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  • Letzte Aktualisierung: 03.11.2012

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Kalabrien

Provincia di Cosenza


Sybaris / Thurioi / Copia

     



Die Geschichte von Sybaris begann in den Jahren 730 - 720 v. Chr., als  Angehörige des im Norden des Peleponnes beheimateten griechischen Stammes der Achäer die seit dem 9. Jahrhundert in der Sibari-Ebene bestehenden Siedlungen der einheimischen Bevölkerung zerstört hatten und eine Kolonie gründeten. Aufgrund der Fruchtbarkeit der Ebene und den Erträgen aus dem Silberbergbau wurde aus Sybaris schnell die reichste Stadt Unteritaliens, die nach 100 Jahren am Tyrrhenischen Meer selbst Tochterstädte gründen konnte. In einer Allianz mit  Kroton und Metapontion machte Sybaris um 530 v. Chr. die Stadt Siris dem Erdboden gleich und konnte danach über 25 Städte herrschen.  Aber der Luxus der Stadt rief auch den Neid anderer Griechenkolonien hervor. Insbesondere den vom einstigen Bündnispartner Kroton, von wo aus der Philosoph und Mathematiker Pythagoras von Samos (um 570 -  nach 510 v. Chr.) gegen die Ausschweifungen der unmoralischen Sybariten (Genussmenschen) agitierte.  Im Jahre 510 v. Chr. besiegelte das Herr Krotons schließlich das Ende von Sybaris.


Aufgrund der Initiative des Staatsmannes Perikles (um 490 v. -  429 v. Chr.) und eines Planes des Hippodamos von Milet wurde im Jahre 444 v. Chr. fast an der selben Stelle des zerstörten Sybaris die athenische Kolonie Thurioi gegründet. Die berühmtesten Bewohner der Stadt waren der Philosoph Empedokles (um 495 v. Chr. - um 435 v. Chr.) und der als "Vater der Geschichtsschreibung" bezeichnete Herodot ( 490/480 v. Chr. - um 424 v. Chr.). Nachdem Thurioi immer wieder in Kriege mit dem mächtigen Taras (Tarent) verwickelt worden war, musste es sich der italischen Lukaner erwehren und verbündete sich deshalb 285 v. Chr. mit dem aufstrebenden Rom. Nachdem der Karthager Hannibal die Stadt 203 v. Chr. eingenommen und 3500 Einwohner als Sklaven nach Kroton verschleppt hatte, kam Thurioi unter römischer Herrschaft.  Um 193 v. Chr. wurde der Ort zur römischen Kolonie und erhielt seinen neuen Namen Copia Thurii oder kurz Copi a. Der "Rückzug" des Meeres an dem die Stadt einst lag, welcher mit der Versumpfung der Küste und der Ausbreitung der Malaria einherging führte schließlich im 6. nachchristlichen Jahrhundert  auch zum Untergang der dritten antiken Stadt.      Videoclip


Die seit dem Jahre 1879 und dann mit Nachdruck ab 1966 freigelegten Mauern stammen von Copia, das von einer Ost-West-Achse "Thuria" (Foto links) und einer Süd-Nord-Achse "Olympias" (Foto rechts) durchzogen wurde. Die gelben Rohre gehören zu einer modernen Drainage, ohne die sich das Gelände unter Wasser befinden würde.


Die Rekonstruktionszeichnung des einstigen Tores (Foto links), welches am Zusammentreffen der beiden Achsen (Foto rechts ....


....und im Plan links) gestanden hatte.


Das um 50 n. Chr. erbaute römische Theater konnte bis zu 2000 Zuschauer aufnehmen (Foto links). Das an das Theater angrenzende Gebäude (Foto rechts und links unten) mit seiner erhöhten Apsis...


....wird als Tempel oder Priesterkolleg gedeutet. Die Röhren und aufgemauerten Ziegelsteintürmchen (Foto rechts) sind die Restes eines Hypokaustum (Fußbodenheizung) .


Trotz des Fußbodenmosaiks nehmen sich die Ausmaße der Wohnhäuser an der Ost-West-Achse recht bescheiden aus.


Die Öffnung im Boden erlaubt einen Blick in die ältere Siedlungsschicht von Sybaris. Die beeindruckenden Fundstücke aus den drei antiken Städten wurden kann man im nahe des Ausgrabungsgelände gelegenen Archäologischen Museum besichtigen.


Der Eingang zum Museum wird von zwei gewaltigen Pithoi (Píthos = großer, irdener Vorratskrug) aus der imperialen Zeit Roms gesäumt (Foto links). Die Exponate (Foto rechts) stammen alle aus dem 7. bis 6. vorchristlichen Jahrhundert, als aus der archaischen Zeit. So lassen die Krieger mit ihren Schildern auf den bauchigen Gefäßen im Hintergrund noch an die Mykener und den Trojanischen Krieg erinnern.


Die bronzene phönizische Trinkschale (ca. 750 v. Chr.) zeigt von außen nach innen sechs konzentrische Kreissegemente mit der Darstellung von Blumen, Tieren und altägyptischen Göttern, die um eine Rosette in der Mitte angeordnet sind. Die Schale wurde in einem Hügel der Nekropole von di Macchiabate gefunden.


In dem riesigen Píthos hätte auch timediver® Platz. Die Rotfigurige Vasenmalerei (auch Rotfigurige Keramik, oder Rotfiguriger Stil) um 530 v. Chr., während der sogenannten klassischen Zeit in Athen entwickelt und war bis zum Ende des 3. vorchristlichen Jahrhunderts als eine der bedeutendsten Stile der figürlichen griechischen Vasenmalerei in Gebrauch (Foto rechts).


Die beiden Badewannen (Foto links) stammen aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert. Die griechische Inschrift auf dem Kapitell eines Grabmonumentes wird in das 4. bis 3. Jahrhundert v. Chr. datiert.


Auch das Mosaik (Foto links), Bronzehelm und -brustharnisch und die rotfigurige Amphore (Foto rechts) stammen aus der klassischen Zeit.

 
Die Bronzewerkzeuge wurde im Tomba del Chirurgo (Grab Nr. 17) der Nekropole San Vito aus der ersten Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts gefunden. Die feine Tafelkeramik (Foto rechts) wurde vom Ende des ersten Jahrhunderts bis zum Ende des 7. Jahrhunderts in der römischen, später byzantinischen Provinz Africa (heute Tunesien und Libyen) hergestellt.


Nach diesen beiden Bronzenhufen wurde die Fundstätte als Parco del Cavallo bezeichnet. Die dort gefundenen Statuetten stellen sowohl griechische, kleinasiatische und ägyptische Götter dar (Foto rechts).


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