• Letzte Aktualisierung: 09.04.2011

  • Besucher bisher: kostenloser counter


timediver® Logo



      

  Sachsen - Anhalt

Kaiserpfalz Tilleda

Eine rekonstruierte germanische Wehranlage


   
  



Schon in ur- und frühgeschichtlicher Zeit  war das Gelände auf dem Pfingstberg besiedelt, hauptsächlich während der späten Bronzezeit. Die ältesten Zeugnisse einer frühmittelalterlichen Besiedlung lassen erkennen, dass dies die Wohnstätte begüterter Zeitgenossen war. Die ältesten Spuren stammen von ca. 700 n. Chr. Im "Breviarium Lulli"  wurde der Ort zu Beginn des 9. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Der „kaiserliche Hof“ Tilleda wird in der Heiratsurkunde der Kaiserin Theophanu, der byzantinischen Gattin Ottos II. im Jahre 972 als Pfalz bezeichnet und ihr als Wittum übereignet. Danach erscheint Tullide zwischen 974 und 1042 wiederholt als Ausstellungsort von Urkunden Ottos II., seines Sohnes Otto III. und dessen Nachfolger Konrad II. und Heinrich III. Während der salischen Zeit erfolgten wesentliche bauliche Veränderungen, vor allem der Hauptburg.



Die einstige Königs- und Kaiserpfalz am Fuße des noch zu Thüringen gehörenden Kyffhäusers, ist die einzige vollständig ausgegrabene Herrscherresidenz aus der Zeit zwischen dem dem 8. bis zum 13. Jahrhundert und gilt daher auch international aus Musterbeispiel. Die ersten archäologische Ausgrabungen auf dem Gelände der Pfalz  wurden zwischen 1935 und 1939 unter der Leitung von Paul Grimm durchgeführt. Nachdem sie 1958 wieder aufgenommen wurden, konnte die Pfalz bis 1979 bis auf wenige Kontrollflächen vollständig ausgegraben werden. Im Freilichtmuseum wurden die wesentlichen Teile der imposanten Anlage an ihren Originalstandorten teilrekonstruiert. Hierzu gehören Repräsentationsgebäude, Wehranlagen, Wohnhäuser, Werkstätten und technische Einrichtungen.  Durch keine Präsentationen in den Ausstellungshäusern zu verschiedenen Themenkomplexen wird das Gesamtbild abgerundet.


Grubenhaus, dahinter  Vorwall, Mittelwall und Hauptwall der Hauptburg.
Umfassungsmauer mit 30 m langem Zangentor und begehbarem Turm.



Belagerungsturm in der Vorburg.
Hölzerne  "Spanische Reiter" am Mittelwall.


Blick auf das Kyffhäuserdenkmal
Mittelwall und Hauptwall mit Kammertor und begehbarem Holzturm.


 Rekonstruierten Reste von zwei sogenannten "Steinwerken", festen Häusern, die auf Anweisung Theophanus in der Hauptburg errichtet wurden.


Die vermutlich auch auf Anregung aus Byzanz entstandene Fussbodenheizung, die mit heisser Luft betrieben wurde.


Ihre militärische Bedeutung verlor die Pfalz bereits im 11. Jahrhundert an die neuen, auf dem Kyffhäuser errichteten Burgen. Das nach wie vor betriebene königliche Tafelgut wurde auch noch im 12. Jahrhundert ausgebaut. Es entstand beispielsweise eine Tuchmacherei. Die Hauptburg wurde erneut, jedoch eher provisorisch befestigt. Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa sammelte hier im Jahre 1174 sein Heer für den beabsichtigten Feldzug die lombardische Stadt Alessandria benötigte. 1194 versöhnte sich hier sein Sohn, König Heinrich VI., mit dem Welfen Heinrich dem Löwen.


Die Fundamente der einstigen Pfalzkriche in der Hauptburg.
Das Kammertor des Hauptwalls mit hölzernem Turm und Wehrgang.


Die Pfalzkirche vom Kammertor aus gesehen.
Durch das Zangentor gelangt man von der Vorburg nach draussen.