• Letzte Aktualisierung: 16.06.2014

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جمهوری اسلامی ايران
Dschomhūrī-ye Eslāmī-ye Īrān
Islamische Republik Iran
Shiraz



Die Imamzade (=Nachkomme eines Imams) Ali ibn Hamza in der Nähe des Qur'an-Tores (Foto links). Ali ibn Hamza war ein Enkel von Imam Musa al-Kazhim, dem 7. Imam der Zwölfer-Schia. Unmittelbar neben der besten Empfehlung in Shiraz (Schiras), demPars International Hotel, wurde die Fatemeh Al-Zahra Moschee errichtet (Foto rechts).  
Vor dem Hotel verläuft der nach Karim Khan Zand (um 1705 - 1779) benannte, 4,7 Kilometer lange Boulevard, der zunächst als Stammesführer ein General unter Nadir Schah gewesen war und später selbst zum Herrscher von Persiens (1760–1779) und Gründer der kurzlebigen Zand-Dynastie aufsteigen sollte. Der Karim Khan Zand Boulevard ist mit seinen 4,7 Kilometern mehr als doppelt so lang, wie die weltberühmte Avenue des Champs-Élysées in Paris, die lediglich 1,91 Kilometer vorweisen kann.
Zum Straßenbild gehören neben Postbriefkästen (Foto links) auch unzählige Spendenboxen (Foto rechts), in welche die Zakāt (arab. Reinheit, Lauterkeit, Zuwachs) als die für Muslime verpflichtende Abgabe eines bestimmten Anteils ihres Besitzes an Bedürftige eingeworfen werden kann. Die Zakāt ist eine der fünf Säulen des Islams.
Während sich der Reisende vom Straßenbild der Stadt her eher weniger im Orient fühlt, wird ihm durch die omnipräsenten, grossformatigen Portraits des Revolutionsführer 'Imam' Ayatolla Ruhollah Musavi Chomeini (1902 - 1989) und des derzeitigen Rabhar (Oberster [religiöser & politischer] politischer  Führer), Ajatollah Seyyed Ali Khamenei (Jahrgang 1939) sowie die Flaggen der Islamischen Republik Iran permanent bewusst gemacht, wo er sich befindet. Wie an diesem Verwaltungsgebäude am Kreisverkehr des Falake Shohada...
... welcher von der mittleren Fahrspuren des Karim Khan Zand Boulevard untertunnelt wird (Foto links). Ebenso präsent sind die unzähligen Plakate mit der Abbildung einzelner Soldaten, die immer wieder an vom irakischen Diktator Saddam Hussein entfesselten, verlustreichen  Krieg gegen den Irak (1980 - 1988) und insbesondere die Rückeroberung der völlig zerstörten Grenzstadt Khorramshahr erinnern sollen (Foto rechts).
Ebenfalls am Falake Shohada befindet sich die südwestliche Ecke der 1766/67 erbauten Arg-e Karim Khani (Zitadelle des Karim Khan).
Eine Hausfassade in der Chiyâbân Naser Khosro, nördlich der Zitadelle (Foto links). Die Ostseite der Arg-e Karim Khani, die im Auftrag ihres Eponym, dem Herrscher Karim Khan (1760–1779) im Stile einer mittelalterlichen Festung errichtet und von ihm selbst Wohnbereich und Militärzentrum seines Reiches genutzt wurde. Das aus Ziegeln errichtete Bauwerk mit seinen hohen, fensterlosen Außenmauern und den vier massiven, runden Ecktürmen besitz den Charakter einer festung.  In früheren Zeiten war die Zitadelle noch von einem Graben umgeben. Ihre von Zinnen gekrönten Mauern und Eckbastionen werden von geometrischen Mustern versetzt verbauter Ziegel geziert und weisen noch heute an ihrem oberen Rand Schießscharten vor. Die Mauern sind 12 Meter hoch und an ihrem Fuß 3 Meter, an ihrer Krone 2,8 Meter dick.  Die Höhe der Türme beträgt 14 Meter.
Im Innenhof der Zitadelle befindet sich ein Garten, der von einem Kanal durchflutet wird und noch erahnen lässt, warum Shiraz im Volksmund als Stadt der Liebe, der Rosen und der Nachtigallen bezeichnet wird. Die Stadt ist bekannt als Geburts- und Wohnort der berühmtesten persischen Dichter, Muscharraf ad-Din Abdullah 'Saadi'  (um 1190- 1283 oder 1291) und Khwāja Shams-ud-Dīn Muhammad Hāfez-e Shīrāzī, kurz 'Hafis' genannt,  (1325/26–1389/90).  Für den Bau seiner Zitadelle lud Karim Khan Zand die besten Architekten und Künstler seiner Zeit nach Shiraz ein und stellte ihnen die besten Materialien aus der damaligen Welt zur Verfügung. 
Alle Fenster der an eine zweigeschossige Karawanserei erinnernden Zitadelle öffnen sich zum Innenhof. In der Mitte des westlichen Gebäudetraktes findet sich ein sogenannter Talar, eine offene Halle, deren Gebälk von zwei Holzsäulen getragen wird. 
In der deutschsprachigen Literatur ist immer wieder von den 'Zand-Prinzen' zu lesen.  Der märchenhaft oder gar karnevalistisch anmutende Terminus ist jedoch auf einen übersetzungsfehler zurückzuführen, denn 'Prince' bedeutet 'Fürst'. Die Bezeichnung Prinz in der deutschen Sprache für die Kinder eines Monarchen weicht grundlegend von dem ursprünglichen Begriff, der auf lat. 'princeps' (der Erste) zurückzuführen ist, ab. Gleiches gilt für die weibliche Form Prinzessin gegenüber 'princesse' (Fürstin).
Nachdem der letzte Zand-Herrscher, Lotf Ali Khan (Reg. 1789 - 1794) von Aga Mohammed Khan (reg. 1794 - 1779) verraten, abgesetzt und eigenhändig geblendet worden war, diente die Zitadelle als Gouverneurs-Sitz und wurde zeitweise auch als Gefängnis genutzt. Während Lotf Ali Khan in einem Teheraner Kerker zu Tode gefoltert wurde, indem man ihm die Hoden abschnitt und schließlich einen Speer ins Herz stieß, konnte Aga Mohammed 'Shah' die Qadjaren-Dynastie gründen, die Persien bis ins Jahr 1925 regieren sollte.
Nach dem Ende der Qajarenherrschaft diente die Zitadelle erneut als Gefängnis, bis sie  im Jahre 1971 der Sāzmān Mirāz-e Farhangi - Sanāje' Dasti wa Gardeš-gari  (Iranische Kulturerbe-Organisation) übergen wurde, die 1977 mit der Renovierung begann. Die Räumlichkeiten an der Nordseite des Innenhofes dienen heute als museale Räume. Werkstätten von Kunsthandwerkern...
...und einem von der Polizei zusammengestellten Panoptikum gefälschter Antiquitäten, die mitunter recht lustig anmuten, da es von ihnen keine archäologischen Vorlagen gibt. Auf derartige, nur der geschäftstüchtigen Phantasie entsprungene 'Artefakte' können nur unbedarfte Trottel hereinfallen.
An der südöstlichen Ecke der Zitadelle wurde eine siebensprachige Gedenktafel aufgestellt. Der an unterster Stelle angebrachte deutsche Text lautet:  
'Die in einer städtischen Allegorie für das Jahr 2008 entworfene Fahne zur Internationalen Olympiade wurde in Anwesenheit des amtlich autorisierten Vertreters des Menschenniederlassungsprogramms der Vereinten Nationen (UN-HABITAT) und der renommierten Beamten der islamischen Republik vor der freundlichen und kulturgeprägten Bevölkerung der Stadt Schiras , kulturelle Hauptstadt des altertümlichen Irans, ins flattern gesetzt. Hoffentlich wird diese erstmalige Olympiade ein Wegweiser fürs Besserleben der Weltbevölkerung.'
Was soll mit diesem zwar blumigen, aber äußerst verwirrenden Statement zum Ausdruck gebracht werden?  Es ist kein Hinweis auf die Olympischen Spiele, die im Jahre 2008 in Peking stattfanden, sondern auf den weltweiten Gipfel (Olymp) des World Urban Forum (WUF), der vom 3. – 6. November 2008 in Nanjing tagte. Entgegen der Tafel war diese von der UN-HABITAT einberufene Veranstaltung jedoch nicht erstmalig, sondern bereits das vierte Forum (WUF-4) dieser Art. Nachdem das World Urban Forum I (WUF 1) 2002 in Nairobi (Kenia) stattgefunden hatte, wird es alle vier Jahre ausgerichtet.  Das bisher letzte Treffen fand als WUF 7 im April 2014 in Medellin (Kolumbien) statt.  Möglicherweise hatte 2008 der Iran erstmals daran teilgenommen.
Auf der anderen Seite des Boulevard Karim Khan Zand, der hier eine autofreie, untertunnelte Fussgängerzone ist, befindet sich der alte Nazar Garten, der während der Herrschaft der Safawiden (1501-1722) zu den größten Parks der Stadt Shiraz gehörte.... 
...in dem der Gründer der Zand-Dynastie (1751–1794), Karim Khan, im Jahre 1770 für seine Staatsempfänge ein oktagonales Palais (Kolah Farang) errichten ließ. 1901 wurde der 'Pavillion', in dem sich ursprünglich auch das Grabmahl Karim Khan Zands befunden hatte restauriert. 1936 wurde der in ein Museum umgewandelt, das heute wertvolle Ausstellungstücke aus der Geschichte der Region Fars und Gemälde von Aqa Sadeq, einem bekannten persischen Künstler des 18. Jahrhunderts, beherbergt. Eine Reihe von Einzelreliefs zeigt die Konterfeis schwerbewaffneter Krieger der Zand- oder Qadjaren-Zeit.
Im Hinblick die Bezeichnung Pars Museum stellt sich die Frage, warum persisch auch als Farsi bezeichnet wird: Da sich der ur-semitsche 'p-Laut' in der Sprache der arabischen Eroberer Persiens bereits zu einem 'f' gewandelt hatte, bezeichneten sie die neupersische Schriftsprache als Fārsī-e Darī .
Die Vakil-Moschee war zwischen 1751 und 1773 während der Zand-Herrschaft erbaut worden und im 19. Jahrhundert unter den Qadjaren renoviert worden. Vakil bedeutet Regent; der Titel mit dem sich Karim Khan Zand selbst bezeichnet hatte. Östlich der Moschee gelangt man in den Vakil Bazar, dessen Ursprünge bereits auf die Buyiden zurückgeführt werden, die den Iran zwischen 930 bis 1062 beherrschten. 
Das Shah Cheragh ist die Begräbnisstätte der Brüder Amir Ahmad (gestorben 835) und Mir Muhammad, der von den sunnitischen Abbasiden verfolgt in der Stadt Schiraz Zuflucht gefunden hatte.  Beide waren Söhne von Musa al-Kadhim (744 - 799), dem siebten, sowie Brüder des achten Imams der Zwölferschia, Ali ibn Musa al-Rida (766 - 819). Das Mausoleum der beiden Sadah (Plural von Sayyid = Ehrentitel der Nachkommen des Propheten Mohammad und seines Enkels Al-Husain ibn Ali ist eine der bekanntesten und wichtigsten schiitischen Pilgerstätten im Iran. Während das Betreten auch Nichtmuslimen gestattet wird, bleibt ihnen der Zutritt zu den Schreinen verwehrt. Im gesamten Heiligtum herrscht ein striktes Fotografierverbot und in seiner unmittelbaren Nähe auch eine innovative Parkplatznot.


Ein letzter Blick auf Shiraz und einen ein Pflanzenmodell eines Pfaus an einer Wendeschleife des Eman Reza Boulevards. Weniger Meter davon entfernt, am nordöstlichen Ende der Stadt in Richtung Esfahan steht das Darvazeh Qor'ān (Qur'an-Tor), das bereits während der Herrschaft des Buyiden-Herrschers Abu Schudscha Fanna Chosrou Adud ad-Daula (Reg. 949 - 983) erbaut worden war. In der Zand-Periode wurde das Tor restauriert und sein Dach mit einem Aufbau versehen, in dem zwei von Sultan Ibrahim Mirza bin Shahrukh Gurekani (Reg. 1415 - 1435), dem Enkel des mongolischen Eroberes Tamerlan (Timur), handgeschriebene Exemplare des Koran (Hifdad-Man) Aufnahme fanden. Passanten glaubten daher für ihre Reise den Segen des Heiligen Buch zu erhalten. 1937 wurden die beiden Bücher wieder aus dem Tor genommen und ins Pars Museum gebracht, wo man sie noch heute finden kann.

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