• Letzte Aktualisierung: 22.10.2010
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Zemun & Vojvodina

                            

An der Stelle des heutigen Zemun gab es in römischer Zeit eine Siedlung namens Taurunum , die jedoch von der Völkerwanderung hinweggefegt wurde. Der heutige Bezeichnung Zemun (Земун) geht auf den slawischwen Begriff "zemlja" (Erde) zurück. Die ältesten schriftliche Erwähnung stammt aus dem frühen 12. Jahrhundert, als die Ungarn in einem Feldzug gegen Byzanz im Jahre 1127 wurden u. a. auch Belgrad eroberten und zerstörten. König II. István ließ die Steine Belgrads für den Bau der Mauern von Zemun verwenden. Während des Mittelaters war Zemun eine eigenständige Stadt an der Südgrenze des Königreichs Ungarn. Stets wurde sie jedoch von der gegenüber, am anderen Ufer gelegenen Festung Belgrad übertroffen; so auch während der Zugehörigkeit zum Osmanischen Reich (1541 – 1718). Danach war Zemun Grenzort und Zollstation der Donaumonarchi e, zunächst zum Osmanischen Reich, danach zu Serbien. Nach Auflösung der Militärgrenze gehörte Zemun zur Gespanschaft Syrmien des Königreichs Kroatien und Slawonien, ehe es 1918 zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS) kam, das sich dann seit 1929 Königreich Jugoslawien nannte. Nachdem die Stadt von 1941 bis 1944 zum faschistischen Ustaschastaat Nezavisna Država Hrvatska (Unabhängiger Staat Kroatien), bzw. dem deutschen Okkupationsgebiet Ostsyrmien gehörte, ist Zemun als Stadtbezirk Teil der serbischen Hauptstadt Belgrad. 




Der Marktplatz von Zemun (dt.: Semlin, ungar.: Zimony) mit der  Katolicka Crkva na Zemunskoj Pijaci.
Das Wappen von Zemun. Der Belgrader Stadtteil ist seit 1956 Partnerstadt von Offenbach am Main.   Sitz der ultranationalistischen und die EU ablehnenden" Srpska Radikalna Stranka " (Српска радикална странка) .



Nachdem die "Serbische Radikale Partei" den alten Sitz der lokalen Verwaltung in Besitz genommen und später nicht mehr herausgegeben hatte, musste diese ca. 150 Meter weiter in dieses Gebäude einziehen.   Das Millenium-Denkmal wurde 1896 anlässlich der Tausendjahrfeier (896-1896) zur Gründung des ungarischen Staates enthüllt. Es wurde in der kombinierten Bautechnik von Stein und Ziegel als "Aussichtsturm" auf dem höchsten Punkt des Gardoš von Zemun errichtet. Die Architektur lässt verschiedene Stile erkennen, in denen Elemente der Romantik dominieren. Fälschlicherweise wird das auch als Sibinjanin-Janko-Turm bezeichnete Bauwerk mit dem ungarischen Feldherrn Janos Hunyadi (Sibinjanin Janko), der am 22. Juli 1456 die Osmanen bei Belgrad schlug, in Verbindung gebracht. In der Nähe des Turm befindet sich mit dem Zemunsko groblje ein großer Friedhof, auf dem neben katholischen und ortdoxen Christen auch Partisanen, Moslems und Juden bestattet wurden.  

Die Vojvodina (Војводина; ungarisch: Vajdaság ) ist eine autonome Provinz innerhalb der Republik Serbien. Neben einer Bevölkerungsmehrheit von 65% Serben wird die Provinz von mehreren anerkannten autochthonen Minderheiter wie Ungarn, Slowaken, Kroaten, Rumänen,  Bunjewatzen , Šokci , Russinen , Roma,  Deutschen und Bulgaren bewohnt. Der Name Vojvodina geht auf den serbischen Begriff für Heerführer, Vojvode,  zurück. Die  Srpska Vojvodina wurde erstmals im Mai 1848 für die Gebiete Syrmien, das Banat, die Batschka und Baranya, als Antwort auf die ungarische Erhebung gegen das österreichische Kaiserhaus, proklamiert. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Region Teil des Königreichs Ungarn. 1850 wurde das Kronland Woiwodschaft Serbien und Temeser Banat errichtet, dieses 1860 aber wieder aufgelöst und die territorialen Zustände von vor 1848/1850 restaauriert. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 gehörte die Vojvodina zu Österreich-Ungarn, danach wurde sie dem neu gegründeten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen angeschlossen.  1941 marschieren deutsche und ungarische Truppen in die Vojvodina ein und teilen sie unter sich auf: Die Baranja und Bačka fielen an Ungarn, der Srem an Kroatien und das Banat wurde einem serbischen Staat unter deutscher Verwaltung zugeschlagen. Nach einer der schwersten Schlachten gegen deutsche und kroatische Verbände an der Sremski Front , konnten  die Partisanen Josip Broz Titos im  April 1945 die Herrschaft über die Vojvodina gewinnen Die meisten der dort seit Jahrhunderten ansässigen Donauschwaben wurden vertrieben, tausende Zurückgebliebene wurden in Lagern interniert und kamen dort ums Leben. Durch eine Verfassungsänderung  1974 wurde der Autonomiestatus erweitert, die 1989 vom serbischen Präsidenten Slobodan Milošević zusammen mit der  Autonomie des Kosovo wieder aufgehoben wurde. Nach dem Sturz von Milošević  erhielt die Vojvodina durch das Omnibus-Gesetz im Jahr 2002 einen Teil der alten Kompetenzen wieder zurück. Mit der neuen Verfassung Serbiens 2006 wurde die Autonomie der Vojvodina um die finanzielle Selbstständigkeit erweitert. Im Oktober 2008 verabschiedete das Vojvodina-Parlament einen neuen Verfassungsentwurf, der jedoch von der Zustimmung des Zentralparlaments in Belgrad abhängig ist. Gegner sehen darin den Versuch einer separatistischen Politik der Provinz.  


Im Mittelalter befand sich bei Sremski Karlovci  (serb. Сремски Карловци, kroat. Srijemski Karlovci, ungar. Karlóca, deutsch Karlowitz)  die ungarische Festung Karom, die zeitweise auch unter der Herrschaft serbischer Herrscher stand. Um 1521 eroberten die Osmanen die Festung, die 1687 zusammen mit der Stadt unter Habsburgerische Herrschaft kam. Zwischen dem 16. November 1698 und dem 26. Januar 1699 tagte hier ein Friedenskongress der schließlich zum Frieden von Karlowitz  führen sollte. Im 18. Jahrhundert wurde Sremski Karlovci kultureller Mittelpunkt der  unter Habsburger Hoheit lebenden Serben.


Am Ort der Friedensverhandlungen  von 1699 wurde im Jahre 1817 die Friedenskapelle errichtet.

Kennzeichen eines Pkw aus der Stadt Subotica im Norden der Vojvodina.
Das 1891 gegründete Gymnasium von  Sremski Karlovci.


Das Patriachat des serbisch-orthodoxen Erzbischofes  (1894).
Das Rathaus und Magistratsgebäude (1811).


Viele Gebäude erinnern an die "gute alte Zeit".....
Die orthodoxe Saborna crkva Sv. Nikole, erbaut zw. 1758 - 1762.


Die Haupstadt der Vojvodina. Novi Sad (serb. Нови Сад , dt. Neusatz, ungar.  Újvidék, slowak. Nový Sad ) ist gleichzeitig das administrative Zentrum des Okrugs (entpricht der dt. Kreisverwaltung) Južna Bačka. 1748 wurde Novi Sad durch eine Urkunde Maria Theresias zur freien Königsstadt. In der zweiten Hälfte des XIX. Jh. galt  Novi Sad als Zentrum der serbischen Kultur und Politik im damaligen Ungarn. Zu dieser Zeit nannte man die Stadt auch das "Serbische Athen". Das Serbische Nationaltheater (Српско народно позоришт) in Novi Sad wurde 1861 gegründet.


Statue von Јаша Томић (Jaša Tomić; 1856 - 1922), eines serbischen Politikers, Publizisten, Journalisten und Literaten. Er war Herausgeber der  Magazine "Srpsko kolo" and "Zastava" und Gründer der  "Narodna slobodoumna stranka" (Serbischen nationalen freisinnigen Partei), die im Jahre in " Radikalna stranka" (радикална странка) umbenannt wurde. 1889 wurde Tomić für die Tötung von Miša Dimitrijević, dem Herausgeber des  "Branik" Magazines, zu sieben Jahren Haft verurteilt. 1918 wurde Tomić  Präsident der Serbischen Nationalversammlung für das Banat, die Bačka und Baranja, die in Novi Sad zusammen trat.  Dort wurde am 25. November die Loslösung  der drei Regionen vom Königreich Ungarn und ihr Anschluss an Serbien proklamierte. Auch die Tennisspielerin Monica Seles (eigentlich ungar. Szeles Mónika ) wurde am 2. Dezember 1973 in Novi Sad geboren.
 
Mittelpunkt der Stadt ist der Freiheitsplatz (Trg slobode). Hier fand früher der Markt statt und Mitte des 19. Jahrhunderts gab es eine Fiaker-Haltestelle. Später kam die Straßenbahn, dann die Stadtbusse. Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Platz für den Verkehr gesperrt, so dass er heute zum Knotenpunkt der Fußgängerzone geworden ist. Um den Platz gruppieren sich die meisten der monumentalen Stadtgebäude Novi Sads, die verschiedene Baustile aufweisen. Das Rathaus "Gradska kuća" mit seinem Glockenturm wurde. Das Rathaus wurde 1895 im Stil der Neorenaissance erbaut, während die umliegenden Gebäude unterschiedlichen Stilepochen und -richtungen angehören. Ein Zinnsoldat steht im dritten Stock des Hauses "Zum Zinnsoldaten", das im Sezessionsstil im Jahre 1909 erbaut wurde und in Rosa- und Apricot-Tönen leuchtet. 



Die römisch-katholische Kirche Maria Namen (Црква имена Маријиног/Crkva imena Marijinog ) wurde  ursprünglich 1742 errichtet und 1848 zerstört. 1891 wurde nach den Plänen des Architekten Georg Molnar mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen, der bis 1894 abgeschlossen wurde. Die Kirche ist 52 m lang, 25 m breit und 22 m hoch. Der Glockenturm hat eine Höhe von 72 m. In einem Waggon einer Breitspurbahn (1520 mm) wurde ein Lokal eingerichtet. Der Glockenturm auf der Ludwigsbastion der Festung  Petrovaradin .  


Während des Kosovo-Krieges 1999 waren unter anderem alle Donaubrücken, das Ziel von NATO-Luftangriffen. Danach bewegte sich der  Verkehr über die Donau mehr als sechs Jahre lang über eine Pontonbrücke,  die nur dreimal in der Woche für Schiffe geöffnet wurde. Die Varadin Bridge (Варадински мост) wurde 2000 erbaut. Im Bild rechts ein Blick in eine typische Strasse, wie man sie heute noch vielerorts in Städten der einstigen Habsburgermonarchie vorfinden kann.


Petrovaradin (Петроварадин, dt.  Peterwardein) ist der Name der Festung und seit 1945 ein Ortsteil der Stadt.  Der Name geht auf die Schlacht von Peterwardein am 5. August 1716 zurück, in der Prinz Eugen von Savoyen mit seinen 80.000 Mann ein mit 150.000 Mann überlegenes Heer vernichtend schlagen konnte. Petrovaradin war im 17. Jahrhundert die größte Festung Europas und gleichzeitig die wichtigste Festung Österreich-Ungarns auf dem Balkan. Sie wurde nach den Plänen von Sébastien Le Prêtre de Vauban zwischen 1692 und 1780 erbaut und erstreckt sich über ein Gebiet von 112  Hektar.


Ein System von unterirdischen Gängen hat eine Länge von 16 km. Die Festung ist mit 5 Pforten, 12.000 Schießscharten und Plätzen Orten für 400 Feldkanonen ausgestattet. 
Nahe Novi Sad, bei der kleinen Ortschaft Kovilj befindet sich das serbisch-orthodoxe Erzengelkloster ( Mанастир Ковиљ) Es gilt als das älteste serbisch-orthodoxe Kloster in der Bačka. 


Der Legende nach wurde das Kloster vom Heiligen Sava im 13. Jahrhundert an dem Ort gegründet, an dem Ort, an dem sein Bruder, König Stefan Nemanjić, mit dem ungarischen König II. András einen Frieden geschlossen haben soll. Die heutige Klosterkirche wurde im 15./ 16. Jahrhundert im Stil der späteren Morava-Schule erbaut. Als historisch gesichert gilt die Erneuerung des Klosters 1705–1707 im barocken Stil. Das Kloster wurde früh zu einem der reichsten serbisch-orthodoxen Klöster nördlich des serbischen Teils der Donau. Heute befindet sich in der Klosteranlage ein kirchliches Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige .
Belgrad