias
(Foto links). Die feierliche Eröffnung des Übergangs in der
Ledrastrasse am 3. April 2008 (Foto Mitte) und die dreisprachige Nachricht
des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon zum internationalen
Tag der UN-Friedenstruppen am 29. Mai 2011 (Foto rechts).
|
|
|
|
Der schmale und niedrige
Durchgang des Paphos-Tores (Foto links) erscheint durch die Asphaltaufschüttungen
wie im Boden versunken und wird neben dem heutigen Mauerdurchbruch
(Foto rechts) häufig übersehen. Während auf der linken Seite
die türkisch-zyprische und türkische Fahne wehen, wurden über
dem gebäude an der rechten Seite die griechisch-zyprische und die griechische
Flagge aufgeplanzt. Die Flaggen der Republik Zypern
und der "Türkischen Republik Nordzypern"
werden stets und überall mit Fahne der jeweiligen Garantie-
und Schutzmacht gezeigt. |
|
|
Von der türkisch-zyprischen
Bastion herab würde ich mit einem freundlichen "Merhaba" angesprochen,
was ich selbstverständlich erwiderte. Sowohl die Basis der Mauer, als
auch die Fahnenmasten wurden verstärkt mit Stacheldraht gesichert.
|
|
|
Die UN-Pufferzone
darf nicht betreten werden und es herrscht auch hier "absolutes Fotografierverbot".
|
|
|
Eine der noch zahlreich
vorhandenen Ruinen aus der Zeit der Kämpfe von 1974 (Foto links). Neben
einem armenischen Friedhof von 1810 weist ein Schild auf "Sektor Zwei" mit
den Wolseley Unterkünften der UN-Truppen und dem einstigen
Ledra Palace Hotel hin (Foto rechts).
|
|
|
An den Strassensperren zum
Ledra Palace Hotel sollen Fotos und Texte an griechische
Opfer erinnern (Foto links). Eine weitere Liegenschaft der United Nations
in den Ruinen der Pufferzone (Foto rechts).
|
|
|
Eine von unzähligen
griechisch-zyprischen Strassensperren versperrt immer noch den Blick in den
Nordteil der Stadt (Foto links). Eine Grenze, die nach internationalem Recht
eigentlich gar keine ist! Blick auf den türkischzyprischen Checkpoint
in der Ledra Strasse (Foto rechts).
|
|
|
Auch an den Poststellen
der Republik Zypern (Foto links) und der "Türkischen
Republik Nordzypern" sind unterschiedliche Schilder angebracht.
|
|
|
Die Flagge des unabhängigen
Staates Zypern sollte nach der Verfassung von 1960 neutral sein, also
weder eine griechische noch eine türkische Symbolik vorweisen. Der ausgewählte
Entwurf (Foto links) stammt von dem türkisch-zyprischen Künstler
İsmet Vehit Güney (1932–2009);
er zeigt eine Karte der "Kupferinsel" und zwei Ölbaumzweige als Symbol
des Friedens. Demgegenüber wurde mit dem 2004 gescheiterten Annan-Plan
für eine Vereinigte Republik Zypern eine
neue Flagge vorgeschlagen, die neben der Insel beide Volksgruppen repräsentieren
sollte. Während der kupferfarbene Streifen das Hauptexportgut in der
Antike (Kupfer) und die Herkunfts des Namens Zypern verkörperte, sollte
der blaue Streifen die griechische und der rote Streifen die türkische
Bevölkerung symbolisieren (Foto rechts).
|
|
timediver®'s Fotoseiten
|
|
|