An der Stelle des
heutigen Zemun gab es in römischer Zeit eine Siedlung namens Taurunum
, die jedoch von der Völkerwanderung hinweggefegt wurde. Der heutige
Bezeichnung Zemun (Земун) geht
auf den slawischwen Begriff "zemlja" (Erde) zurück. Die ältesten
schriftliche Erwähnung stammt aus dem frühen 12. Jahrhundert, als
die Ungarn in einem Feldzug gegen Byzanz im Jahre 1127 wurden u. a. auch
Belgrad eroberten und zerstörten. König II. István ließ
die Steine Belgrads für den Bau der Mauern von Zemun verwenden. Während
des Mittelaters war Zemun eine eigenständige Stadt an der Südgrenze
des Königreichs Ungarn. Stets wurde sie jedoch von der gegenüber,
am anderen Ufer gelegenen Festung Belgrad übertroffen; so auch während
der Zugehörigkeit zum Osmanischen Reich (1541 – 1718). Danach war Zemun
Grenzort und Zollstation der Donaumonarchi
e, zunächst zum Osmanischen Reich, danach zu Serbien. Nach Auflösung
der Militärgrenze gehörte Zemun zur Gespanschaft Syrmien des
Königreichs Kroatien und Slawonien, ehe es 1918 zum
Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS)
kam, das sich dann seit 1929 Königreich Jugoslawien nannte.
Nachdem die Stadt von 1941 bis 1944 zum faschistischen Ustaschastaat Nezavisna
Država Hrvatska (Unabhängiger Staat Kroatien), bzw. dem deutschen
Okkupationsgebiet Ostsyrmien gehörte, ist Zemun als Stadtbezirk Teil
der serbischen Hauptstadt Belgrad.
|
|
|
|
Der Marktplatz von Zemun (dt.:
Semlin, ungar.: Zimony) mit der Katolicka Crkva na Zemunskoj
Pijaci.
|
Das Wappen von Zemun. Der Belgrader Stadtteil ist seit
1956 Partnerstadt von Offenbach am Main. |
Sitz der ultranationalistischen
und die EU ablehnenden"
Srpska Radikalna Stranka
" (Српска радикална странка)
.
|
|
|
|
Nachdem die "Serbische Radikale Partei"
den alten Sitz der lokalen Verwaltung in Besitz genommen und später
nicht mehr herausgegeben hatte, musste diese ca. 150 Meter weiter in dieses
Gebäude einziehen. Das Millenium-Denkmal wurde 1896
anlässlich der Tausendjahrfeier (896-1896) zur Gründung des
ungarischen Staates enthüllt. Es wurde in der kombinierten Bautechnik
von Stein und Ziegel als "Aussichtsturm" auf dem höchsten Punkt
des Gardoš von Zemun errichtet. Die Architektur lässt verschiedene
Stile erkennen, in denen Elemente der Romantik dominieren. Fälschlicherweise
wird das auch als Sibinjanin-Janko-Turm bezeichnete Bauwerk mit dem
ungarischen Feldherrn Janos Hunyadi (Sibinjanin Janko), der am 22.
Juli 1456 die Osmanen bei Belgrad schlug, in Verbindung gebracht. In der
Nähe des Turm befindet sich mit dem Zemunsko groblje ein großer
Friedhof, auf dem neben katholischen und ortdoxen Christen auch Partisanen,
Moslems und Juden bestattet wurden.
|
Die Vojvodina
(Војводина; ungarisch: Vajdaság
) ist eine autonome Provinz innerhalb der Republik Serbien. Neben einer Bevölkerungsmehrheit
von 65% Serben wird die Provinz von mehreren anerkannten autochthonen Minderheiter
wie Ungarn, Slowaken, Kroaten, Rumänen,
Bunjewatzen
, Šokci
, Russinen
, Roma, Deutschen und Bulgaren bewohnt. Der Name Vojvodina geht auf
den serbischen Begriff für Heerführer, Vojvode, zurück.
Die Srpska Vojvodina wurde erstmals im Mai 1848 für
die Gebiete Syrmien, das Banat, die Batschka und Baranya, als Antwort
auf die ungarische Erhebung gegen das österreichische Kaiserhaus, proklamiert.
Bis zu diesem Zeitpunkt war die Region Teil des Königreichs Ungarn.
1850 wurde das Kronland Woiwodschaft Serbien und Temeser Banat errichtet,
dieses 1860 aber wieder aufgelöst und die territorialen Zustände
von vor 1848/1850 restaauriert. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918
gehörte die Vojvodina zu Österreich-Ungarn, danach wurde sie dem
neu gegründeten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen angeschlossen.
1941 marschieren deutsche und ungarische Truppen in die Vojvodina ein
und teilen sie unter sich auf: Die Baranja und Bačka fielen an Ungarn,
der Srem an Kroatien und das Banat wurde einem serbischen Staat unter deutscher
Verwaltung zugeschlagen. Nach einer der schwersten Schlachten gegen deutsche
und kroatische Verbände an der
Sremski Front
, konnten die Partisanen Josip Broz Titos im April 1945 die
Herrschaft über die Vojvodina gewinnen Die meisten der dort seit Jahrhunderten
ansässigen Donauschwaben wurden vertrieben, tausende Zurückgebliebene
wurden in Lagern interniert und kamen dort ums Leben. Durch eine Verfassungsänderung
1974 wurde der Autonomiestatus erweitert, die 1989 vom serbischen
Präsidenten Slobodan Milošević zusammen mit der Autonomie des
Kosovo wieder aufgehoben wurde. Nach dem Sturz von Milošević erhielt
die Vojvodina durch das Omnibus-Gesetz im Jahr 2002 einen Teil der
alten Kompetenzen wieder zurück. Mit der neuen Verfassung Serbiens
2006 wurde die Autonomie der Vojvodina um die finanzielle Selbstständigkeit
erweitert. Im Oktober 2008 verabschiedete das Vojvodina-Parlament einen
neuen Verfassungsentwurf, der jedoch von der Zustimmung des Zentralparlaments
in Belgrad abhängig ist. Gegner sehen darin den Versuch einer separatistischen
Politik der Provinz. |
|
|
|
Im Mittelalter befand
sich bei Sremski Karlovci (serb. Сремски Карловци, kroat.
Srijemski Karlovci, ungar. Karlóca, deutsch Karlowitz) die ungarische
Festung Karom, die zeitweise auch unter der Herrschaft serbischer Herrscher
stand. Um 1521 eroberten die Osmanen die Festung, die 1687 zusammen mit
der Stadt unter Habsburgerische Herrschaft kam. Zwischen dem 16. November
1698 und dem 26. Januar 1699 tagte hier ein Friedenskongress der
schließlich zum
Frieden von Karlowitz
führen sollte. Im 18. Jahrhundert wurde
Sremski Karlovci kultureller Mittelpunkt der
unter Habsburger Hoheit lebenden Serben.
|
|
|
Am Ort der Friedensverhandlungen
von 1699 wurde im Jahre 1817 die Friedenskapelle errichtet.
|
|
|
Kennzeichen eines Pkw aus der Stadt
Subotica im Norden der Vojvodina.
|
Das 1891 gegründete Gymnasium
von Sremski Karlovci.
|
|
|
Das Patriachat des serbisch-orthodoxen
Erzbischofes (1894).
|
Das Rathaus und Magistratsgebäude
(1811).
|
|
|
Viele Gebäude erinnern an die
"gute alte Zeit".....
|
Die orthodoxe Saborna crkva Sv. Nikole,
erbaut zw. 1758 - 1762. |
|
|
Die Haupstadt der Vojvodina.
Novi Sad (serb. Нови Сад
, dt.
Neusatz, ungar. Újvidék,
slowak. Nový Sad
) ist gleichzeitig das administrative Zentrum des Okrugs (entpricht der dt.
Kreisverwaltung) Južna Bačka. 1748 wurde Novi Sad durch eine Urkunde Maria
Theresias zur freien Königsstadt. In der zweiten Hälfte des XIX.
Jh. galt Novi Sad als Zentrum der serbischen Kultur und Politik im
damaligen Ungarn. Zu dieser Zeit nannte man die Stadt auch das "Serbische
Athen". Das Serbische Nationaltheater
(Српско народно позоришт) in Novi Sad wurde 1861 gegründet.
|
|
|
Statue von Јаша Томић
(Jaša Tomić; 1856 - 1922), eines serbischen Politikers, Publizisten,
Journalisten und Literaten. Er war Herausgeber der Magazine "Srpsko
kolo" and "Zastava" und Gründer der "Narodna slobodoumna
stranka" (Serbischen nationalen freisinnigen Partei), die im Jahre in "
Radikalna stranka" (радикална странка) umbenannt wurde. 1889 wurde
Tomić für die Tötung von Miša Dimitrijević, dem Herausgeber des
"Branik" Magazines, zu sieben Jahren Haft verurteilt. 1918 wurde Tomić Präsident
der Serbischen Nationalversammlung für das Banat, die Bačka und Baranja,
die in Novi Sad zusammen trat. Dort wurde am 25. November die Loslösung
der drei Regionen vom Königreich Ungarn und ihr Anschluss an Serbien
proklamierte. Auch die Tennisspielerin Monica Seles (eigentlich ungar.
Szeles Mónika
) wurde
am 2. Dezember 1973 in Novi Sad geboren. |
|
|
Mittelpunkt der Stadt ist
der Freiheitsplatz (Trg slobode). Hier fand früher der Markt
statt und Mitte des 19. Jahrhunderts gab es eine Fiaker-Haltestelle. Später
kam die Straßenbahn, dann die Stadtbusse. Ende des 20. Jahrhunderts
wurde der Platz für den Verkehr gesperrt, so dass er heute zum Knotenpunkt
der Fußgängerzone geworden ist. Um den Platz gruppieren sich die
meisten der monumentalen Stadtgebäude Novi Sads, die verschiedene Baustile
aufweisen. Das Rathaus "Gradska kuća" mit seinem Glockenturm wurde. Das Rathaus
wurde 1895 im Stil der Neorenaissance erbaut, während die umliegenden
Gebäude unterschiedlichen Stilepochen und -richtungen angehören.
Ein Zinnsoldat steht im dritten Stock des Hauses "Zum Zinnsoldaten", das
im Sezessionsstil im Jahre 1909 erbaut wurde und in Rosa- und Apricot-Tönen
leuchtet.
|
|
|
|
Die römisch-katholische
Kirche Maria Namen (Црква имена Маријиног/Crkva
imena Marijinog ) wurde ursprünglich 1742 errichtet und 1848 zerstört.
1891 wurde nach den Plänen des Architekten Georg Molnar mit dem Bau
einer neuen Kirche begonnen, der bis 1894 abgeschlossen wurde. Die Kirche
ist 52 m lang, 25 m breit und 22 m hoch. Der Glockenturm hat eine Höhe
von 72 m. In einem Waggon einer Breitspurbahn (1520 mm) wurde
ein Lokal eingerichtet. Der Glockenturm auf der Ludwigsbastion der
Festung Petrovaradin
.
|
|
|
|
Während des Kosovo-Krieges
1999 waren unter anderem alle Donaubrücken, das Ziel von NATO-Luftangriffen.
Danach bewegte sich der Verkehr über die Donau mehr als sechs
Jahre lang über eine Pontonbrücke, die nur dreimal in der
Woche für Schiffe geöffnet wurde. Die Varadin Bridge
(Варадински мост) wurde 2000 erbaut. Im Bild rechts ein Blick
in eine typische Strasse, wie man sie heute noch vielerorts in Städten
der einstigen Habsburgermonarchie vorfinden kann.
|
|
|
Petrovaradin
(Петроварадин, dt. Peterwardein) ist der Name der Festung und
seit 1945 ein Ortsteil der Stadt. Der Name geht auf die Schlacht von
Peterwardein am 5. August 1716 zurück, in der Prinz Eugen von Savoyen
mit seinen 80.000 Mann ein mit 150.000 Mann überlegenes Heer vernichtend
schlagen konnte. Petrovaradin war im 17. Jahrhundert die größte
Festung Europas und gleichzeitig die wichtigste Festung Österreich-Ungarns
auf dem Balkan. Sie wurde nach den Plänen von Sébastien Le Prêtre
de Vauban zwischen 1692 und 1780 erbaut und erstreckt sich über ein
Gebiet von 112 Hektar.
|
|
|
Ein System von unterirdischen Gängen
hat eine Länge von 16 km. Die Festung ist mit 5 Pforten, 12.000 Schießscharten
und Plätzen Orten für 400 Feldkanonen ausgestattet.
|
Nahe Novi Sad, bei der kleinen Ortschaft
Kovilj befindet sich das serbisch-orthodoxe Erzengelkloster ( Mанастир Ковиљ)
Es gilt als das älteste serbisch-orthodoxe Kloster in der Bačka. |
|
|
Der Legende nach wurde das
Kloster vom Heiligen Sava im 13. Jahrhundert an dem Ort gegründet, an
dem Ort, an dem sein Bruder, König Stefan Nemanjić, mit
dem ungarischen König II. András einen Frieden geschlossen
haben soll. Die heutige Klosterkirche wurde im 15./ 16. Jahrhundert im Stil
der späteren Morava-Schule erbaut. Als historisch gesichert gilt die
Erneuerung des Klosters 1705–1707 im barocken Stil. Das Kloster wurde früh
zu einem der reichsten serbisch-orthodoxen Klöster nördlich des
serbischen Teils der Donau. Heute befindet sich in der Klosteranlage ein
kirchliches Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige .
|
|