• Letzte Aktualisierung: 13.10.2013

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Aphrodisias

Stavropolis / Geyre



Die Ursprünge von Aphrodisias lassen sich zwar bis in das 3. Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen, ihren Namen erhielt sie jedoch erst im 3. Jahrhundert v. Chr. Zuvor wurde sie als Lelegonopolis, Megalopolis und Ninoe (nach ihrem legendären Gründer Ninos). Bezeichnet. Im Hellenismus ging Aphrodisias eine Sympolitie mit ihrer Nachbarstadt Plarasa ein. Im des Krieges Mithridates VI. Stand Aphrodisias auf Seiten seiner römischen Feinde und schickte sogar Hilfstruppen, als der römische Feldherr Quintus Oppius um 88 v. Chr. belagert wurde. Aufgrund der dankbaren Fürsprache des besaß die Stadt auch während der römischen Bürgerkriege ein gutes Verhältnis zu den Machthabern Roms, da sie sich für die richtige Seite entschieden hatte. Nach der gewaltsamen Eroberung der Stadt durch die Truppen des Quintus Labienus im Jahre 40/39 und dessen anschließender Niederlage, sicherte das zweite Triumvirat (Antonius, Octavian und Lepidus) aus Dankbarkeit per Dekret 39 v. Chr. Freiheit von der römischen Provinzverwaltung, Immunität von römischen Steuern und das Asylrecht zu. Dieser Beschluss wurde vom römischen Senat und Volk bestätigen. Die Privilegien wurden immer wieder bestätigt, zuletzt 243 n. Chr. durch Kaiser Gordian III. Videoclip des antiken Aphrodisias

Die Ausgrabungsstätte von Aphrodisias (Ἀφροδισιάς) liegt in der antiken Landschaft Karien im Südwesten der heutigen Türkei, nahe dem Ort Geyre. Von der D585 aus kann man bereits die Stadtmauer sehen, die an dieser Stelle vom Stadion (Foto links) gebildet wurde. Der Besucher erreicht den Eingang zum Gelände als Passagier eines Anhängers, der von einem Traktor gezogen wird. (Foto rechts).

Aphrodisias war die kleinasiatische Hauptkultstätte der Liebesgöttin Aphrodite, die bei den Römern als Venus verehrt wurde. Da das julisch-claudische Kaisergeschlecht seine Wurzeln über den Trojaner Äneas auf die Göttin zurückführte, sollte die Stadt für ihre ausschweifenden Feierlichkeiten berühmt werden. Als Festspiel- und Wallfahrtsort, nahe von Marmorbrüchen gelegen, zog die Stadt unzählige Bildhauer an, welche die Schule von Aphrodisias während der gesamten kaiserzeit zu einem gefragten Stil im Römischen Reich machten. Unter dem persönlichen Schutz von Kaiser August, besaß die Stadt um Christi Geburt 15.000 Einwohner. Das Gelände vor dem Museum (Foto rechts).....
.....und der davor gelegen Weg  (Foto links) zu den Ausgrabungen sind von zahlreichen Sarkophagen flankiert.  Die drei Säulen mit den korintischen und dem ionischen Kapitellen (Foto rechts) gehören zu einem Gebäude, das gegenüber dem heutigen Museumseingang gestanden hatte.
Als erste Station bei einem Rundgang trifft der Besucher auf den Tetrapylon aus der Zeit des Kaisers Hadrian, das beinahe vollständig aus Originalteilen rekonstruierte Zeremonialtor des Aphrodite-Heiligtums,.....
...das mit seinem üppigen, fast filigranen Skulpturschmuck das Prunkstück der gesamten Anlage ist.
Der Giebel des Tores durch das die Pilger in das Heiligtum gelangten, weist an seiner Rückseite kunstvoll gestalte Reliefs auf.
In unmittelbarer Nähe vom Tetrapylon befindet sich das Grab des Archäologen Kenan T. Erim (Foto links), der von 1961 bis zu seinem Tode im Jahre 1990 die Ausgrabungen geleitet hatte.  Da der in der Schweiz aufgewachsene und in den USA promovierte Professor eigenen Worten zufolge eine "lebenslange Liebesaffäre mit Aphrodite" pflegte, ist seine außergewöhnliche Beisetzung auf dem Grabungsgelände konsequent. Das  262 Meter lange und 59 Meter breite Stadion (Foto rechts) ist das besterhaltenste der Antike und eines der größten in Kleinasien.
Auf den 25 Sitzreihen des geschlossenen Ovals hatten bis zu 30.000 Zuschauer Platz.  Die Längsseiten sind in der Mitte leicht nach außen gezogen, so dass das Publikum von überall einen Überblick über die gesamte Arena besaß,. An den beiden Schmalseiten sind die steingefügten Eingangstunnel für die Athleten.....
.....die sich in Disziplinen wie Ringen, Boxen, Weitsprung und Diskuswerfen maßen, noch vollständig erhalten. Der Ostteil des Stadions wurde in byzantinischer Zeit durch eine Mauer abgetrennt, so dass fortan auch Tier- und Gladiatorenkämpfe veranstaltet werden konnten. Vom Stadion aus hat man einen guten Blick auf die Säulen...
...des einstigen Aphrodite-Tempels, der im 5. Jahrhundert durch Entfernen seiner Cella zu einer christlichen Basilka umgestaltet wurde. Die Säulen der einstigen Ringhalle markierten danach das Mittelschiff der Kirche, während an der Ostseite eine Apsis mit Priesterbank entstanden war und der vormalige Eingang von dort zur Westseite verlagert wurde. Der Wandel vom Aphrodite-Tempel zur Kirche wurde wie der Übergang vom heidnischen zum christlichen Kult unter pragmatischen Bischöfen langsam vollzogen und von der prosperierenden Stadtbevölkerung getragen. Die Stadt wurde schließlich in Stauropolis (Stadt des Kreuzes) umbenannt und avancierte zum Zentrum des Bistums Caria.
Die Bauarbeiten am Aphrodite-Tempel hatte bereits im 1. Jahrhundert vor Chr. begonnen, wurde jedoch erst 130 n. Chr. abgeschlossen. Die bis ins Frühjahr hinein schneebedeckten Berge des Akdağ bieten auch heute noch für die vierzehn aufrechtstehenden, kannelierten Säulen eine schöne klassische Kulisse. Im 14. Jahrhundert wurde der Ort vollends verlassen, so dass nur das in der Nähe gelegene Dorf Geyre fortbestand.
Die Friese und Platten der einstigen Basilika tragen verschiedene Formen des Kreuzes und andere Symbole.
Das Bouleuterion (Rathaus) von Aphrodisias hat mit seinen neun marmornen Sitzreihen die Zeit seit dem späten 2. Jahrhundert fast unversehrt überdauert (Foto links). Südlich von dem Bouleuterion, das auch als Odeion (Konzertsaal) genutzt wurde, gelangt man zu den den Hadrianus-Thermen ....
...einer mit  Platten und Bodenmosaiken geschmückten Bäderanlage.
Gegenüber den Hadrianus-Thermen (Foto links) lag eine von Säulen umgebene doppelte Platzanlage, bestehend aus der Nord- und später angefügten Süd-Agora.
Rund um ein Kühle spendendes, langes Wasserbecken diskutierten die Bürger hier in den Portiken des Tiberus die Tagespolitik.
In hellenistischer Zeit wurde ein Theater in den Hang gebaut, dass im ersten Jahrhundert für bis zu 7000 Zuschauer von Theaterstücken, Gladiatoren- kämpfen und Tierhatzen erweitert wurde (Foto links)  Noch in byzantinischer Zeit wurden noch zwei  weiter Sitzreihen angebaut. Die bis ins 7. Jahrhundert genutzte Stätte, wurde im 8. KJahrhudnert zugemauert und der gesamte Hügel zu einer Burg umgestaltet.  Säulen und Fundamente unterhalb des Theaters (Foto rechts).

Während der mit Sonne und Weinreben verzierte Monolith verlassen im Gelände stehen blieb, wurden die Bauteile mit den Charaktergesichtern .....
.....zu einer Mauer aufgeschichtet (Foto links). Neben dem Eingang zum Museum steht ein Sarkophag auf dem Göttervater Zeus (Jupiter), Hermes (Merkur) und weitere Götter abgebildet wurden (Foto rechts).
Der Besucher des Museums wird von einer Statue der Siegesgöttin Nike (Victoria) aus dem ersten vor- oder nachchristlichen Jahrhundert begrüßt, die eine Trophäe in ihrem rechten Arm hält (Foto links). Eine Vitrine birgt einige bronzezeitliche, vor Ort gefundene Exponate (Foto rechts).
Die beinahe lebensgroßen Reliefs waren am Monument des Julius Zoilos Aniti angebracht, dass um 30 v. Chr. erbaut worden war.
Unterkörper und Beine einer Sitzstatue der Aphrodite aus dem 2. - 3 Jahrhundert n. Chr. /(Foto links).  Akanthos-Ornament aus dem späten ersten vorchristlichen Jahrhundert (Foto Mitte) und die Reste einer Skulptur, die Achilles mit der toten Amazonenkönigin Penthesilea darstellt.
Zwei wohlhabende Familien stifteten das Sebasteion, eine aus zwei 80 Meter langen Kolonnaden bestehender Prunkweg, der zur Nord-Agora führt.
Die Anlage wurde zu Ehren des Kaisers Augustus errichtet und diente als Kultstätte seiner Dynastie bis Nero, wurde aber auch zur Verehrung der nachfolgenden Herrscher genutzt.

Ein ganzer Saal des Museums ist dem einzigartigen Reliefzyklus des Sebasteions gewidmet. In der Mitte des Saals steht das Reiterstandbild des Troilos, der von Homer als jüngster Sohn von König Priamos von Troja und dessen Hauptfrau Hekabe und Held des Trojanischen Krieges genannt wird. Bei der Vielzahl der einzelnen Bilder habe ich mich auf jene beschränkt, die am vollständigsten sind.
Achilles und Penthesilea (Foto links) Dionysos, der Gott des Weines wird an eine Nymphe übergeben (Foto Mitte) Die Befreiung des angeketteten Prometheus durch Herakles (Foto rechts).
Der Argonaut  Meleagros und sein Gefährte Atalante (Foto links). Bellerophon und das geflügelte Pferd Pegasus (Foto Mitte)
Leda und der Schwan (Foto rechts).

Ein königlicher Held mit seinen Jagdhunden (Foto links). Der auf seinem Orakelschrein sitzende Gott Apollo (Foto Mitte)
Die drei Grazien waren Jungfrauen der Aphrodite (Foto rechts).

Der Trojaner Äneas trägt seinen Vater Anchises auf den Schultern (Foto links) Anchises vor Aphrodite, der er eine Nacht lang beiwohnen darf. Die Göttin trägt einen kleinen Eros auf dem Schoss. das Ergebnis der Liebesnacht ist der römische Stammvater Äneas (Foto Mitte).  Der Kriegsgott Ares, von den Römern Mars genannt (Foto rechts).
Kaiser Claudius als universeller Retter und Beschützer (Foto links). Die Göttin der Gesundheit Hygieia (Foto Mitte)
Die geflügelte Göttin des Sieges mit einer Trophäe (Foto rechts).

Zwei nackte Prinzen (Foto links)  Für seine Verdienste wird der nackte Imperator vom Volk Roms in gestalt eines Senators gekrönt (Foto Mitte) Aphrodite wird von der Göttin des Mutes Andreia gekrönt (Foto rechts).
Der nackte Imperator Tiberius mit einem gefangenen Barbaren (Foto links) Kaiser Claudius und Britannia (Foto Mitte) Die Gestalt des siegreichen Imperators (Nike Sebaston) , symbolisiert die Unterwerfung Britanniens und Armeniens (Foto rechts)
Roma und die Erdgöttin Geia (Foto links) Ein kaiserlicher Prinz, Nero oder Britannicus als Dioskur dargestellt (Foto Mitte)
Claudius und Agrippina (Foto rechts)

Der zweite Prinz als Dioskur (Foto links) Augustus und Victoria (Foto Mitte). Eine Reihe von Skulpturen und mit Girlanden gezierte Gesichter auf ihren Sockeln verkörpern verschiedene Ethnien des römischen Imperiums, wie hier die Kreter (Foto rechts).
Eine Karte zeigt die zwischen den Säulen dargestellten Völker des Imperiums und benachbarter Länder.

Der Ethnos von Pirousto, ein kriegerischer Stamm des Balkans, der von Tiberius in den Jahren 6 - 8 besiegt worden war (Foto links) Die Bessi waren ein Volk im nordöstlichen Thrakien, in der Thasitischen Peraia und am Haimos, mit dem Hauptort Uskudama., die 72 v. Chr. von den Römern unter Marcus Terentius Varro Lucullus unterworfen wurden (Foto Mitte). Der Ethnos der Bosporusbewohner (Foto rechts)

Allegorische Darstellung der Judäer (Foto links) und der Äthiopier (Foto rechts)
Nero und seine Mutter Iulia Agrippina, auch  Agrippina minor genannt, die erim im Jahre 59 n. Chr. ermorden ließ. Der Satyr mit dem kleinen Gott Dionysos mag als Vorlage für die spätere Darstellung des Christopherus mit dem Jesusknaben gedient haben (Foto Mitte) Das von einem Theodoros gestiftet  Bild der Aphrodite aus dem 2./3. Jahrhundert.  An der Krone befindet sich eine Abbildung des Gestirns der Göttin, der Planet Venus......
...der auch die Stephane (Corona) einer ihrer Priesterinnen ziert  (Foto links). Die am besten erhaltende Statue der Aphrodite, die im Tempel der Stadt gefunden wurde. Ihr Gewand ist  u. a. mit den Drei Grazien, Sonne, Mond und Erosfigurinen geschmückt. (Foto Mitte) und dee Kopf  einer anderen, im Tempel gefundenen Figur der Aphrodite (Foto rechts).
Das Mosaik am Ausgang des Museums zeigt Aphrodite mit Galene, der allegorischen Gestalt der Stille, Windstille, Meeresstille und ruhige See, die im klassischen Griechenland als eine von Affekten, Verwirrungen und Unruhe befreite, in sich erfüllte Seele gedeutet wurde (Foto links). Nach einer etwa 80 Kilometer langen Fahrt in Richtung Nordosten erreicht man nach eineinhalb Stunden die im Landkreis Denizli gelegenen und 1988 in die UNESCO-Liste des Weltnaturerbe aufgenommenen Kalksinterterrassen von Pamukkale (türk. für Wolleburg) und die oberhalb von ihnen gelegenen Reste der antiken Stadt Hierapolis (Foto rechts).

.Beim Austritt des mit Calciumhydrogencarbonat gesättigten Quellwassers entweicht aufgrund des Druckabfalls Kohlendioxid, wodurch die Löslichkeitsgrenze von Calciumcarbonat überschritten wird, das daher als Travertin ausfällt. Bei 30 Grad Celsius werden pro Sekunde werden 250 Liter Thermalwasser ausgeschüttet, was 21600 Kubikmeter täglich bedeutet. Mit 2,2 g Kalk pro Liter zum könnten damit täglich maximal 48 Tonnen ausgeschieden werden. Durch die ab den 1960er Jahren oberhalb der Sinterterrassen errichteten Hotels und ihre Zufahrtsstrasse erfuhren die Kalksinterterrassen eine zunehmende Schädigung. Den Terrassen fehlte das Wasser, da es zum großen Teil von den Hotels aufgebraucht bzw. nur noch in stark verunreinigtem Zustand über den Kalkstein geleitet wurde, wodurch diese schnell verschmutzten und ihre strahlend weiße Färbung gegen ein Grauschwarz eintauschten. Daneben war es den Besuchern auch noch erlaubt, sich vollkommen frei auf den Terrassen zu bewegen und zu baden. Der Kalkstein wurde hierbei durch die Sonnenöl- und -cremes der Badegäste weich und brüchig, wodurch große, nur sehr langfristig und aufwendig behebbare Schäden entstanden.

Als sich diese Probleme gegen Anfang der 1990er Jahre, dass die Als die UNESCO im Zuge des immer größeren Zulaufes von Touristen schließlich damit drohte, Pamukkale von der Welterbeliste zu streichen wurde ein großangelegtes Rettungsprogramm in Angriff genommen. 1996 wurde ein generelles generelle Bade- und Begehungsverbot für das gesamte Areal der Terrassenanlage erlassen, alle Hotels wurden zunächst geschlossen und bis 1998 abgerissen. Daneben wurde die direkte Zufahrt auf den Berg gesperrt und neben der ehemaligen Straße wurden völlig neue, den natürlichen Terrassen nachempfundene Betonbecken angelegt, welche durch die Sinterausfällungen des über sie fließenden Wasser nach und nach ein natürliches Aussehen annehmen werden. Während dieser Vorgang bereits weit vorangeschritten ist, wurde das von Sicherheitspersonal überwachte Betreten der Terrassen auf den Bereich der ehemaligen Straße beschränkt, nur nur barfuß über die antike Stadt Hierapolis oder aus dem Ort Pamukkale möglich. Inzwischen ist es nach rund vierzehn Jahren intensiver Renaturierung gelungen, den größten Teil Pamukkales wieder in seinem natürlichen weißen Glanz erscheinen zu lassen, auch wenn einige Teile nach Expertenmeinung noch etwa 30 Jahre benötigen werden, um sich wieder in ihrem alten Erscheinungsbild präsentieren zu können.

Unterhalb der Kalksinterrassen wurde ein Park angelegt. Videoclip Pamukkale

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