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  • Letzte Aktualisierung: 05.11.2012

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Kalabrien

La Provincia di Cosenza

     



Die Anfänge der auf einem 200 über dem Meer gelegenen Burg Rocca Imperiale liegen in byzantinischer Zeit. Nachdem die an der Grenze zur Region Basilikata errichtete Feste auch unter der Normannenherrschaft genutzt worden war, ließ sie Kaiser Friedrich II. im Zuge seines Burgbauprogramms zwischen 1220 – 1225 weiter ausbauen.


Daher stammt auch ihr heutiger Name Rocca Imperiale (Kaiserliche Burg). Während aus dieser Zeit noch der halbzylindrische Turm stammen dürfte, wurden die beiden äußeren Rundtürme erst danach auf Geheiß der Anjou erbaut. Ab dem 15 Jahrhundert wurde die Festung immer wieder verändert und auch im Inneren umgestaltet.


Die Osmanen belagerten im Jahre 1664 die Rocca zwar wochenlang und  schossen sie auch in Brand, konnten sie letztendlich aber nicht erobern.


Die Burg war nacheinander im Besitz der Fürsten von Salerno und mächtigen Adelsfamilien wie den Carafa, welche etliche Kardinäle und und einen Großmeister des Malteserordens hervorbrachte.

 
Das bis zum Jahr 1955 teilweise noch bewohnte Bauwerk wurde ab dem 19. Jahrhundert auch als Steinbruch benutzt und ist nun dem allmählichen Verfall preisgegeben.
 
 
Der Name des Hotels Cala die Saraceni Beach erinnert  daran, dass die Bucht im neunten und zehnten 10. Jahrhundert immer wieder von Überfällen der Sarazenen heimgesucht wurde, die damit den Byzantinern den Besitz Kalabriens streitig machten. Die Brüder Robert und Roger Guiscard setzten diesen Umständen im Jahre 1061 schließlich ein Ende, indem sie das Land für sich eroberten. In der Bucht ließen  sie das K astell Roseto Capo Spulico errichten. An der der Bahnstrecke an der Küste des Ionischen Meeres gelegen, ist es nur 14 Kilometer von der Rocca Imperiale entfernt.
 

Ihr heutiges Antlitz erlangte die Burg im 16. jahrhundert, als sie wegen der osmanischen Überfälle ausgebaut wurde. Als Privatbesitz beherbergt sie heute Luxus-Restaurant, dessen Wände mit einer Vielzahl von Repliken historischer Darstellungen behängt sind.




 

Das fast 50 meter hohe Tuffsteinfelsen markierte in normannischer Zeit als Porto Roseti den Grenzpunkt der Herrschaftsbereiche von des Herzogs von Apulien und Kalabrien, Robert Guiscard und seines Bruders Roger, dem Grafen und späteren König von Sizilien. Als dessen Sohn, Roger II., die beiden Reichsteile 1128 zur Monarchia Sicula vereinte, ließ er beide verwaltungsmäßig als Generalkapitanate fortbestehen, so das die Porta Roseti auch weiterhin ein wichtige landmarke bleiben sollte . Kaiser Friedrich II ., der gleichzeitig auch König von Sizilien war befahl den Ausbau der Burg. Der historisierende Wandbehang (Foto rechts) zeigt Friedrich II. bei der Entgegennahme von Huldigungen und Geschenken seiner arabischen Untertanen.


Die Abbildung zeigt Kaiser Heinrich VI. (1165 - 1197), den Sohn Friedrichs "Barbarossa" I. der im Jahre 1186 Konstanze de Hauteville , die Tochter Königs Roger II. von Sizilien sowie Tante und Erbin von König  Wilhelm II. heiratete. Der Vater Friedrichs II. brachte dadurch das Königreich Sizilien unter staufische Herrschaft.


Nach dem Tode des albanischen Nationalhelden Gjergj Kastrioti, genannt Skanderbeg am 17. Januar 1468  war sein 12jähriger Sohn Gjon noch zu jung, um die Nachfolge des Vaters im Kampf gegen die Osmanen anzutreten. Zur Bewahrung seiner christlich-byzantinisch geprägten Kultur und Religion siedelt mit seiner Mutter und vielen seiner Landsleute ins Königreich Sizilien über, welches damals unter aragonesischer Herrschaft stand. Die albanischen Auswanderer ließen sich in Kalabrien, Apulien, Kampanien, den Abruzzen und auf der Insel Sizilien nieder. Ihren Nachfahren ist es trotz Integration in den italienischen Staat gelungen, als Arbëresh bis heute ihre Kultur, Sitten, Gebräuche und Sprache bewahren zu können.


In den Gebieten in denen die albanische Minderheit ansässig wurde, gibt es zweisprachige Wegweiser, Straßenschilder und Plakate. Neben dem Wappen der Comune di Cosenza mit dem schwarzen Kruckenkreuz zeigen die Wegweiser auch den byzantinischen Doppeladler, aus dem sich Skanderbegs Flagge, die älteste Nationalflagge Europas, entwickelt hatte.


Auch die Ortschaft Frascineto hat eine Piazza Albania , auf der sich selbstverständlich auch eine Büste Skanderbegs befindet.  
Videoclips mit Geläut von S. Maria Assunta:     1     2



Auch die fassade der Stadtverwaltung  weist neben ihrer italienischen Bezeichnung Municipio auch die albanische Bashkia sowie den Doppeladler vor.


In der Kirche SS. Maria Assunta praktizieren die mit Rom uninierten albanischstämmigen Christen noch heute ihren griechisch-byzantinischen Ritus, was bereits an der Ikonostase (Foto rechts) zu erkennen ist.  Als Orthodoxe dürfen die Priester und Diakone verheiratet sein, wenn ihre Eheschließung bereits vor der Weihe zum Diakon erfolgte. Wenn sie jedoch verwitwen oder sich von ihrer Frau trennen, besteht für sie jedoch keine weitere Möglichkeit für eine zweite Heirat. Die Bischöfe, die meistens gleichzeitig auch Mönche sind, müssen per se dem Zölibat folgen.


Der in einer beeindruckenden Landschaft an einem fast 700 hohen Berg liegende Ort Morano Calabro soll bereits im Jahre 317 v. Chr. von den Römern  eingenommenworden sein, da er aufgrund seiner Lage eine  wichtige strategische Station an der Via Popilia darstellte.


Auf dem Gipfel über dem Ort thront eine normannische Burgruine....


....die aus der Nähe betrachtet nicht das hält, was sie aus der Ferne verspricht. In den Jahren 1515 - 1546 wurde die Burg von der Familie Sanseverino , die als Fürsten von Salerno den Ort als Lehen besaßen, dem Zeitgeschmack angepaßt und zu einem Schloß mit drei Etagen und sechs Türmen umgebaut.


Die Kirche San Bernadino ist Teil eines Klosters, das 1452 in Morano Calabro gegründet wurde. Die Provinzhauptstadt Cosenza liegt am Zusammenfluss von Crati und Busento in 238 m Höhe am Fuße des Sila-Gebirges.  Die Stadt war im 4. Jahrhundert vorchristlichen Jahrhundert vom Volksstamm der Bruttier (Bruttii) gegründet worden. Nachdem sie im Zweiten Punischen Krieg 204 v. Chr. an Rom gefallen war, entwickelte sie sich zu einem Wirtschaftszentrum an der Via Popilia. Der legende nach soll der Westgotenkönig Alarich im nach der Plünderung Roms im Jahre 410  in Cosenza gestorben und mit seiner Beute im Flussbett des Busento begraben worden sein. Der Bau des über der Stadt thronenden Castello Svevo (schwäbische Burg) wird Friedrich II. zugeschrieben, weil sich eine Bautätigkeit anhand der von 1239 an genutzten glatten Steinquader nachweisen lässt. Gleichwohl hat sich an dieser Stelle bereits seit dem 5. jahrhundert eine byzantinische Fortifikation befunden.


In der Mitte der zentralen Piazza XV Marzo steht ein Denkmal des in Consenza geborenen Philosophen Bernadino Telesio (1509 - 1588) In seinem Hauptwerk „De rerum natura“ (Über die Natur der Dinge) versuchte er die die aristotelische Philosophie von Materie und Form durch eine dynamische Theorie antithetischer Kräfte zu ersetzen. Hinter dem Denkmal befindet sich das 1909 erbaute Stadttheater mit seiner klassizistischen Fassade, dass nach dem Pianisten Alfonso Rendano benannt wurde. Rechts neben dem Teatro Rendano steht die im 16. Jahrhundert gegründete Accademia Cosentia, die nach Bernadino Telesio auch als Accademia Telesiana (Foto rechts). bezeichnet wurde.  


Auf den baulichen Resten des einstigen Klosters Santa Maria di Constantinopoli wurde an der Ostseite der Piaza XV Marzo der Palazzo della Provincia errichtet (Foto links). Das "Monumento ai caduti in guerra" auf der Piazza della Vittoria erinnert an die im Krieg Gefallenen (Foto rechts).


Eine Steintafel an der Südwestmauer der Kathedrale erinnert an den Ordo Equestris Sancti Sepulcri (Orden der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem)....  


....welcher aus dem Chorherrenorden vom Heiligen Grab und dem 1099 Gottfried von Bouillon (um 1060 – 1100) gegründeten Domkapitel des Patriarchates von Jerusalem hervorgegangen war. Die Statue (Foto links) zeigt den Herzog Niederlothringens als Anführer des ersten Kreuzzuges, der nach der blutigen Eroberung Jerusalems zwar die Annahme des Königstitels verweigerte, sich vielmehr als  „Advocatus sancti sepulchri“ bezeichnen ließ.  Eine weitere Steintafel  zeigt das Jerusalemkreuz und die und die fragwürdige Losung „Deus lo vult" (Gott will es!), die Papst Urban II. am 27. November 1095 auf der Synode von Clermont den Kreuzfahrern mit auf den Weg gegeben hatte. Der Orden wurde inzwischen als juristische Person des kanonischen Rechts von den Päpsten Pius XII. (1949), Papst Johannes XXIII. (1962) und Paul VI. (1977) bestätigt und schließlich 1996 von Johannes Paul II. als eine juristische Person des Vatikanstaates und dadurch auch eine Gemeinschaft katholischer Laien und Priester anerkannt.
 

Die Kathedrale Santa Maria Assunta di Cosenza wurde zwischen 1184 und 1222 an der selben Stelle einer älteren, aus dem  elften Jahrhundert stammenden Kirche erbaut,  die in den 1180er Jahren durch ein Erdbeben zerstört worden war.  Die Weihe der Kathedrale  am 30. Januar 1222 durch den Kardinal Bischof von Tusculum Nicholas Chiaromonte und den apostolischen Delegaten erfolgte in Anwesenheit Kaiser Friedrichs II. Die im romanisch-gotischem Stil erbaute Kathedrale birgt den Sarkophag (kleines Foto links) des tragischen römisch-deutschen und sizilianischen Königs Heinrich (VII.) der infolge eines Sturzes vom Pferd in Martirano verstorben war.  Heinrich hatte als Erstgeborener gegen seinen Vater Friedrich II. rebelliert, worauf dieser ihn auf einem 4. Juli 1235 in Worms gehaltenen Gerichtstag abgesetzt und an verschiedenen Orten in Süditalien unter Arrest gestellt hatte. Friedrich II. ließ seinen Sohn jedoch am 12. Februar 1242 mit königlichen Ehren im Dom von Cosenza beisetzen.


Rossano wurde vom Italikerstamme der Enotrier im 9./8. Jahrhundert v. Christus gegründet. Im sechsten nachchristlichen Jahrhundert wurde der Ort als Roscianum erstmals urkundlich erwähnt. Damals begann auch ihre byzantinische Blütezeit, die bis zur Ankunft der Normannen im 11 Jahrhundert wären sollte. Im Jahre 982 war Rossano der Stützpunkt des Hofstaats Ottos II., der dort seine Gemahlin Theophanu und den gemeinsamen Sohn, den späteren Otto III.,  während seines Kriegs gegen die Sarazenen zurückgelassen hatte. Nach seiner verlustreichen Niederlage war es dem Kaiser gelungen, auf einem byzantinischen Handelsschiff nach Rossano zurückkehren. Der vollständige Niedergang des einstigen „Ravennas des Südens“ folgte unter der Feudalherrschaft der Anjou (1266 – 1242).


An die Erzählungen von Don Camillo und Peppone erinnernd, findet sich das Büro der Partito Comunista in unmittelbarer Nähe eines Brunnens mit frommen Motiven....


...und nur einige Meter weiter einige Meter von der im 11. Jahrhundert erbauten Cattedrale di Maria Santissima Achiropita entfernt. das Foto rechts zeigt den Seiteneingang zur Kathedrale.


Das im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert mehrmals restaurierte Gotteshaus ist das mit seinen drei Schiffen und drei Apsiden das wichtigste Baudenkmal der Stadt und noch heute der Sitz eines Erzbischofs.


Das Diözesanmuseum birgt mit dem Codex purpureus Rossanensis den wertvollsten Schatz Rossanos. Das griechische Evangelarium war zwischen dem fünften bis sechsten Jahrhundert im syrischen Antiochia entstanden und infolge der islamischen Eroberung des Nahen Ostens nach Kalabrien gebracht worden. Das 188seitige Pergament zeigt die Evangelien des Matthäus und Markus, die mit 15 Miniaturen der wichtigsten Momente im Leben Jesu Christi illustriert wurden.


Die spanischen Helme der Soldaten und die Mode des behuteten Gecken (Foto links) lassen erkennen, dass es sich um eine Szene während der aragonesischen Herrschaft im um 1500 handelt. Eine weitere besondere Sehenswürigkeit Rossanos ist das mit dem Guggenheim-Kulturpreis ausgezeichnete Museo della Liquirizia / Lakritzmuseum (Foto rechts).

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