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  • Letzte Aktualisierung: 02.07.2012

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Ulaanbaatar / Улаанбаатар

  Töv Aimag


   



Bereits kurz nach dem Verlassen der Ankunftshalle des Chinggis Khaan International Airport wird der Reisende von einem Reiterstandbild des größten aller Mongolen begrüßt. Als Temüüdschin (Schmied) geboren, sollte er alle mongolischen Stämme einigen und als Dschingis Khan (ozeangleicher Herrscher) zum Begründer eines Weltreichs werden, das sich von Korea bis nach Europa ausdehnte. Während 1155, 1162 und 1167 als Geburtsjahr des ersten Großkhans der Mongolen angeben werden, ist als sein wahrscheinlicher Todestag der 18. August 1227 überliefert. Dschingis Khan regierte von 1206 bis zu seinem Tode. Auf der Fahrt  zum 15 Kilometer vom Flughafen entfernten Innenstadt der mongolischen Hauptstadt Ulaanbatar fährt man durch einen Torbogen, der den Besucher die erste Bekanntschaft mit der alten mongolischen Schrift machen lässt.

Das Kloster Bakula Rinpoche Süm (Bakula Renbuchi) in Ulaanbaatar wurde erst im Jahre 1999 vom religiösen Anführer der Pethup Gonpa von Spituk (Ladakh/Indien), Kushok Bakula (1917 - 2003) gestiftet. Als indischer Botschafter in der Mongolei zwischen 1990 – 1999 trug die 19. Inkarnation des Bakula, einer der 16 Arhats des Buddha Shakyamuni, wesentlich zur Wiederbelebung des Buddhismus in der Mongolei und auch in Russland bei. Vor dem Haupteingang (Foto links) bietet ein "Pavillon" bereits die Benutzung von Gebetsmühlen an.


Das Gelände der buddhistischen Lehranstalt dient den Bewohnern von Ulaanbaatar als Ausflugsziel zum Füttern der Taubenschwärme.


Ein abgeschlossener Raum beherbergt eine Reihe von Mini-Pagoden, Buddha-Statuen und farbenprächtige Gedenksteine, die vor den Zerstörungen der Kommunisten in den 1930er Jahren gerettet werden konnten. Bronzene Gebetsmühlen , deren häufige Benutzung nicht zu übersehen ist (Foto rechts).
Videoclip: Gebetsmühlen  


Die bunten Gedenksteine und die Stupa (Foto rechts) sind eindeutige Hinweise auf den hinduistischen Ursprung des Buddhismus.


Auf einem Hügel wenige hundert Meter nordwestlich des Bakula Rinpoche Süm steht das 1838 gegründete Gandan Kloster.  Während der antibuddhistischen Kampagnen, die im Jahre 1937 unter dem Partei- und Regierungschef der damaligen Mongolischen Volksrepublik, Chorloogiin Tschoibalsan, landesweit durchgeführt wurden, erlitt auch das Gandan Kloster schwere Schäden. Gegenüber allen anderen Tempelkomplexen der Hauptstadt, welche vollständig zerstört wurden, blieben jedoch noch einige Gebäude erhalten. Nach dem Besuch des us-amerikanischen Vizepräsidenten Henry Wallace wurde das Gandan Kloster 1944 wiedereröffnet. Unter der Kontrolle der Geheimpolizei konnten hier, im einzigen verbliebenen  Kloster der gesamten Mongolei religiöse Zeremonien stattfinden. Heute leben wieder mehrere Hundert Mönche im Kloster, deren Zahl in den vergangenen Jahren jedoch schwindet, weil gerade die am besten ausgebildeten Lamas das Kloster wieder verlassen, um sich einträglicheren Geschäften widmen zu können. Im Migjid Janraisig Süm (Foto rechts), dem bekanntesten Gebäude Ulaanbaatars befindet sich die fast 30 Meter hohe Statue von Mejid Janraisig .


Der mehrere Stockwerke hohe Tempel wurde 1911/1912 anlässlich der Beendigung der mandschurischen Herrschaft erbaut. Ob dieses monumentale Numen „das in alle Richtungen schaut“ (Foto Mitte) männlicher oder weiblicher Natur ist konnte ich aufgrund unterschiedlicher Auffassungen in der Literatur und auch vor Ort nicht klären. Vermutlich vereint es beide in sich. Die ursprüngliche Statue verschwand 1937 während der antireligiösen Kampagnen. Vermutlich wurde sie von sowjetische Truppen demontiert und eingeschmolzen. 1996 wurde für umgerechnet fünf Millionen Dollar Spendengelder eine neue, 20 Tonnen schwere Statue aus vergoldeter Bronze errichtet. Dem eigentlichen Oberhaupt des Klosters, dem Dalai Lama, wurde ein neuer Thronsessel erbaut. Während mir die freundliche Gestalt zur Linken des Mejid Janraisig von meiner Reiseführerin als weitere Inkarnation Buddhas vorgestellt wurde, handele es sich bei dem dreiäugigen Gesellen zur Rechten um dessen "Verteidigungsminister".



Die Statue des Mejid Janraisig wird umringt von Vitrinen, die eine Unzahl von Heiligen-Miniaturen bergen, denen u. a. kleine Geldscheine geopfert werden (Foto links). Vor dem Eingang zum  Migjid Janraisig Süm steht eine bronzene Tripode , welche ebenfalls Opferzwecken dient (Foto rechts).


timediver® war der einzige Gast im Nahe des Zentrums von Ulaanbaatar gelegenen Hotel Genex (Foto links) und hatte deshalb ein Vierpersonen-Appartement mit LAN-Anschluss für sich alleine. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich auf dem Dach eines Gebäudes ein alternatives Jurten-Hotel (Foto rechts).

Die heutige Hauptstadt wurde im Jahre 1639 unter dem Namen Örgöö (Urga) als Sitz des lamaistischen Oberhauptes der Mongolei, des Bogd Gegeen (Jebtsundamba Khutugtu) gegründet. Nachdem sie in den ersten anderthalb Jahrhunderten über 25-mal ihren Standort gewechselt hatte, befindet sich die Stadt seit 1778 an ihrer heutigen Stelle. Gleichzeitig wechselte sie mehrmals ihren Namen. Ab 1706 wurde sie Ich-Chüree (Их-Хүрээ) genannt, von 1911 bis 1924 hieß sie Niislel-Chüree (Нийслэл-Хүрээ) und ab 1924 schließlich Ulaanbaatar, das in der russischen Schreibweise als Ulan-Bator (Улан-Батор) dargestellt wird. Die unterschiedliche Schreibweise ergibt sich daraus, dass die kyrillische Schrift in der Mongolei erst 17 Jahre später eingeführt wurde, als sich in Russland schon eine phonetische Schreibweise etabliert hatte. Der zentrale Platz der Hauptstadt wurde nach dem Revolutionshelden und General Damdin Süchbaatar (1893 – 1923), dem Vater des unabhängigen mongolischen Staates, benannt. Süch (= Axt) besiegte im Somer 1921 die Truppen des weißgardistischen Abenteurers Baron Roman von Ungern-Sternberg, der kurz zuvor die chinesischen Truppen vertrieben hatte. Am Platz befindet sich das kolossale Regierungsgebäude mit....


....einer überlebensgroßen, massiven Bronzestatur des Dschingis Khan (Foto links) , die von zwei martialischen mongolischen Reiterstandbildern (Foto rechts) flankiert wird.


Im Zentrum des Platzes steht das Reiterstandbild seines Namensgebers (Foto links). Nach seinem und dem Tode des letzten Bogd Gegeen wurde im Jahre 1924 die Mongolische Volksrepublik ausgerufen und die Hauptstadt in Ulaanbaatar (Roter Held) umbenannt. An der Ostseite des Süchbaatar-Platzes steht der in den 1980er Jahren mit sowjetischer Unterstützung errichtete Zentrale Kulturpalast (Foto rechts)....


....und ein Opernhaus, welches den Betrachter anmutet, als wäre es aus St. Petersburg nach hierher verpflanzt worden (Foto links). Derweil übt sich der mongolische Rennfahrernachwuchs auf dem Süchbaatar-Platz (Axt-Held Platz).  


Neben der Freude am Einzäunen ihrer Grundstücke verbindet die Mongolen mit den Deutschen auch ihre Vorliebe zum Gerstensaft, den sie besonders gerne aus Maßkrügen trinken. Dem ersten Brauhaus in Ulaanbaatar ....


....sind weitere gefolgt, die allesamt starke Biere (> 5 %) nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516 brauen. Dies alles ist jedoch keine Parodie im Stile eines "Oberbayern", wie es auf Mallorca und anderenorts als bloße Touristengaudi anzutreffen ist, sondern hat sich zu einer ernstzunehmenden kulturellen Einrichtung entwickelt, in der weitaus mehr Einheimische als Europäer anzutreffen sind. Der Rindergulasch (Foto rechts) schmeckte fantastisch.  Daneben können auch Schnitzel und Wurstplatten so manches in den Schatten stellen, was dem Gast in Deutschland teilweise zugemutet wird. 


Die von Russen erbaute Zaisan-Gedenkstätte (Foto links) liegt auf einem Hügel im Süden der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar. Der Rundbau zeigt verschiedene Wandgemälde mit Szenen der Völkerfreundschaft zwischen der UdSSR und der Mongolei. Als Mahnmal erinnert es zudem an die gefallenen Soldaten des zweiten Weltkrieges. Auf einem Berghang wurde das Soyombo-Symbol zusammen mit einem Schriftzug der altmongolischen Schrift angebracht, welche 1208 vom uigurischen Schreiber Tatar-Tonga auf Basis des Sogdischen Alphabets und der aramäischen Schrift geschaffen worden war.


Während das Konterfei von Dschingis Khan einen anderen Hügel ziert (Foto links) , müssen sich diese freundlichen Herren, Lamas genannt (Foto rechts), jedoch des Bieres und anderer weltlicher Genüsse enthalten.  Videoclip: Töv-Aimag aus der Luft


An der neuerbauten Sportarena vorbei (Foto links) und durch ein Tor (Foto rechts) hindurch gelangt man in den, die Hauptstadt umschließenden Töv-Aimag , einer der 21 verschiedenen provinzialen Verwaltungseinheiten des Mongolischen Staates, er auch als Zentral-Aimag bezeichnet wird. Das mongolischen Wort Аймаг bedeutet  Stamm, bzw. Stammesgruppe.   Videoclip: Töv Aimag aus der Luft


Haupttort des 1931 eingerichteten Zentral-Aimag ist Dsuunmod , der im Jahre 2006 14 660 Einwohner zählte und eine Fläche von 19,18 qkm bedeckte.


Entgegen den Hinweisen zahlreicher Reisehandbücher, wonach das Fotografieren militärischer Anlagen streng verboten sei...


...erhielt timediver®  von seiner mongolischen Reiseführerin hierzu die ausdrückliche Erlaubnis.


Wie mir von meiner Reiseführerin weiterhin versichert wurde, bietet die weite Landschaft der mongolischen Steppe Videoclip1 Videoclip 2 auch heutzutage noch Möglichkeiten des alten schamanischen Brauches der Himmelsbestattung , welcher bereits lange Zeit vor der Übernahme des Buddhismus von den Steppenvölkern praktiziert worden war.

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