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Die
Hauptstadt der Region Champagne-Ardenne und des Départements
Marne, Châlons-en-Champagne (bis 1997 Châlons-sur-Marne),
war zur Römerzeit als Catalaunum oder Durocatalaunum und der
Hauptort des gallischen Volksstamms der Catalauni und damit eine
bedeutende Stadt der Gallia Belgica. Das 1771 nach Plänen des
Architekten Nicolas Durand im klassischen Stil erbaute Hôtel de ville (Foto links)
und die im 13. Jahrhundert errichtete Cathédrale
Saint-Étienne (Foto rechts).
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Zur
Einweihung der Kathedrale predigte Bernhard
von Clairvaux hier im Jahre 1147 den 2. Kreuzzug in Anwesenheit
von König Ludwig VII. und Papst Eugen III. Die Apsis an der
Ostseite (Foto links) und der Westeingang mit Orgelempore (Foto
rechts). Vor der Südfront der Kathedrale erinnert eine
Bronzeskulptur an Jeanne d'Arc,
die am 14./15. Juli zusammen mit Karl VII. auf dem Weg zu dessen
Krönung (17. Juli 1429) in Reims hier einen Zwischenstopp
einlegte.
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Der Triumphbogen an der
Porte-Sainte-Croix erinnert an die Durchreise Marie Antoinettes (1755 - 1793) von
Wien nach Paris auf dem Weg zu ihrer Hochzeit mit Ludwig XVI.
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Videoclip
Katalaunische Felder
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Etwa
18 Kilometer nördlich von Châlons-en-Champagne werden die Katalaunischen Felder lokalisiert,
auf denen im Jahre 451 die entscheidende Schlacht zwischen den
Weströmern unter Aëtius und den Hunnen unter Attila
stattfand. Einen römisch-westgotisches-alanisches und von weiteren
Germanenstämmen unterstütztes Heer (~40.000 Mann) gelang es
unter hohen Verlusten die Hunnen und die mit ihnen verbündeten
Ostgoten und Gepiden (~45.000 Mann) zu besiegen und zum Rückzug
aus Gallien zu zwingen. Bei der seit dem 19. Jahrhundert als "Attilas Lager" bezeichneten
Stätte handelt es sich um ein gallisches
Oppidum (Vetus Catalaunum) aus dem ersten vorchristlichen
Jahrhundert. Ein Aufenthalt Attilas und seiner Truppen ist jedoch
genauso wenig belegt, wie die Annahme dass sich der Mittelpunkt des
Schlachtgeschehens bei dem heutigen Radarturm befunden hatte. |
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Die
Cathédrale Notre-Dame de Reims gilt als eine
der architektonisch bedeutendsten gotischen Kirchen Frankreichs. Vom
12. bis zum 19. Jahrhundert wurden hier die französischen
Könige gekrönt. Markantestes Merkmal der Kathedrale ist ihre
mit Reliefs und Figuren reich verzierte Westfassade als ein
großartiges Beispiel hochgotischer, mittelalterlicher
Bildhauerkunst. Ihre beiden gedrungenen Westtürme mit einer
Höhe von 81 Metern sollten ursprünglich noch Turmspitzen
für eine Gesamthöhe von 120 Metern erhalten. Das der Jungfrau
Maria gewidmete Hauptportal wird zur Zeit gerade restauriert.
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Der erste
Kirchenbau entstand bereits im 5. Jahrhundert auf den Überresten
gallo-römischer Thermen. Der Bau der Kathedrale von Reims wurde im
Jahr 1211 begonnen, nachdem der Vorgängerbau durch einen einem
Brand im Jahre zuvor zerstört worden war. Reims gilt als eine Art
Nationalheiligtum der Franzosen ....
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....denn
die Kathedrale war nicht nur die Krönungskirche des
französischen
Königtums. Nach der von Erzbischof Hinkmar von Reims gebildeten
Legende hatte gegen Ende des 5. Jahrhunderts der hl. Remigius als
Bischof von Reims hier den Frankenkönig Chlodwig I. getauft und mit einem
vom Himmel herab gesendeten Öl gesalbt. Daraus leiteten die
Reimser
Erzbischöfe das Recht ab, in ihrer Kathedrale jeden neuen
König von
Frankreich zu krönen und salben zu können. An der angeblichen
Stelle der Taufe und Salbung Chlodwigs I. wurde eine entsprechend
beschriftete Platte in den Boden der Kathedrale eingelassen (Foto
links). Die Cathédrale
Notre-Dame de Reims zählt seit 1991..... |
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....zusammen
mit dem angegliederten Palais du Tau
(Foto links v. Ji-Elle-Wikipedia) zum Unesco-Weltkulturerbe.
Der Name des Palastes entstammt der Ähnlichkeit seines Grundrisses
mit dem griechischen Buchstaben Tau (T). Als Palast des Erzbischofs
wurde er zwischen 1498 und 1509 erbaut und diente zur Beherbergung der
französischen Könige während der
Krönungsfeierlichkeiten. Der Hauptsalon (Salle du Tau) aus dem 15.
Jahrhundert ist mit Wandteppichen aus dem 17. Jahrhundert
geschmückt. (Foto rechts). |
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Ein
bronzenes Reiterstandbild Jeanne d'Arcs, die hier am 17. Juli 1429 der
von ihr erst ermöglichten Krönung Karls VII. beiwohnte. (Foto
links). Der mächtige Kamin im Salle du Tau zeigt die
bischöflichen und das königliche Wappen (Foto Mitte).
Die Replik des Krönungsstuhls Charles X Philippe (Reg.
1824–1830), der als letzter den Titel „König von Frankreich und Navarra“ trug.
Er wurde 1830 durch die Julirevolution gestürzt; sein Nachfolger
Ludwig Philipp führte als letzter König des Landes den Titel „König der Franzosen“.
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Der
Palais du Tau hat eine reiche Sammlung von Reliquien und anderen
Kirchenschätzen zu bieten. Der Talisman
Karls des Großen aus dem 9. Jahrhundert (Foto Mitte) und
sein Reliquiar aus dem Jahre 1855 (Foto links). Reliquiar des Samson aus dem 13.
Jahrhundert (Foto rechts).
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Das Reliquiar der Auferstehung Christi
(Foto links) ist eine Donation Heinrichs II. anlässlich seiner
Krönung am 26. Juli 1546 . Die Ordenskette des Ordre du Saint-Esprit, dem
bedeutendsten Ritterorden Frankreichs und einer der angesehensten
Europas. Gegründet wurde der Orden bereits 1353 von Ludwig von
Anjou, reorganisiert von Heinrich III. zum Dank an den Heiligen
Geist für die Wohltaten, die ihm an drei Pfingsttagen
zuteilgeworden sind, indem er an Pfingsten 1551 zur Welt kam, 1573
König von Polen und 1574 König von Frankreich wurde. Nachdem
der Orden im Zuge der französischen Revolution aufgehoben worden
war, wurde er von Ludwig XVIII. 1814 erneut eingerichtet. wieder. Mit
der Julirevolution von 1830 ging er jedoch endgültig unter.
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Das
um 1500 gefertigte Kirchenschiff der
Sainte Ursula (Foto links). Etwa 1,5 Kilometer südwestlich
von Kathedrale und Palais du Tau befindet sich die Abtei Saint-Remi. Ihre
Abteikirche (Basilique de
St-Rémi) gilt als eine der großartigsten
frühromanischen Kirchen Frankreichs. Sie entstannt zwischen 1007
und 1049 am Platz eines älteren karolingischen Baus. Von 1162 bis
1182 wurde die Basilika gotisch umgestaltet. |
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In der
ehemals königlichen Abtei
Saint-Remi wurde jahrhundertelang das heilige Öl zur
Salbung der französischen Könige bei der Krönung
aufbewahrt. Sie enthält heute das städtische
historische Museum von Reims und wurde 1991 von der UNESCO zum
Weltkulturerbe ernannt.
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Der Name
der Stadt Reims kommt vom den Rèmes,
einem Stamm der gallischen Belgier,
die dort um 80 v. Chr. eine städtische Siedlung (oppidum)
gründeten, die sie Durocorter – (runde Burg) nannten. Die
Römer latinisierten diesen Namen zunächst zu Durocortorum.
Nach der Eroberung durch die Römer im Gallischen Krieg wurde die
Stadt in Civitas Remorum umbenannt und war Hauptstadt der römischen Provinz Belgica.
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Die
Privilegien, welche die Stadt für ihre Treue erhielt, trugen mit
zu einem Wohlstand bei, der sich noch heute in den zahlreichen
Epitaphen, Mosaiken und anderen Exponaten des Städtischen Museums
spiegelt. |
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Die
Gegend wurde in spätrömischer Zeit christianisiert und die
Stadt
zum Bischofssitz erklärt. Im Jahre 336 besiegte der römische
Statthalter Jovinus heidnische Barbaren, nachdem diese in die Champagne
eingefallen waren. Im Jahr 356 fand die Schlacht von Reims gegen ein
alamannisches Heer statt. Auch danach stand Reims über
Jahrhunderte hinweg im Zentrum europäischer Geschichte. Um 401
wurde von Bischof Nicasus eine Kirche erbaut; der spätere Heilige
kam beim Sturm der Vandalen auf die Stadt im Jahr 406 ums Leben. 451
eroberten die Hunnen unter Attila die Stadt, zogen aber nach der
Schlacht auf den Katalaunischen Feldern wieder ab. Entscheidend
für den Aufstieg des Frankenreiches war die Taufe und Salbung
Chlodwigs I. durch Bischof Remigius.
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Zeichnerische
Rekonstruktionen der merowingischen Bekleidung, Bewaffnung und
Ausrüstung zwischen dem 5. und 7. nachchristlichen
Jahrhundert nach P- Pellerin nach den Grabbeigaben. Childerich I. ,
der Vater Chlodwigs (Foto links),
berittener Clanchef der Franken von Krefeld-Gellep (Foto Mitte) und
ein merowingisches Paar (Foto rechts).
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Die
Bedeutung der Stadt, die bald auch Sitz eines Erzbischofs
wurde, zeigt sich auch darin, dass sie bei den merowingischen
Reichsteilungen Residenz eines Teilreichs
war (Karte links). Figuren aus der Maison
des Musiciens (Rue de Tambour) aus dem 13. Jahrhundert (Foto
rechts).
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Romanische
Säulenkapitelle aus dem 12. Jahrhundert un eine Abbildung der
Stadt Reims am Ende des Mittelalters nach Matthäus Merian (Foto
rechts).
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Die Abteikirche Basilique Saint-Remi de Reims entstand
über dem (legendären) Grab des heiligen Remi(gius) und war
Grabkirche vieler Erzbischöfe und einiger fränkischer
Könige, darunter Karlmann I. († 771), Ludwig IV. († 954) und
Lothar († 986).
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Der
Epitaph des Heiligen Remigius im Chor der Abteikirche (Fotos oben und
links). Das achtzackige Kreuz (nach 1311) stammt aus der einstigen
Kommandantur des Souveränen Ritter- und Hospitalorden vom heiligen
Johannes von Jerusalem (Foto rechts), genannt Johanniter, später
Malteser.
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