• Letzte Aktualisierung: 21.10.2010
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  Београд /Beograd

Belgrad


            
                            

Mit den Spuren einer 7000 Jahre alten Siedlungsgeschichte zählt die "weiße Stadt "  zu den ältesten Orten Europas. Der keltenstamm der Skordisker (Singer) errichtete auf dem Hügelsporn über der Mündung der Save in die Donau ein Oppidum. Nachdem es von den Römern erobert wurde, erweiterten diese es zu einem Castrum mit einer Unterstadt. Nach dem Stamm der Singer wurde der Ort Singidunum genannt und gehörte zur Provinz Moesia. Bei der Teilung des Römischen Reiches (395 n. Chr.) wurde es Ostrom zugeschlagen. Während der Völkerwanderungszeit wurde die Stadt von Goten, sarmaten, Hunnen, Awaren, Bulgaren und Slawen heimgesucht. Die Slawen geben dem Ort seinen neuen Namen Beograd. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt in einer päpstlichen Bulle vom 16. April 878, in der Johannes VIII. den "episcopatus belgradiensis" wegen dessen latserhaften Lebensweise von seinem Amt abberief.


Mit dem Bau der Kathedrale des Heiligen Sava ( Храм светог Саве/Hram svetog Save) wurde bereits 1935 begonnen. Der Zweite Weltkrieg brachte einen Baustopp mit sich, der bis 1985 andauerte. Die offizielle Einweihung des Bauwerkes fand 2004 statt, obwohl die Arbeiten im Außenbereich erst 2007 abgeschlossen wurden und sich der Innenraum der Kirche, bis auf eine kleine Altarecke ,auch heute noch im Rohbauzustand befindet. Die Betonverkleidung des mit Mosaiken und Kacheln wird voraussichtlich erst im Jahr 2012 abgeschlossen sein. Die serbisch-orthodoxe Kathedrale ist  die größte Kirche Südosteuropas und  damit auch eines der größten orthodoxen Gotteshäuser der Welt. Die Kathedrale ist dem ersten serbischen Erzbischof und Nationalheiligen Sava  (1175–1236) geweiht. Sie wurde auf dem Platz errichtet, wo Sinan Pascha im Jahre 1595 die sterblichen Überreste des Heiligen verbrennen ließ. Auf dem Vračar genannten Hügel im südlichen Belgrader Stadtzentrum,wurde außerdem die srbische Nationalbibliothek errrichtet. Das gesamte Svetosavski Plato wird von einem Park umschlossen. Das Standbild des Đorđe Petrović (Ђорђе Петровић, genannt Karađorđe/Карађорђе , Schwarzer Georg; * um 1762 - 1817), des gewählten Anführers des Ersten Serbischen Aufstandes gegen die Osmanen (1804 - 1813) und Begründer der Dynastie der Karađorđević . wurde 1974 aufgestellt.



Die Statue des hl. Sava, vor der Kathedrale ist ein Geschenk der russisch-orthodoxen Kirche.  Mit  einer Grundfläche von 3500 m² zu 7570 m² erreicht sie in etwa die Dimensionen der Hagia Sophia, hat dieser gegenüber jedoch einen größeren Kuppeldurchmesser (35 m zu 31 m) und eine größere Scheitelhöhe der Kuppel (65 m zu 56 m). Da es in der serbisch-orthodoxen Kirche keine Sitzbänke gibt, kann die Kathedrale bis zu 12.000 Menschen Platz bieten.


Die Architekten Aleksandar Deroko und Bogdan Nestorović der Kathedrale lehnten sich an den klassischen byzantinischen Stil des 6. Jh.zur Zeit Kaisers Justinian I. an.  Als direktes Vorbild diente zwar die Hagia Sophia im heutigen Istanbul, von der sich die Kathedrale jedoch als Zentralkuppelbau im Grundriss unterscheidet,weil bei ihr keine Verschmelzung von Basilika und Zentralbau stattfand. gewählt wurde. Durch Hinzufügung von vier kleinen Türmen um die Hauptkuppel zeigt das Sakralgebäude auch Anleihen an den mittelalterlichen serbischen Baustil, sowie in der Form der Kreuzarme an  Raška-Schule.  


Das Zwölf Uhr Läuten in der Christenheit verbreitete und bis heute als Brauch gepflegte geht auf den Sieg Johann Hunyadis über eine osmanische Übermacht unter Murat II. am 22. Juli 1456 zurück.
Das Haus der Blumen (Kuća cveća/Кућа цвећа) war ursprünglich als neue Belgrader Residenz für Josip Broz Tito (*7. Mai 1892 +4. Mai 1980) gedacht. Heute beherbergt der Komplex dessen Mausoleum.



1815 führte Miloš Obrenović (Милош Обреновић; *1783; † 1860, auch  Knjaz Miloš genannt) den Zweiten Serbischen Aufstand gegen die Osmanen an, der schließlich zur Anerkennung eines autonomen Fürstentums Serbien führen sollte. Mit Ausnahme ihrer Festung, in noch bis zum 18. April 1867 ein osmanisches Regiment stationiert verblieb, wurde die Stadt Belgrad Teil des neuentstandenen Fürstentums. Im Topčider (Топчидер ), einer Parkanlage liegt der Milošev konak mit seiner alten Platane . Das Haus war die einstige Residenz des Fürsten Miloš Obrenović, der die nach ihm benannte zweite serbische Dynastie der Neuzeit begründete, die in eine erbarmungslose Rivalität zu den Karađorđević trat. 1817 ließ er Karađorđe töten und sandte dessen Kopf als Zeichen seiner Ergebenheit nach Istanbul. Die sechszackigen Sterne sind Zeichen für die osmanische Oberherrschaft.



Das Kreuz im Wappen der Obrenović mit seinen vier Buchstaben, die an ein "C" (kyrillisches "S") erinnern lassen, erschien erstmalig auf den Ketten eines Leuchters im Kloster Dečani im Jahre 1397. Ursprünglich wurden die Lettern als stilisierte, vierfache Unterschrift des heiligen Sava gewertet.  Die Byzantiner betrachteten sie als "Basileus Basileon Basileusin" (Der König der Könige regiert über die Könige). Die heutige Deutung " Samo sloga Srbina spasava" (Nur die Eintracht rettet Serbien) stammt aus dem 18. Jahrhundert. Kreuz und Buchstaben haben auch Eingang in das heutige serbische Staatswappen gefunden. Der löwenköpfige Türklopfer ist noch im Original vorhanden.


Etnografische Ecke mit Frauentracht und Gebrauchsgegenständen.
timediver® vor der alten Flagge der Obrenović.


Durch die Verbindung der Save-Insel Ada Ciganlija mit dem gegenüberliegenden Ufer wurde ein See geschaffen. An seinem  7 Kilometer langen Strand befindet sich heute das größte Belgrader Sport- und Freizeitgelände, das in jedem heißen Sommer zum beliebtesten Ziel vieler Stadtbewohner wird. Die 140 Meter hohe Wasserfontäne wurde 1996 installiert.  Am östlichen Ende der Insel kann man das Ergebnis eines künstlerischen Skulpturen-Workshop besichtigen, das oftmals auch als "Serbisches Stonehenge " bezeichnet wird.  


Die Patrijaršija ist Sitz des serbisch-orthodoxen Patriarchen Irinej (*1930) und beherbergt das Museum der serbisch-orthodoxen Kirche. Das Gebäude liegt gegenüber der 1845 fertig gestellten Kathedrale des hl. Erzengel Michael (Саборна црква/Saborna crkva). Der Kranz des Radleuchters vor der Ikonostase symbolisiert das Himmlische Jerusalem.  


Die in der Parkanlage Kalemegdan (Калемегдан) gelegene Belgrader Festung stammt in ihrer Grundstruktur vom Anfang des 15. Jahrhunderts. Ende des 17. Jahrhunderts und Anfang des 18. Jahrhunderts wurde sie jedoch mit modernen Bastionen ausgebaut. Im Bild links ist das Monument zu Ehren der Franzosen zu sehen, die Serbien während des 1. Weltkrieges unterstützt haben. Es trägt die Inschrift "Lasst uns Frankreich lieben, wie Frankreich uns 1918 geliebt hat".


Die geographisch zentral gelegene Belgrader festung spielte während der militärischen Konfrontation um die Vorherrschaft in Ostmitteleuropa zwischen den Habsburgern und den Osmanen eine Schlüsselrolle. Heftig umkämpft konnte sie im 17. und 18. Jahrhundert während kürzerer Abschnitte von den Österreichern gehalten werden. Im Laufe des Ersten Serbischen Aufstands gegen die Türken erkämpften sich die Serben zwar 1807 die Festung, dennoch behielt diese bis 1867 einen osmanischen Kommandanten. Rechts im Bild der im 18. Jahrhundert von den Österreichern errichtete achteckige Sahat Kula, auch Glockenturm genannt.  


  Zwölf Uhr Läuten Gedenkstein an siegreichen Janos Hunyadi.
Hier mündet die von links kommende Save in die Donau.


Der innere Festungsgürtel.
Modell der mittelaterlichen slawischen Burganlage


Rekonstruierte römische Bauten am Fuss der festung.
Ausgrabungen mit runder, ehemals heidnischer Stätte der Slawen.


Eines der zahlreichen Festungstore.....
...zur Nachtzeit.


Befestigungsmauer mit Graben.
Die französische Botschaft.


Ein der insgesamt 39 öffentliche Brunnen im Stadtgebiet, die mit Trinkwasser aus dem Belgrader Wasserwerk gespeist werden.
Der Trg Republike (Трг Републике ) ist ein zentraler Platz in der serbischen Hauptstadt.



Die Ende des 17. Jahrhunderts errichtete Bajraklimoschee (Bajrakli-Džamija, auch Fahnenmoschee) ist das letzte verbliebene islamische Gebetsstätte der Stadt. Nach der österreichischen Besatzung (1717- 1739, in der sie als katholische Kirche geweiht war, führte sie die Rückkehr der Osmanen wieder ihrer upsrünglichen Bestimmung zu.  Im 19. jahrhundert wurde die Moschee auf Veranlassung der serbischen Fürsten renoviert.
Die Grundsteinlegung der Belgrader Synagoge (Београдска синагога) erfolgte am 15. Juni 1924 im Beisein König Alexander I. Karađorđević (1888 - 1934) und seiner Gemahlin, Prinzessin Maria von Rumänien .


Die Ladino sprechenden Sephardim stellten bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges  80 Prozent der jüdischen Gemeine. Zur Blütezeit der jüdischen Gemeinde hat es einst 10 Synagogen in der Stadt gegeben. Die im Sommer 1926 vom Belgrader Rabbiner Šlang geweihte Synagoge diente den aus Osteuropa eingewanderten, Jiddisch sprechenden Aschkenasim als sakarales und kulturelles Zentrum. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges lebten etwa 10400 Juden in Belgrad, von denen nur wenige die Shoa überlebten. Heute gehören der jüdischen Gemeinde  2000 Personen an. Die Synagoge ist Sitz des Oberrabiners von Serbien.



Đorđe Petrović ( Ђорђе Петровић, genannt Karađorđe/Карађорђе , Schwarzer Georg;
Das von Enrico Pazzi 1882 erschaffene Reiterstandbild des Knez Mihailo Obrenović .Eine weitere Skulptur zeigt ihn zusammen mit dem serbisch-orthodoxen Patriarchen.


Das in der Nacht vom 29. zum 30. April 1999 im Zuge der "NATO-Operation Allied Force"   zerstörte Generalstabsgebäude der Streitkräfte Jugoslawiens.   


Das am Trg Republike gelegene Serbische Nationalmuseum (Народни музеј/Narodni Muzej) wurde 1844 gegründet. Rechts vom momentan geschlossenen Museum befuindet sich das im Jahre 1869 erbaute, 1989 renovierte  Serbische National Theatre ( Народно позориште у Београду/Narodno Pozorište u Beogradu).







                                             
Aus einem Fenster dieses Hauses wurde am 12. März 2003 der 50jährige,  westlich orientierte, serbische Ministerpräsident Dr. Zoran Đinđić durch von Scharfschützen abgegebene Schüsse in Bauch und Rücken ermordet. Der Schütze hatte sich dort - ca. 180 m von seinem Opfer entfernt - auf die Lauer gelegt.
Die serbische Regierung stellte am 22. Dezember 2009 einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Präsident Boris Tadić übergab in Stockholm den Aufnahmeantrag seines Landes an den schwedischen Ministerpräsidenten Fredrik Reinfeldt und den EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn. Serbien strebt seinen Beitritt bis zum Jahre 2015 an.
Zemun - Vojvodina