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Die Geschichte von
Sybaris begann in den Jahren 730 - 720 v. Chr., als
Angehörige des im Norden des Peleponnes beheimateten griechischen
Stammes der Achäer die seit dem 9.
Jahrhundert in der Sibari-Ebene bestehenden Siedlungen der
einheimischen Bevölkerung zerstört hatten und eine Kolonie
gründeten. Aufgrund der Fruchtbarkeit der Ebene und den
Erträgen aus dem Silberbergbau wurde aus Sybaris
schnell die reichste Stadt Unteritaliens, die nach 100 Jahren am
Tyrrhenischen Meer selbst Tochterstädte gründen konnte. In
einer Allianz mit Kroton
und Metapontion machte Sybaris um 530 v. Chr. die Stadt
Siris dem Erdboden gleich und konnte danach über 25
Städte herrschen.
Aber der Luxus der Stadt rief auch den Neid anderer
Griechenkolonien hervor. Insbesondere den vom einstigen
Bündnispartner Kroton, von wo aus der
Philosoph und Mathematiker Pythagoras von Samos
(um 570 - nach 510 v. Chr.) gegen die Ausschweifungen der
unmoralischen Sybariten (Genussmenschen) agitierte. Im Jahre 510
v. Chr. besiegelte das Herr Krotons schließlich
das Ende von Sybaris.
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Aufgrund der
Initiative des Staatsmannes Perikles (um
490 v. - 429 v. Chr.) und eines Planes des Hippodamos
von Milet wurde im Jahre 444 v. Chr. fast an der
selben Stelle des zerstörten Sybaris die athenische Kolonie
Thurioi gegründet. Die berühmtesten Bewohner der Stadt waren
der Philosoph Empedokles (um 495 v. Chr.
- um 435 v. Chr.) und der als "Vater der Geschichtsschreibung"
bezeichnete Herodot ( 490/480 v. Chr. -
um 424 v. Chr.). Nachdem Thurioi immer wieder in Kriege mit dem
mächtigen Taras (Tarent) verwickelt worden war, musste es sich der
italischen Lukaner erwehren und verbündete sich deshalb 285 v.
Chr. mit dem aufstrebenden Rom. Nachdem der Karthager Hannibal
die Stadt 203 v. Chr.
eingenommen und 3500 Einwohner als Sklaven nach Kroton verschleppt
hatte, kam Thurioi unter römischer Herrschaft. Um 193 v.
Chr. wurde der Ort zur römischen Kolonie und erhielt seinen neuen
Namen Copia Thurii oder kurz
Copi a. Der "Rückzug" des Meeres an dem die
Stadt einst lag, welcher mit der Versumpfung der Küste und der
Ausbreitung der Malaria einherging führte schließlich im 6.
nachchristlichen Jahrhundert auch zum Untergang der dritten
antiken Stadt. Videoclip
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Die seit dem Jahre
1879 und dann mit Nachdruck ab 1966 freigelegten Mauern stammen von
Copia, das von einer Ost-West-Achse "Thuria" (Foto links) und einer
Süd-Nord-Achse "Olympias" (Foto rechts) durchzogen wurde. Die
gelben Rohre gehören zu
einer modernen Drainage, ohne die sich das Gelände unter Wasser
befinden würde.
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Die
Rekonstruktionszeichnung des einstigen Tores (Foto links), welches am
Zusammentreffen der beiden Achsen (Foto rechts ....
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....und im Plan
links) gestanden hatte.
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Das um 50 n. Chr.
erbaute römische Theater konnte bis zu 2000 Zuschauer
aufnehmen (Foto links). Das an das Theater angrenzende Gebäude
(Foto rechts und links unten) mit seiner erhöhten Apsis...
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....wird als Tempel
oder Priesterkolleg gedeutet. Die Röhren und aufgemauerten
Ziegelsteintürmchen (Foto rechts) sind die Restes eines
Hypokaustum (Fußbodenheizung) .
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Trotz des
Fußbodenmosaiks nehmen sich die Ausmaße der Wohnhäuser
an der Ost-West-Achse recht
bescheiden aus.
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Die Öffnung
im Boden erlaubt einen Blick in die ältere Siedlungsschicht von
Sybaris. Die beeindruckenden Fundstücke aus den drei antiken
Städten wurden kann man im nahe des Ausgrabungsgelände
gelegenen Archäologischen Museum besichtigen.
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Der Eingang zum
Museum wird von zwei gewaltigen Pithoi (Píthos =
großer,
irdener Vorratskrug) aus der imperialen Zeit Roms gesäumt (Foto
links).
Die Exponate (Foto rechts) stammen alle aus dem 7. bis 6.
vorchristlichen
Jahrhundert, als aus der archaischen Zeit. So lassen die
Krieger mit
ihren Schildern auf den bauchigen Gefäßen im Hintergrund
noch
an die Mykener und den Trojanischen Krieg erinnern.
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Die bronzene
phönizische Trinkschale (ca. 750 v. Chr.) zeigt von außen
nach innen sechs konzentrische Kreissegemente mit der Darstellung von
Blumen, Tieren und altägyptischen Göttern, die um eine
Rosette in der Mitte angeordnet sind. Die Schale wurde in einem
Hügel der Nekropole von di Macchiabate gefunden.
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In dem riesigen
Píthos hätte auch timediver® Platz. Die Rotfigurige
Vasenmalerei (auch Rotfigurige Keramik, oder Rotfiguriger Stil) um
530 v. Chr., während der sogenannten klassischen Zeit in
Athen entwickelt und war bis zum Ende des 3. vorchristlichen
Jahrhunderts als eine der bedeutendsten Stile der figürlichen
griechischen Vasenmalerei in Gebrauch (Foto rechts).
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Die beiden
Badewannen (Foto links) stammen aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert.
Die griechische Inschrift auf dem Kapitell eines Grabmonumentes wird in
das 4. bis 3. Jahrhundert v. Chr. datiert.
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Auch das Mosaik
(Foto links), Bronzehelm und -brustharnisch und die rotfigurige Amphore
(Foto rechts) stammen aus der klassischen Zeit.
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Die Bronzewerkzeuge
wurde im Tomba del Chirurgo (Grab Nr. 17)
der Nekropole San Vito aus der
ersten Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts gefunden.
Die
feine Tafelkeramik (Foto rechts) wurde
vom Ende
des ersten Jahrhunderts bis zum Ende des 7. Jahrhunderts in der
römischen,
später byzantinischen
Provinz Africa (heute Tunesien und Libyen)
hergestellt.
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Nach diesen beiden
Bronzenhufen wurde die Fundstätte als Parco del Cavallo
bezeichnet. Die dort gefundenen Statuetten stellen sowohl griechische,
kleinasiatische und ägyptische Götter dar (Foto rechts).
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