|
|
Die
größe Sehenswürdigkeit des Ortes Taormina
ist sein Teatro
Greco-Romano. Wie alle griechischen Theaterbauten ist
auch das Theater von Taormina in einen natürlichen Hang
eingebettet und nicht wie im römischen Kulturkreis üblich,
als eine freistehende Architektur mit einer das Gebäude umgebende
Außenfassade gestaltet worden. Trotzdem handelt es sich hier um
eine ausnahmslos römische Theaterarchitektur,
die zwischen dem Anfang
und der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts ein kleineres,
griechisches Theater ersetzte. Ein zweiter Umbau etwa 300 Jahre
später in der römischen Kaiserzeit führte zu einer
nochmaligen Erweiterung des Zuschauerraumes nach oben hin (Veranda),
indem man einen doppelten Portikus errichtete.
Auf dessen Dach wurden für die Zuschauer Holzsitze bereitgehalten.
Mit einer Cavea von einem Durchmesser
von 109 Metern besaß Taormina das
zweitgrößte Theater auf Sizilien, welches jedoch die
Zuschauerkapazität des größten in Syrakus sogar noch
überbieten konnte.
|
|
|
Der
Plan zeigt die einzelnen Bauphasen des Theaters zwischen dem 3.
Jahrhundert v. Chr. und dem 3. Jahrhundert n. Chr. Vor der Cavea
(Halbrund) stand
das lange, rechteckige, von Seitentürmen flankierte Bühnengebäude
, das zu den Zuschauern hin eine typisch römische Schaufassade mit
zweigeschossiger Säulenteilung und nischen aufwies (Foto
rechts).
|
|
|
Teile
des Bühnengebäudes wurde im 19. Jahrhundert restauriert. In
den Nischen standen einst Stauen, von denen sich noch einige Reste
erhalten haben. Die baulichen Besonderheiten, die der heutige Zustand
der Orchestra (Tanzplatz) aufweist, sind
Resultate von Umbauten im 2. Jahrhundert. Das zuvor für
Schauspielaufführungen genutzte Theater, wurde damals in eine Art
Amphitheater umgewandelt, in dem nun
ausschließlich Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen stattfanden.
Das 2 Meter tiefe rechteckige Becken im Zentrum der Orchestra diente
blutigen Kämpfen im Wasser. Vom Theater aus bietet sich
ein herrlicher Ausblick auf die am Meer liegende Nachbargemeinde Giardini-Naxos
(Foto rechts).....
|
|
|
....oder
das 400 Meter über dem Meer auf der Spitze des Monte Tauro
thronende Castello Sarenceno aus dem 10.
Jahrhundert (Foto links). Die Gebäude seitlich der Orchestra
dienten der Requisite und der Vorbereitung der Akteure (Foto
rechts). Videoclip Taormina 1
Videoclip Taormina 2
|
|
|
Die
Veranda bot weiteren Zuschauern Platz (Foto links). Die Bühnengebäude
(Foto rechts) ...
|
|
|
...
..und die nach oben abgeschlossenen unterirdischen Räume,
durch die man die wilden Tiere in die Arena einliess.
|
|
|
Auf den
Terrassen des Monte Tauro siedelten
bereits die Sikuler, bevor
griechische Siedler im Jahre 753 v. Chr. aus Chalkis auf Euböa in der nahe gelegenen Bucht die
erste griechische Kolonie auf Sizilien
gründeten. 392 v. Chr. von den
Syrakusanern unter ihrem Tyrannen Dionysios,
212 v. Chr. von den Römern erobert, die den Ort Tauromenium
nannten. Noch heute lässt auch die sizilianische Bezeigung
Taurmina und das Wappen der Stadt, welches einen
weiblichen (!) Zentaur (allerdings ein
Mischwesen aus Mensch und Pferd) abbildet an die Antike erinnern.
|
|
|
Kaum ein Bauwerk an dieser tektonisch brisantesten Stelle hat im Laufe
der Jahrhunderte die immer wieder einsetzenden schweren Erdbeben
überdauert. Die letzte große Katastrophe ereignete sich in
den Morgenstunden des 28. Dezembers 1908, als innerhalb von 32 Sekunden
alleine in Messina 60.000 Menschen unter den Trümmer ihrer Stadt
begraben wurden. Was damals noch übrig blieb ging
schließlich 1943 im Bombenhagel der Alliierten unter. Die
drittgrößte Stadt Siziliens hat sich jedoch stets wieder wie
der mystische Vogel Phönix aufs neue aus seiner Asche erhoben.
Wie die das Sacrario
di Cristo Re (Foto rechts)......
|
|
|
....und
das im romanischen Still wiederhergestellte Santuario
della Madonna di Montalto (Foto links), die
jeweils auf einer Anhöhe stehen und daher vom Hafen aus gut zu
sehen sind. Die Messinesen vertrauen auf ihre Briefmadona,
die unübersehbar auf einer schlanken Säule auf der Hafenmole
thront (Foto rechts). Eine Überlieferung berichtet, dass die
Jungfrau Maria in Nazareth einem Gesandten aus Messina einst einen
Brief mit den Worten Vos et ipsam civitatem benedicimus (Wir segnen
Euch und Eure Stadt) übergeben haben soll. Das
Wahrzeichen der Stadt hat eine Gesamthöhe von 45 Metern
|
|
|
Von
Messina aus gelangt in 40 Minuten mit der Fähre über die
Strasse von Messina, die an ihrer engsten Stelle nur drei Kilometer
breit ist in den Hafen des kalabrischen Villa San
Giovanni. An der nördlichen Einfahrt in die
Meerenge wüteten nach Homers Odyssee die beiden Ungeheuer Skylla
und Charybdis. Videoclips Strasse von Messina:
Blickrichtung
Kalabrien Blickrichtung
Sizilien
|
|
|
Etwa
42 Kilometer südlich von Messina liegt auf einer Höhe von 300
Metern das Bergnest Sávoca, das
von seinen Einwohnern gerne als Citta d'Arte bezeichnet wird.
Der normannische König Roger
(Ruggero) II. ließ hier im Jahre 1132 eine Siedlung errichten.
|
|
|
Der
Name des seit 1415 bekannten Dorfes geht auf die Bezeichnung
Sambucu nero (schwarzen Holunder) zurück. Vom
Balkon meines
Hotels Borgo San Rocco bot sich mir dieser tolle
Ausblick bis auf das Ionische Meer hinaus (Foto links). Die als
Chiesa di Santa Maria in Cielo Assunta und
Chiesa Madre di Savoca (Foto rechts) bezeichnete
normannische Kirche wurde an der Stelle einer byzantinische
Kapelle, die bereits vor der arabischen Eroberung der Insel erbaut
worden war, errichtet.
|
|
|
Bei der
Verfilmung von des Mario Puzo Bestsellers "Der Pate" drehte
Francis
Coppola in den 1970er Jahren einige Szenen in Sávoca, das
mit
dem Honorar aus den USA gut umzugehen wusste. Statt Beton und Asphalt
leistete man sich dort für die Instandsetzung alter Mäuerchen
Natursteine
und Pflaster. Anstelle häßlicher Neonlampen spenden
gefällige
Kandelaber ein dekoratives und mildes Licht.
|