• Letzte Aktualisierung: 23.04.2012

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Górny Śląsk / Oberschlesien


 
  Radiostacja gliwicka / Sender Gleiwitz 
   


Der erste Rundfunksender von Gleiwitz wurde am 15. November 1925 in Betrieb genommen.  Die Sendeleistung seiner an zwei 75 Meter hohen Stahltürmen befestigten T-Antenne reichte jedoch auch nach einer Leistungssteigerung im Jahre 1928 nicht aus, so dass an der Tarnowitzer Landstraße ein neuer Sender gebaut wurde, der 23. Dezember 1935 seinen Sendebetrieb aufnahm. Der damals aus Lärchenholz errichtete Antennenturm ist mit seinen 111 Metern noch heute der höchste Holzturm der Welt. Der Sender diente als Relaisstation für die „Schlesische Funkstunde“ in Breslau, die nach der „Gleichschaltung“ im NS-Staat im Jahre 1934  als „Reichssender Breslau“ bezeichnet wurde. 


Am 31. August 1939 inszenierte die SS unter dem Tarnnamen "Unternehmen Tannenberg" einen „Überfall polnischer Freischärler" auf den Sender Gleiwitz der dem NS-Regime propagandistischer Rechtfertigung für den am folgenden Tag entfesselten Überfall auf Polen dienen sollte. Die verbrecherische Kommandoaktion kostete den 41-jährigen Oberschlesier Franciszek Honiok das Leben. Am Tage zuvor von der „Gestapo“ festgenommen, sollte seine in der Sendeanlage aufgefundene Leiche als „Beweis“ für einen polnischen Überfall dienen.
Unter dem Titel "Aktion Konserve" berichtete das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hierüber in einem Artikel der Ausgabe 46/1963 , der über diesen Link abrufbar ist.  


Der SS-Sturmbannführer Alfred Naujocks und seine Gruppe, unter der sich kein Fernmeldetechniker befand, erfuhren jedoch erst später, dass nur wenige Wort ihrer fingierten Botschaft mit einer geringen Reichweite gesendet worden waren. Offensichtlich war es den vier Mitarbeitern des Senders noch gelungen, einen entsprechenden Hebel umzulegen, bevor sie von den SS-Männern im Betriebsraum des Senders überwältigt, und gefesselt in einen Kellerraum gebracht wurden. Obwohl die Aktion nicht die erhoffte Wirkung erzielte, verkündete Adolf Hitler, dem die Glaubwürdigkeit des Unternehmens egal war, in seiner am 1. September 1939, gegen 10:10 im Rundfunk übertragenen Reichstagsrede die verhängnisvollen Worte: „Polen hat nun heute Nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen. Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten!“  


Die Radiostacja gliwicka wurde auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges weiterbetrieben und im Jahr 1955 vom Sender Ruda Śląska abgelöst. Nachdem die Innenräume für die Herstellung von Radioteilen genutzt wurden, richtete man im ehemaligen Betriebsgebäude des Senders ein Museum als Außenstelle des Muzeum w gliwicach ein.


Der einschließlich seines Antennenmastes 118 Metern hohe Holzturm wird von Bronzedübeln zusammengehalten. Er besitzt vier begehbare Plattformen in einer jeweiligen Höhe von 40,4 Metern, 55,3 Metern, 80 Metern und 109,70 Metern. Über eine 365sprossige Leiter erreicht man das oberste Plattformquadrat, welches eine Größe von 2,13 x 2,13 Metern aufweist. Da er trotz seines Baumaterials und seiner geringeren Größe in der Bauweise an den Eiffelturm erinnert, wird er auch als „Schlesischer Eiffelturm“ bezeichnet.  

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