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Der
erste Rundfunksender von Gleiwitz wurde am 15. November 1925 in Betrieb
genommen. Die Sendeleistung seiner an zwei 75 Meter hohen Stahltürmen
befestigten T-Antenne reichte jedoch auch nach einer Leistungssteigerung
im Jahre 1928 nicht aus, so dass an der Tarnowitzer Landstraße ein
neuer Sender gebaut wurde, der 23. Dezember 1935 seinen Sendebetrieb aufnahm.
Der damals aus Lärchenholz errichtete Antennenturm ist mit seinen
111 Metern noch heute der höchste Holzturm der Welt. Der Sender
diente als Relaisstation für die „Schlesische Funkstunde“ in
Breslau, die nach der „Gleichschaltung“ im NS-Staat im Jahre 1934 als
„Reichssender Breslau“ bezeichnet wurde.
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Am 31. August 1939 inszenierte
die SS unter dem Tarnnamen "Unternehmen Tannenberg" einen „Überfall
polnischer Freischärler" auf den Sender Gleiwitz der dem NS-Regime
propagandistischer Rechtfertigung für den am folgenden Tag entfesselten
Überfall auf Polen dienen sollte. Die verbrecherische Kommandoaktion
kostete den 41-jährigen Oberschlesier Franciszek Honiok das
Leben. Am Tage zuvor von der „Gestapo“ festgenommen, sollte seine in der
Sendeanlage aufgefundene Leiche als „Beweis“ für einen polnischen Überfall
dienen.
Unter dem Titel "Aktion Konserve" berichtete das Nachrichtenmagazin
Der Spiegel hierüber in einem Artikel der Ausgabe 46/1963
, der
über diesen Link abrufbar
ist. |
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Der SS-Sturmbannführer Alfred
Naujocks und seine Gruppe, unter der sich kein Fernmeldetechniker befand,
erfuhren jedoch erst später, dass nur wenige Wort ihrer fingierten
Botschaft mit einer geringen Reichweite gesendet worden waren. Offensichtlich
war es den vier Mitarbeitern des Senders noch gelungen, einen entsprechenden
Hebel umzulegen, bevor sie von den SS-Männern im Betriebsraum des Senders
überwältigt, und gefesselt in einen Kellerraum gebracht wurden.
Obwohl die Aktion nicht die erhoffte Wirkung erzielte, verkündete Adolf
Hitler, dem die Glaubwürdigkeit des Unternehmens egal war, in seiner
am 1. September 1939, gegen 10:10 im Rundfunk übertragenen Reichstagsrede
die verhängnisvollen Worte: „Polen hat nun heute Nacht zum ersten Mal
auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten
geschossen. Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen!
Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten!“
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Die Radiostacja gliwicka
wurde auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges weiterbetrieben und im
Jahr 1955 vom Sender Ruda Śląska abgelöst. Nachdem die Innenräume
für die Herstellung von Radioteilen genutzt wurden, richtete man im
ehemaligen Betriebsgebäude des Senders ein Museum als Außenstelle
des Muzeum
w gliwicach
ein.
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Der einschließlich seines
Antennenmastes 118 Metern hohe Holzturm wird von Bronzedübeln zusammengehalten.
Er besitzt vier begehbare Plattformen in einer jeweiligen Höhe von
40,4 Metern, 55,3 Metern, 80 Metern und 109,70 Metern. Über eine 365sprossige
Leiter erreicht man das oberste Plattformquadrat, welches eine Größe
von 2,13 x 2,13 Metern aufweist. Da er trotz seines Baumaterials und seiner
geringeren Größe in der Bauweise an den Eiffelturm erinnert,
wird er auch als „Schlesischer Eiffelturm“ bezeichnet.
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