• Letzte Aktualisierung: 10.04.2011

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  T H Ü R I N G E N

Wartburg

Eine re             U N E S C O    W E L T E R B E germanische hrnlage

 
      



Die 411 Meter über dem Meeresspiegel liegende Wartburg bei Eisenach  wurde um 1067 von Ludwig dem Springer aus dem Adelsgeschlecht der Ludowinger gegründet. Seit 1999 gehört zum UNESCO- Weltkulturerbe. Ihre Beziehung leitet sich von dem Begriff Warte ab, bedeutet also Wachburg oder Wächterburg. Das heute zu besichtigende Bauwerk ist jedoch erst größtenteils im 19. Jahrhundert unter Einbeziehung der wenig erhaltenen Teile neu errichtet worden. Sie bestand ursprünglich aus vier Abschnitten, von denen heute nur noch die Vor- und die Hauptburg erhalten sind. Im Verlauf ihrer Geschichte wurde die Wartburg mehrmals belagert, aber nie erobert.



Die oberhalb der Vorburg gelegene Hauptburg wird beherrscht vom sogenannten „Landgrafenhaus“, einem spätromanischen Palas, dem neben dem Südturm (Bild rechts) einzigen mittelalterlichen Gebäude der Hauptburg. Hier findet man auch den von einem Kreuz bekrönten heutigen Hauptturm (Bild links), der in  der Nähe des ursprünglichen Bergfrieds errichtet wurde und heute einen Wasserspeicher zur Versorgung der Stadt Eisenach enthält.


Zwei Säulenkapitelle aus dem 12./13. Jahrhundert.



Der sagenumwobene Graf Ludwig von Schauenburg (1042 - 1123), genannt Ludwig der Springer. Kunststoffabguss seines Epitaphs, das Original befindet sich in der St. Elisabeth Kirche in Eisenach. Sein Sohn Ludwig I. (Bild rechts) wurde 1131 von Kaiser Lothar (III.) von Supplinburg zum Landgrafen von Thüringen erhoben, das er bis 1140 regierte. Der Landgrafentitel wurde extra für ihn geschaffen, der nach der Familienfolge eigentlich der dritte mit dem Namen Ludwig gewesen war. Nach dem titularen oder territorialen Zugewinnen war es jedoch allgemein üblich, mit der Zählung wieder von vorne zu beginnen. Heinrich Raspe IV. (1204 -16. Februar 1247) folgte seinem Bruder Ludwig IV. "dem Heiligen", der auf dem Weg ins Heilige Land gestorben war,  im Jahre 1227 als Landgraf von Thüringen. Auf Drängen von Papst Innozenz IV. und mit Unterstützung der Erzbischöfe von Mainz und Köln, wurde er am 22. Mai 1246 von einer Minderheit der Fürsten in Veitshöchheim bei Würzburg zum Gegenkönig des Staufers Friedrich II. gewählt. Hierfür erhielt er seinen Beinamen  „rex clericorum“ (Pfaffenkönig). Das Bild in der Mitte zeigt eine Kopie der sogenannten Heinrich-Raspe-Figur. (Original Thüringen Eichsfeld, um 1284).


Modell des spätromanischen Palas und Brunnenhauses der Hauptburg in der Bauphase II. um 1160 - 1162 nach E. Altwasser (Bild rechts).
Taufstein aus dem 12. Jahrhundert.


Wandfresko, der Ritter links trägt einen kaiserlichen Wappenschild.
Der Rittersaal.





Der Schild Konrads von Thüringen (um 1206 – 24. Juli 1240), der als jüngerer Bruder Heinrichs IV. auch Konrad Raspe genannt wurde, war Graf von Hessen-Gudensberg und von 1239 bis 1240 der 5. Hochmeister des Deutschen Ritterordens . Mit dem Tod Heinrich Raspes starb die männliche Linie der Ludowinger aus. Der daraufhin ausgebrochene Erbfolgekrieg hatte zur Folge, dass Heinrichs Nichte Sophie von Brabant, die Tochter seines Bruders Ludwigs und der heiligen Elisabeth, die hessischen Besitzungen für ihren Sohn Heinrich zu gewinnen konnte, während die Landgrafschaft Thüringen an Heinrich Raspes Neffen Heinrich III. von Meißen und damit an die Wettiner ging. "Das Kind von Brabant" wurde als Heinrich I. (24.06.1244 – 21.12.1308) erster Landgraf von Hessen und Begründer des hessischen Fürstenhauses. Der Hessische Löwe zählt zu seinem thüringischen Vermächtnis.


Ein Wandfresko mit zwei Fabeltieren (Greif und Einhorn).
Der einstige Speisesaal mit seiner beeindrucken Original-Holzdecke.


Die Kemenate der Heiligen Elisabeth wurde in den Jahren 1902 bis 1906 auf Veranlassung und Kosten Kaiser Wilhelms II. mit Glasmosaiken im neobyzantinischen Stil vom Oldenburger Kirchenmaler und Mosaikkünstler Prof. August Oetken (1868–1951) vollständig neu ausgekleidet.
Der Elisabeth-Zyklus zeigt zehn Darstellungen aus dem weltlichen Leben der Landgräfin von Thüringen und Prinzessin von Ungarn im programmatisch-politischen Gegensatz zu den Bildern zu den Heiligenlegenden über die katholische hl. Elisabeth. Stauferkaiser Friedrich II. (linkes Bild) und der legendäre „Klingesor võ Ungerlant“, der in der Manessischen Liederhandschrift aus dem 13. Jahrhundert im Sängerkrieg auf der Wartburg als Wolfram von Eschenbachs Gegenspieler auftritt und die Geburt der heiligen Elisabeth vorausgesagt haben soll (rechts).
 
Geburt der Heiligen Elisabeth, Tochter Königs Andreas II. von Ungarn.
Landgraf Ludwig IV. auf dem Kreuzzug mit Stauferkaiser Friedrich II.


Die Burgkapelle (Bild links) wurde nach einem Brand im 13. Jahrhundert  vom Sängersaal abgetrennt, dem ursprünglichen Hauptsaal des Gebäudes, in dem die Dichter auf einer erhöhten Bühne (Laube) ihre Gesänge vortrugen.


Eine Kopie des Codex Manesse , der berühmtesten deutschen Liederhandschrift, die zwischen 1300 bis 1340 entstanden ist und deren original sich in der Heidelberger Universitätsbibliothek befindet (Bild links). Moritz von Schwinds Fresko des sagenhaften Sängerkrieges auf der Wartburg im 13. Jahrhundert, an dem die Sänger und Dichter Heinrich von Ofterdingen, Walther von der Vogelweide, Der tugendhafte Schreiber, Biterolf, Reinmar von Zweter, Wolfram von Eschenbach sowie der Magier Klingsor aus Ungarn teilgenommen haben sollen (Bild rechts).


Die Teilnehmer des Sängerkrieges (Bild links) und Landgraf Hermann I. von Thüringen und seine Gattin Sophia von Wittelsbach, die im Jahre 1206 als Gastgeber das Treffen veranstaltet haben sollen.  Zwei Miniaturen aus der Manessischen Handschrift.



Das Landgrafenzimmer (linkes und rechtes Bild). Der zweigeschossige, sogenannte Dürerschrank ist  ein wahres Prunkstück spätgotischer Möbelkunst und stammt aus Nürnberg um  das Jahr 1515 (Bild Mitte).


In der dritten Etage, die auf den ursprünglichen Baukörper aufgesetzt  wurde, nachdem die Wartburg Residenz der Ludowinger wurde, findet sich mit dem 40 m langen Rittersaal, der bauliche Höhepunkt eines Besuches der Wartburg. König Ludwig II. von Bayern war von diesem Saal derart beeindruckt, dass er ihn für sein Märchenschloss neu-Schwanstein kopieren ließ.  Im linken Bild ist die Flagge der Jenaer Burschenschaft  (rot, schwarz, rot mit goldenem Eichenzweig) vom Ersten Wartburgfest  am 18.10.1817 zu sehen, aus der sich die Nationalflagge entwickeln sollte.


Das Schlafzimmer des Landgrafen.
Ein Beinkasten aus dem Byzanz des 12. Jahrhunderts.


Postament mit der Darstellung von 10 Aposteln (Byzanz Ende 12. Jh).
Ein weitere byzantinischer Beinkasten aus Elfenbein.


Lucas Cranach der Ältere:   Bildnisse des Reformators Martin Luther (10.11.1483 – 18.02.1546) und seine Ehefrau Katharina von Bora (29. 01.1499 – 20.12.1552 ). 1521/22 hielt sich Martin Luther als „Junker Jörg“  in dieser Stube versteckt und übersetzte während dieser Zeit das Neue Testament der Bibel in nur elf Wochen ins Deutsche (Bild rechts).


Die nördliche Frontseite der Burg im Vorhof bilden das „Ritterhaus“ und die „Vogtei“, welche aus dem 14. oder 15. Jahrhundert stammen. In der „Vogtei“ befindet sich die Lutherstube.  Der „Nürnberger Erker“ stammt im Original von einem Nürnberger Patrizierhaus und wurde nachträglich angebaut (Bild links). Der spätgotische Palas mit seinen drei Stockwerken.


Der Dirnitz, abgeleitet vom slawischen Begriff dorniza =  beheizbare Stube (Bild links). Der Innenhof der Oberburg mit Palas, und Hauptturm.


Ein Modell der Wartburg und ein Blick auf die 200 Meter tiefer liegende Stadt Eisenach.