• Letzte Aktualisierung: 27.03.2015

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H E S S E N

Limburg an der Lahn


Die Alte Lahnbrücke aus dem 14. Jahrhunderts (1315 - 1354) gehörte einst zur Via Publica, welche Frankfurt und Köln miteinander verbunden hatte. Die steinerne Bogenbrücke besitzt sechs Bögen mit einer Spannweite von 12, 14 bis 14,58 Meter und insgesamt eine Länge von 106 Metern.  Der an der Stadt aussenseite stehende Turm ist der einzige in Deutschland erhaltene Brückenturm aus dem 14. Jahrhundert.  Zur Finanzierung bewilligte am 4. September 1344 der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg den Limburgern ein 'Thorgeld' von jedem Wagen zu erheben, der durch die Stadt fuhr. Am 3. Juli 1357 wurde die Abgabe durch Kaiser Karl IV. bestätigt. Die Abgabe sollte der Erhaltung der Brücke dienen und wurde bis 1905 erhoben. Die Nepomukstatue auf der Brücke wurde am 7. April 1966 aufgestellt. Nach mehreren Jahren der Suche nach einer geeigneten Möglichkeit zur langfristigen Nutzung des Brückenturms fiel Anfang 2013 in der Limburger Stadtverordnetenversammlung eine Entscheidung. Einstimmig beschlossen wurde der Übergang des Gebäudes per Erbpachtvertrag auf den ehemaligen Landrat des Landkreises Limburg-Weilburg, Dr. Manfred Fluck. Als langjähriger Interessent und Einziger mit der Absicht zur privaten Nutzung als Wohngebäude, setzte sich dieser gegen zuletzt zwei weitere Mitbewerber durch.
Blick von der Alten Brücke in nordöstliche Richtung auf den Limburger Dom. In der Brückenstraße 9 steht das Haus der sieben Laster (Foto rechts)......
....welches im Sockelbereich auf der zur Brückengasse hin gelegenen Seite mit Schnitzereien verziert ist. Die Schnitzereien werden von rechts nach links als die allgemein bekannten sieben biblischen Laster Hoffahrt [nicht im Bild] , Geiz, Neid, Unkeuschheit, Unmässigkeit, Zorn und Trägheit gedeutet.

An den Fassaden der Fachwerkhäuser, wie besonders an der Bäckerei Hensler, wurden Fantasiegestalten zum Spott und zur Abwehr böser Geister angebracht. Bäckermeister Friedel Hensler (1936-2008) wollte sich nicht nur auf Lebkuchen beschränken, sondern formte als unorthodoxer Künstler auch Skulpturen aus Gips, die als Kern ein mit zerküllten alten Zeitungen gestopftes Maschendrahtgerüst besitzen. Die Farbgebung der Skulpturen erfolgte mit der Einreibung von Mineralfarben. Originell ist auch die Nachbildung eines Postbriefkastens aus dem Jahre 1896.
Das im Jahre 1290 an der Ecke Fahrgasse/Kleine Rütsche erbaute Haus Kleine Rütsche 4 bildete zusammen mit den Gebäuden an der Fahrgasse auf der gegenüberliegenden Seite die engste Stelle des alten Handelsweges von Köln nach Frankfurt (Via Publica), deren Maße in Köln angegeben waren um ein zu breites Beladen der Wagen zu vermeiden. War dies dann doch einmal der Fall, beluden Limburger gegen Entgelt den Wagen neu. Eine Erklärung besagt, dass aus diesem Grund die aus der Altstadt stammenden Einwohner heute noch „Säcker“ genannt werden. Das Haus neben der Kleinen Rütsche 4....
...weist zwei prächtige rennovierte Holzschnitzereien vor.
Der Walderdorffer Hof in der Fahrgasse wurde zwischen 1665 bis 1668 unter Wilderich von Walderdorff, dem späteren Erzbischof von Wien, und seinem Bruder Johann Philipp von Walderdorff , Domherr in Speyer und Trier, erbaut. Sie erwarben einige südwestlich liegende Grundstücke und erweiterten damit die erstmals 1435 urkundliche erwähnte Hofanlage erheblich. (Foto links). Ebenfalls in der Fahrgasse ist diser durch Schnitzereien verzierte Erker zu finden (Foto Mitte). Römer 2-4-6 ist die Bezeichnung für ein gotisches Fachwerkhaus, dessen älteste verbaute Teile aus dem Jahr 1289 stammen (Foto rechts, hinten links) und das damit das älteste, freistehende Gebäude in Deutschland ist. Sein Name leitet sich von der Straßenbezeichnung und den Hausnummern ab.

Die Limburger Altstadt besitzt eine Vielzahl rennovierter Fachwerkhäuser in denen Gaststätten und alle möglichen Läsen untergebracht sind. Der Kernbau des einstigen Gasthofes Zum Goldenen Hirsch am Kornmarkt entstand zusamen mit dem Polygonalerker bereits um das Jahr 1500. (Foto Mitte)
Ein Restaurant am Fischmarkt (Foto rechts).


Das zig Millionen teure Diözesanen Zentrum St. Nikolaus des Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst wird jetzt offiziell als Bischofshaus bezeichnet.
Was würde wohl der Heilige Georg, der Drachentöter, dazu sagen?


Die schwere Bronzeplatte am Eingang zum Bischofshaus zeigt neben dem Bischofswappen die heiligen Georg und Nikolaus von Smyrna. Die Glasscheiben erlauben einen Blick in das Atrium des bescheidenen Bischofhauses. (Foto rechts)
Der Limburger Dom wird nach seinem Schutzpatron St. Georg auch Georgsdom genannt. Er ist die Kathedralkirche des Bistums Limburg und thront oberhalb der Altstadt von Limburg an der Lahn neben der Burg Limburg. Der Bau gilt heute als eine der vollendetsten Schöpfungen spätromanischer Baukunst, zeigt jedoch auch bereits Elemente der Frühgotik. Diese Baukunst heißt rheinischer Übergangsstil. Das Datum der Grundsteinlegung des heutigen Doms ist nicht bekannt. Dendrochronologische Untersuchungen und die stilkritische Betrachtung der untersten Ebene der vorhandenen Bauplastik geben jedoch Aufschluss über den Baubeginn, der um 1180/90 anzusetzen ist. Die Einweihung des neben St. Georg auch Nikolaus von Myra  gewidmeten Domes [Figuren an der Westpforte; Foto rechts] erfolgte 1235 durch den Trierer Erzbischof Theoderich von Wied.
Das schmale und hohe Mittelschiff besitzt ein schmuckloses Strebewerk, dessen Stützpfeiler bis zur Decke reichen. In den Seitenschiffemporen ist ein weiterer Teil des Strebesystems versteckt. Der vergleichsweise einfach gehaltene helle Innenraum ist durch ein schmales hohes Mittelschiff geprägt. Das Mittelschiff (Langhaus) mit Blick nach Osten, Richtung Chor (Foto links). Die Vierung und Querschiff mit Blick zur nördlichen Empore. (Foto Mitte). Das Fresco an der Westseite des Querschiffes erinnert an die Irminsul (Foto rechts).


Langhaus vom Westeingang nach Osten. (Foto links) Im nördlichen Querhaus steht das 1235 angefertigte Hochgrab Konrads (um 885–890 -  30. Juni 948), der zur Unterscheidung von anderen Konraden aus dem Geschlecht der Konradiner 'Konrad Kurzbold' genannt wird. Er war Graf des unteren Niederlahngaus und ein Gefolgsmann der Könige und Kaiser Ludwig des Kindes, Heinrichs I. und Ottos I. Der Vetter König Konrads I. (Reg. 911–918) gründete das Stift St. Georg, um das sich später die Stadt Limburg an der Lahn entwickeln sollte.


Die Orgel von 1978 befindet sich auf der Westempore. (Foto links) Die Seitenwände des Mittelschiffs sind viergeschossig in  Arkaden, Emporen, Triforien und Obergaden gegliedert. (Foto rechts). Südliche Seite des Langhauses. (Foto rechts).



Von der Vierung führt eine Treppe zur Südempore hinauf. (Foto links). Altar mit Chor an der Ostseite. Das Kruzifix ist während der Fastenzeit bis Ostern verhüllt. (Foto Mitte) Das nördliche Seitenschiff (Foto rechts)



Spätgotische Wandfresci: Stammbaum Jesu (Foto links) und Christus bei der Übergabe der Schlüssel an den Apostel  Petrus. 
Blick über den Altar in der Vierung ins südliche Querhaus. (Foto Mitte) Die weiter oben genannte 'Irminsul' ist mit einem Kreis gekennzeichnet.


Der spätromanische Taufstein und ein spätgotisches Fresko, welches den Jesusknaben auf den Schultern des Heiligen Christopherus zeigt.
Die Limburger Burg befindet nördlich neben dem Dom auf einem Kalkfelsen, dem sogenannten Domberg, hoch über der Lahn und überragt die Altstadt von Limburg. Die Funde auf dem Limburger Domberg lassen darauf schließen, dass dieser bereits um 500 v. Chr. eine keltische Siedlung trug, deren Zentrum auf dem heutigen Domplatz lag. Spätestens um 800, gab es dort eine Burganlage, die als Straßensicherung an einem Lahnübergang diente. Im 9. Jahrhundert residierten dort die Gaugrafen im Auftrag der fränkischen Könige und im 10. Jahrhundert war die Anlage im Besitz der Konradiner. Bis ins 13. Jahrhundert diente die Burganlage auch als Wohnort der Kanoniker des Stiftes. Danach nahm der Ostteil der Burganlage als Wohnung der Herren von Limburg schlossähnliche Züge an. Der Rest der Anlage diente den Burgmannen als Wohnsitz und war mit verschiedenen Höfen und Türmen bebaut. Nachdem Aussterben der Konradiner fiel das Schloss an das Haus Isenburg und im 14. Jahrhundert an Kurtrier, das es an die Grafen von Leiningen, an die Herren von Ysenburg und im 16. Jahrhundert an die Landschad von Steinach verlehnte. Die Burg diente als Verwaltungsmittelpunkt für Limburg und die umliegenden kurtrierischen Besitzungen. 1802 fiel das nunmehrige Schloss sie an Nassau-Weilburg, 1806 an das Herzogtum Nassau, 1866 an Preußen. Ab 1883 entstand zunächst im Saalbau eine Gewerbeschule, die sich in den folgenden Jahren auf weitere Teile der Burg ausdehnte. 1929 brannte der spätgotische Saalbau aus und wurde 1934 und 1935 rekonstruiert. 1945 übernahm Groß-Hessen das Bauwerk. Im Jahr 2000 kaufte die Stadt Limburg die Anlage für den symbolischen Preis von einer Mark. Heute dienen einige Räume als Stadtarchiv. Darüber hinaus haben die katholische italienische und die portugiesische Kirchengemeinde Limburg dort ihre Räume. Einige Räume werden von der Dommusik des Bistums von Limburg genutzt.


Glücklicherweise wurden die Pläne für eine Bebauung der alten Lahntalbrücke (Foto rechts) aufgegeben .

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