|
|
|
Nach seiner vorläufig
abgeschlossenen, gewaltsamen Unterwerfung der Sachsen gelangte der fränkische
König Karl, später der Große genannt, im Jahre 776
an die Quellen der Pader (im Bild links zu sehen). Zur Christianisierung
der heidnischen Sachsen gründete er hier eine karolingische Pfalz,
die als Residenz des neuen Herrschers über das Sachsenland zur
Geburtsstätte des mittelalterlichen Deutschen Reiches werden sollte.
Nachdem 777 der erste Reichstag und eine Missionssynode stattgefunden,
hatte und die erste offizielle Namensnennung der Siedlung als „Patris
brunna“ erfolgt war, traf sich dort der aus Rom geflüchtete Papst
Leo III. mit König Karl (Bild rechts), um dessen Hilfe zu erbitten.
|
|
|
|
Nachdem auf der Reichsversammlung
von Worms der Christianisierungs- und Eroberungsfeldzug gegen die heidnischen
Sachsen beschlossen worden war, fiel König Karl im Jahre 772 in das
Gebiet des sächsischen Teilstammes der Engern ein (Karte links
). Auf seinem Weg nach Norden über die Via regia zählte die
Eresburg
zu seinen wichtigsten Eroberungen, unter anderem,
weil er dort das Heiligtum der Irminsul zerstören konnte. Das um 1560
erbaute Adam-und-Eva-Haus (Bild Mitte) ist mit seinen reichen Schnitzereien
an den Friesen der Giebelfront eines der ältesten und zugleich eines
der schönsten noch erhaltenen Fachwerkhäuser der Stadt. Seinen
Namen verdankt es dem untersten der drei geschnitzten Friese, welches die
Geschichte vom Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies darstellt.
Als ältestes Bürgerhaus beherbergt es seit 1977 das Paderborner
Museum für Stadtgeschichte. Eine von vier Skulpturen des Brunnens erzählt
die Geschichte von Wotan, dem einst sein Trinkhorn aus der Hand fiel
(Bild rechts). Um den vergossenen Met vor seiner Ehefrau Freya zu verbergen,
bedeckt er die Pfütze mit seinem Bärenfell, das sich jedoch schnell
vollsaugt und den Met wieder heraussickern lässt. Aus diesen zwei Rinnsalen
seien schließlich die Quellen der Pader entstanden.
|
|
|
|
Nachdem es im Jahre 1000 zu
einem Großbrand gekommen war, dem auch die Pfalz und der frühe
Dom zum Opfer gefallen waren, ließ der Bischof Meinwerk den Paderborner
Dom mit den beiden kleinen Rundtürmen in den Jahren 1009 – 1015
neu errichten (Bild links). Eine Bronzeplakette zeigt die Grundrisse
der karolingischen und der ottonischen Pfalz (Bild rechts).
|
|
|
Die rekonstruierte Kaiserpfalz
befindet sich an der Stelle, an der man 1964 bei Bauarbeiten die Grundmauern
der Pfalzanlage aus dem 8. Jahrhundert bzw. jene aus der Zeit Heinrichs
II. gefunden hatte. Als Teil der heutigen Bausubstanz wurde sie in das Mauerwerk
einbezogen. Das Museum in der Kaiserpfalz beherbergt Funde aus karolingischer,
ottonischer und sächsischer Zeit. Der Umriss der einstigen Pfalz Karls
des Großen ist heute nur noch durch seine rekonstruierten, grün
bewachsenen Grundmauern zu erkennen.
|
|
|
|
Die heutige Erscheinung
des Paderborner Domes, des Hohen Domes der Heiligen Maria, Liborius und
Kilian stammt jedoch im Wesentlichen aus dem 13. Jahrhundert.
Hinter dem Paradiesportal (Bild Mitte) an der Südseite der dreischiffigen
Hallenkirche befindet sich eine Eingangshalle (Bild links), die als
Aufenthaltsraum für Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela
gedeutet wird. Sie weist große Ähnlichkeit mit den Vorhallen
anderer, hauptsächlich französischer Pilgerkirchen auf dem Weg
nach Santiago vor. In der Mitte der für Deutschland in dieser Form
seltenen Statuengruppe steht die Muttergottes als Himmelskönigin, eine
der frühesten stehenden Madonnen in Deutschland. Noch sichtbare Farbreste
beweisen, dass im Mittelalter fast alle Plastiken bemalt waren. Rechts und
links von der Madonna stehen über den Eingangstüren die noch
älteren, aus dem 12. Jahrhundert stammenden Figuren der Dompatrone Liborius
und Kilian. Der romanische Westturm hinter einem der beiden kleinen
Rundtürme (Bild links) ist 93 Meter hoch.
|
|
|
|
Das Langhaus des Paderborner
Domes (Bild links) sollte zum epochalen Vorbild für das gesamte westfälische
Hallensystem avancieren, bei dem zum ersten Mal in einem lichtdurchfluteten
Kirchenschiff ein neueres, freieres Raumgefühl entstand, welches dann
typisch für die westfälischen Kirchen wurde. Der Drache symbolisiert
das Heidentum und den Teufel (Bild rechts).
|
|
|
Die Krypta, die mit einer Länge
von 32 Metern zu den größten Deutschlands zählt, beherbergt
die Gebeine des Hl. Liborius, eines Bischofs aus Le Mans im 4./5. Jahrhundert.
Nach ihrer Translation über Chartres und Paris waren die Reliquien
am 28. Mai 836, dem Pfingstsonntag nach Paderborn gelangt, wo sie von Bischof
Badurad (815–862) im Dom untergebracht wurden. |
|
|
Der Kreuzgang des Paderborner
Doms (Bild links). Das Anfang des 16. Jahrhunderts geschaffene Dreihasenfenster
aus rotem Wesersandstein zeigt drei springende Hasen, die kreisförmig
angeordnet sind. Es befindet sich an der Nordseite im Innenhof des Domkreuzgangs.
Es ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten und ein altes Wahrzeichen
der Stadt. In früheren Zeiten musste es jeder durch Paderborn wandernde
Handwerksbursche gesehen haben, denn es war ein Glücksbringer.
Das Motiv ist allerdings nicht auf den Paderborner Dom allein beschränkt,
sondern findet sich auch an anderen Stellen, wie zum Beispiel im Haslocher
Wappen und auch außerhalb der christlichen Kultur.
|
|
|
Am 17. Januar 1945 wurde die
Altstadt und das Südviertel in einem Tagesangriff von 400 US-Fliegern
bombardiert. Etwa 240 Menschen kamen dadurch ums Leben. Zwei weitere Tagesangriffe
folgten am am 23. Februar und 10. März 1945. Nachdem hierdurch 75 Menschen
ihr Leben ließen, erfolgte am 22. März 1945, g. 21:00 Uhr folgte
noch ein kleinerer britischer Nachtangriff bei dem die Umgebung des Paderborner
Domes und der Dom selber stark beschädigt wurden. Von diesem Angriff
stammt der im Dominnenhof als Mahnmal montierte Rest einer Luftmine (Bild
links). Dies war jedoch nur das Vorspiel zu einem großangelegten
Flächenbombardement der „Royal Airfoce“ am 27. März 1945,
durch das die Stadt beinahe komplett zerstört werden sollte. Insgesamt
forderten die Bombenangriffe 900 Menschenleben. Der große Saal
(Bild rechts) im Obergeschoss des
Museums in der Kaiserpfalz
wird für Konzerte, Vorträge und festliche Veranstaltungen genutzt.
|
|
|
Eisernes Webschwert, Webgewichte
und andere mittelalterliche Handwerksgeräte (Bild links). Faksimile
einer Urkunde Heinrichs II. (Bild rechts).
|
|
|
|
Zwei Originale und eine
Rekonstuktion der seit dem 3. Jahrhundert gebräuchlichen Spatha
, eines zweischneidiges, vorwiegend für Hiebe entwickeltes, einhändig
geführtes Schwert mit gerader Klinge (Bild links). Der aus dem zum sächsischen
Hochadel gehörenden Geschlecht der Immedinger stammende Meinwerk
(* um 975 - 5. Juni 1036) war von 1009 bis 1036 Bischof von Paderborn und
gilt als zweiter Gründer der Stadt (Bild Mitte). Das Modell zeigt
den Paderborner Dom mit Stift und im Hintergrund die Busdorfkirche und das
1035 gegründete Kollegiatstift (Bild rechts).
|
|
|
|
Die Schädel lassen darauf
schließen, dass ihre ursprünglichen Eigentümer keines natürlichen
Todes verstorben sind.
|
|
|
Vom Untergeschoss in der Kaiserpfalz
gelangt man über eine Treppe zu einer der Quellen der Pader.
|
|
|
Die dem Apostel Bartholomäus
geweihte Kapelle wurde um 1017 erbaut und gilt als die älteste Hallenkirche
Deutschlands. Die Bartholomäuskapelle war als Pfalzkapelle ein Teil
des Neubaus der ottonischen Königspfalz. Bischof Meinwerk ließ
sie im byzantinischen Stil von griechischen Bauleuten errichten, welche die
einzigartigen Gewölbe mit Hängekuppeln und den sie tragenden Säulen
schufen. Während die Säulenkapitelle als bedeutende Zeugnisse ottonischer
Baukunst angesehen werden, gilt die Kapelle selbst als das bedeutendste kunstgeschichtliche
Bauwerk der Stadt.
|
|
|
|
Der romanische Westturm
des Hohen Domes der Heiligen Maria, Liborius und
Kilian mit den beiden beiden kleinen Rundtürmen. Das zwischen 1968-
1975 errichtete, in den Jahren 1991 bis 1993 völlig neugestaltete Diözesanmuseum
Paderborn soll an ein Schatzkästchen erinnern. Der Standort des Museums
ist sehr umstritten, weil es den freien Blick auf den Dom mit seinem Paradiesportal
verstellt. Es beherbergt tatsächlich Kostbarkeiten, ist nach timediver®'s
Empfinden baulich jedoch vollkommen missraten und fehl am Domplatz! (Bild
links). Das Bronzetür zur St. Bartholomäuskapelle stammt aus dem
Jahr 1978 (Bild Mitte). Das Abdinghofkloster Sankt Peter und Paul ist ein
ehemaliges Benediktinerkloster, das von seiner Gründung im Jahre 1015
bis zu seiner Säkularisation am 25. März 1803 bestanden hatte.
Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau der
Abdinghofkirche (Bild rechts) durch Mitglieder der beiden großen
Konfessionen. Am 17. März 1951 konnte die Kirche, am 25. Dezember 1957
die Krypta wieder eingeweiht werden.
|
|
|
|
Die dem Heiligen Alexius geweihte
Kapelle (Bild links) ist der Nachfolgebau einer gleichnamigen 1017/18 geweihten
und mit Asylrechten ausgestatteten Stiftung Bischof Meinwerks an anderer
Stelle. Das zwischen1670 bis 1673 errichtete Gebäude erhielt seine Barockhaube
mit Laterne zwischen1680 und 1692, sein achteckiger Zentralbau wurde
1728/29 nach Westen zu seiner heutigen Form erweitert. Noch bis ins
18. Jahrhundert hinein diente die Alexiuskapelle als Zufluchtsstätte.
Eines der beiden in der Stadt gelegenen Quellgebiete der Pader (Bild rechts).
|
|
|
Das historische Rathaus
ist neben dem Hohen Dom eines der Wahrzeichen der Stadt. Es wurde zwischen
1613–1620 von Hermann Baumhauer als herausragendes Beispiel der Weserrenaissance
im Auftrag des Fürstbischofes Dietrich unter Einbeziehung eines
Vorgängerbaus von 1473 errichtet. Das heutige Rathaus wurde zwischen
1947 – 1958 wieder aufgebaut. (Bild links). Bronzemodell mit Rathaus, Theologischer
Fakultät, Gymnasium Theodorianum.
|
|
|
Reste der ehemaligen Stadmauer
mit Mahnmal für die Opfer der Bombenangriffe (Bild links). Im Zuge
der Säkularisation wurde das Kollegiatstift der Busdorfkirche zwischen
1803–1806 aufgelöst. Die Kirche wurde Pfarrkirche un der einstige Kreuzgang
wird heute als Fußgängerdurchgang in die Altstadt genutzt (Bild
rechts, Bild unten Mitte).
|
|
|
|
Bischof Meinwerk sandte
1033 Abt Wino von Helmarshausen nach Jerusalem, um die Maße der im
Jahre 1009 zerstörten Grabeskirche und des Heiligen Grabes aufzunehmen.
Nach Winos Feststellungen wurde dann in Paderborn auf dem Busdorf die sogenannten
Jerusalemkirche (Bild rechts und links) errichtet,
für die sich später sogar das Kürzel Jerusalem durchsetzte.
Bischof Meinwerk ließ sie für das von ihm gegründete Kollegiatstift
bauen und weihte es im Jahre 1036 kurz vor seinem Tod den Aposteln Petrus
und Andreas, noch vor seiner Fertigstellung, im Beisein von Kaiser Konrads
II.
|
|
|
|
Der einstige Kreuzgang dient
als Durchgang und ist zwischen 20.00 - 07.00 Uhr geschlossen.
|
|