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Das Opfermoor liegt eigentlich
in der Gemarkung Oberdorla. Vom nördlichen Ortsrand Niederdorlas
ist es ungefähr entfernt, so dass es auch nach der traditionellen Landschaftsbezeichnung
für die drei Dörfer Oberdorla, Niederdorla und Langula als Opfermoor
Vogtei bezeichnet wird. Niederdorla ist jedoch die populäre, über
die Region hinaus bekannte Bezeichnung, denn 500 nördlich dieses Ortsteils
befindet seit der deutschen Wiedervereinigung der geographische Mittelpunkt
Deutschlands. Er befindet sich am Schnittpunkt der Linien zwischen den entferntesten
Punkten in Nord-Süd- und Ost-West Richtung des deutschen Staatsgebiete,
das heißt 51°10' nördlicher Breite und 10°27' östlich
Greenwich. Die bedeutende Kultstätte in der Germania Libera wurde 1957
beim Torfstechen entdeckt. Aufgrund der aufgefundenen Gegenstände konnte
eine 1000jährige Betriebszeit des germanischen Seeheiligtums nachgewiesen
werden, die vom 6. vorchristlichen Jahrhundert bis in die Völkerwanderungszeit
andauerte.
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Ein Teil der archäologischen
Funde wird zusammen mit rekonstruierten Artefakten im Opfermoor-Museum
(Bild links) ausgestellt.
Modell eines Langhauses mit Wohn- und Stallteil aus dem 3. Jahrhundert nach
Christus (Bild links).
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Nachbildungen des Götterpaares
von Braak bei Eutin und ein weiterer Astgabelgötze von Oberdorla aus
dem 5. Jahrhundert vor Christus (links). Die aus Eichenästen hergestellten
Holzfiguren lassen Gesichtszüge, Haartracht und Geschlechtsmerkmale
einer Frau und eines Mannes deutlich erkennen. Sie sind werden als Fruchtbarkeitsgottheiten
angesehen. Das Original dieser Nachbildung eines Vulvasteins von Oelknitz
im Saale-Orla-Kreis stammt jedoch aus dem jüngeren Paläolithikum,
ca. 8000 v. Chr. |
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Modell des Großen Rundheiligtums
mit den Verehrungsstätten für verschiedene Götter aus dem
1. Jahrhundert v. Chr. (links).
Schiffsheiligtum aus der Völkerwanderungszeit, dem 5. nachchristlichen
Jahrhundert (rechts).
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Original Fundstück und
Nachbildung eines zweischneidigen Schwertes mit mittelständiger Griffangel
aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. (links). Ein weibliches Kantholzidol aus dem
späten 3. Jahrhundert n. Chr. (Mitte). Ein menschliches Skelett aus
dem Großen Rundheiligtum (rechts).
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Germanisches Fischfang- und Jagdgerät
zu dem auch ein Bumerang gehörte (rechts im Bild).
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Modelle eines Stelzenspeichers,
Grubehauses und Langhauses (links) und Haushaltsgerätschaften (rechts).
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Nachbildung eines neolithischen
Kultgefässes von Ichstedt im Kyffhäuserkreis aus der Zeit der Linienbandkeramik-Kultur
in der zweiten Häfte des 6. Jahrtausends vor Christus (links). Nachbildung
eines schweinegestaltigen Kultgefässes von
Greußen
im Kyffhäuserkreis.( 3. Jh. n. Chr.)
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Rekonstruktionen eines Wohn- und
Stallhauses und eines gestelzten Vorratsspeichers.
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Der rechteckige, aus Muschelkalkstein
erbaute Feueraltar ist auf einer Seite von einem halbrunden Stein-Erde-Wall
umgeben (Bild links). Auf dem Altar wurden in zahlreichen Gefässen Speiseopfer
dargebracht und heilige Mahlzeiten zubereitet. Verkohlte Knospen am Brennholz
der Feuerstelle weisen die festlichkeiten ins Frühjahr, offenbar zu
Ehren einer Vegetationsgottheit. Die Anlage stellt das religiöse
Zentrum der späten Hallstattzeit (6. Jh. v. Chr.) dar. Aus derselben
Zeit stammt auch das neben der Altaranlage errichtete, umwallte Ringheiligtum,
in dessen Zentrum eine Steinstele als Symbol und Sitz einer Gottheit aufgestellt
war, die unter anderem Ziegenopfer erhielt (rechts).
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Götterbilder aus der mittleren
Latènezeit (3./2 Jh. v. Chr.) Von links nach rechts: Das Keulenidol
stellt eine männliche Gottheit dar, der Ziege, Pferd und Rind geopfert
wurden. Symbol einer maskulinen Gottheit ist auch das Stockidol, dem man
Teile von Menschen opferte. Dem Stab mit Phallus wurden jedoch keine Opfer
dargebracht (Bild links). In der mittleren bis späten Latènezeit
bildete sich durch Auslaugungsprozesse ein kleiner See, der über Jahrhunderte
zum sakralen Zentrum der Opfertätigkeit wurde. Am Ufer seinem Ufer entstanden
apsisförmige Anlagen, in denen sich aus Flechtwerk abgestützte
Rasen- oder Plaggenaltäre erhoben, die von Stangenidolen flankiert wurden
(rechts). Hervorzuheben sind die Funde von Kultstäben....
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....die der Priester bei der Ausübung
seiner religiösen Riten verwendete (Bild links). Rundheiligtum aus dem
2. nachchristlichen Jh. (rechts).
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Das Schwertheiligtum ohne
Einhegung stammt aus dem Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. Es belegt eine
kriegerische Sphäre und symbolisiert die Anwesenenheit des Kriegsgottes
Tiu Als Opfergabe wurden ein Menschenschädel und Knochen von vier Rindern
gefunden (links). Grundriss-Skizze des Großen Rundheiligtums aus dem
2. Jh. n. Chr. (Mitte). Götterbilder aus dem 1. und 2. Jahrhundert nach
Christus (rechts), von links nach rechts: Astgabelidol einer weiblichen Gottheit,
ohne Opfer, Kegelidol einer männlichen Gottheit, der Menschenschädel
geopfert wurden, Pfahlidol einer weiteren männlichen Gottheit, der Wisentschädel
geopfert wurden, weibliches Astgabelidol ohne Opfer.
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Rundheiligtum mit Brettidol aus
dem 2. Jahrhundert nach Chr. Die Zeit stand im Mittelpunkt der Verehrung
verschiedener Götter in Rundheiligtümern (Bild links). Im dritten
Jahrhundert wurde die Konzentration von Opferstätten von einem isolierten
Heiligtum abgelöst, in dessen Altarbereich das Kantholzidol einer Göttin
(Bild rechts) gefunden wurde. Die Anlage erinnert in ihrer Form an "Umgangstempel"
aus dem gallorömischen Gebiert. Die Einflüsse aus diesem Bereich,
werden auch durch die Gestalt des Kantholzidols gestützt, da ähnliche
Symbole auch aus Gallien bekannt sind. Neben Haus- und Wildtieropfern wurde
in diesem heiligtum das Skelett eines Mädchens gefunden, das offenbar
die Priesterin der Göttin war. Dieses heilige Grab, das im 4. Jahrhundert
vollkommen zerstört wurde, kennzeichnet die hohe bedeutung der Kunststätte.
Ihre Vernichtung steht vermutlich mit politischen und religiösen Unruhen
in Verbindung.
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Die Kultstätte aus der Völkerwanderungszeit
(5. Jh. n. Chr.) wurde durch zwei Schiffsheiligtümer geprägt. Zur
großen, aus Ruten gebildeten Anlage mit eingegrabenen Steuerrudern
gehört eine männliche Gottheit, die durch ein hohes Pfahlidol mit
Hengsthaupt wiedergegeben wurde. Ein kleines Schiff, das in Richtung Sonnenaufgang
fuhr, stellt mit einem Rinderopfer das Symbol einer Göttin dar. Unklar
ist noch, ob diese Kultschiffe mit dem Erscheinen der Angeln und Warnen in
Thüringen zusammenhängen (Bild rechts).
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Karte des Königreiches Thüringen
, das ab 450 von den Königen Bisinius, Baderich und Berthachar regiert
wurde, bis es nach Ermordung seines letzten Herrschers Herminafried von den
Franken im Jahre 531 annektiert wurde. Denkmal für den evangelischen
Theologen und Revolutionär Thomas Müntzer (geb. um 1489), der nach
der verheerenden Niederlage seines Bauernheeres in der Schlacht bei Frankenhausen
am 15. Mai 1525 gefangenen genommen, eingekerkert, gefoltert und schließlich
am 27. Mai vor den Toren der Stadt Mühlhausen geköpft wurde.
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