• Letzte Aktualisierung: 10.06.2014

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جمهوری اسلامی ايران
Dschomhūrī-ye Eslāmī-ye Īrān
Islamische Republik Iran
Hamadan - Kermansha



Etwa 10 Kilometer nordwestlich der für ihre Teppiche bekannten Stadt Malāyer (Provinz) Hamadan befindet sich der Tepe Nush-e Jan, der einst von einer Festung der Meder gekrönt gewesen war. Die von britischen Archäologen freigelegte Anlage weist lediglich eine Besiedlungsphase für einen Zeit- raum von vor 700 v. Chr. bis c. 550 v. Chr. vor. Nach einem Aufstieg auf den 37 Meter hohen, natürlichen  Hügel gelangt man zunächst an den Eingang  der unter einem Schutzdach stehenden einstigen Festung.
Im Inneren der aus ungebrannten Ziegeln errichteten Zitadelle, zu der mehrere Lagerräume gehören.

Videoclip:
Panoramablick vom Tepe Nush-e Jan

Als Meder (altpersisch Māda, babylonisch Umman-Mand, griechisch Μηδία) wurden im Altertum die Bewohner des westlichen Irans bezeichnet, die wiederholt wechselnde Konföderationen eingingen. Obgleich der Begriff Meder keine konkrete Volksbezeichnung war, da mitunter auch Kimmerier und Skythen so genannt wurden, waren ihre Völkerschaften indeoeuropäischen Ursprungs und mit den antiken Persern eng verwandt. Einen zusammen- hängenden Staat, bzw. ein 'Königreich Medien' hat es nicht gegeben. Vielmehr handelte es sich um Kleinstfürstentümer, die sich aus mehr als 100 Stammesverbänden zusammensetzten und unter Kyaxares I. (Reg. 768 - 715 v. Chr.), der seine Residenz in Ekbatana (heute Hamadan) nahm, zu einer militärischen Einheit verbündeten. Wechselnde Bündnispartner und die mehr oder weniger starke Herrschaft der Skythen, von denen die Meder das Reiten und Bogenschießen erlernten, veränderten wiederholt die territorialen Strukturen der medischen Konföderation. 
An der südlichen Mauer der Festung entlang (Foto rechts.....
.....und Foto links) gelangt man zum einstigen Zentraltempel (Foto rechts).
Nachdem Kyaxares II. (um 625 – 584 v. Chr.) die Skythenherrschaft abschütteln konnte, erreichte die medische Konföderation durch weitere militärische Expansionen ihre größte Ausdehnung. In einem Bündnis mit Babylon zerschlugen die Meder im Jahr 614 v. Chr. in das Reich Assyrien und zerstörten die Stadt Assur.  612 v. Chr. eroberten die Meder schließlich auch die  assyrische Hauptstadt Niniveh.  Nachdem sich der medische Adel 553 v. Chr. mit den Persern verbündet hatte, wurde die Meder-Konföderation von Kyros II. unterworfen, der damit den Grundstein für das Achämenidenreich legte. Medien wurde zu einer Satrapie des Altpersischen Reiches und musste dem Großkönig alljährlichen Tribut leisten. Dennoch genoss die medische Aristokratie ein hohes Maß an Privilegien und wurde an der Verwaltung des Reiches beteiligt. Wie es das 'Menetekel'  des Buches Daniel, Kapitel 5, Vers 1–25 im Alten Testament prophezeite, sollte das Neubabylonische Reich gemeinsam von Medern und Persern zerstört werden, deren Großkönig Kyros II. am 6. Oktober 539 v. Chr. in  Babylon einzog. Auch im Hinblick auf die achämenidischen Reliefdarstellungen, insbesondere der 'Delegation der Völkerschaften' in Persepolis, gewinnt man den Eindruck, dass die Meder den Persern beinahe gleichgestellt waren. 
Die Innenwände des kreuzförmig angelegten Zentraltempels mit ihren Nischen, Scheinfenstern....
....und doppelten 'Zahnreigen' aus Ziegeln wurden zum Teil rekonstruiert. Der Sakralbau gilt mit dem darin vorgefundenen 'Feuerheiligtum' als älteste, bisher bekannte Manifestation des Zoroastrismus. Die ehemalige, 20 x 16 Meter große Säulenhalle und das 'Westliche Gebäude' schließen sich an den 'Feuertempel' an (Foto rechts).
Auf einer Anhöhe am Stadtrand von Hamadan steht die stark verwitterte Löwenskulpur (Sang-e Shir). Über den Ursprung des heute beinahe beinlosen, 2,50 langen Standbildes herrscht Uneinigkeit. Während er in der Wissenschaft sowohl als medisch als auch achämenidisch und parthisch angesehen wird, berichtet eine Legende davon, dass er von Alexander dem Großen zu Ehren seines gefallenen generals Hephaistion in Auftrag gegeben worden sei. Der ursprüngliche Standort des Löwen ist nicht bekannt, man weiß nur, dass er sich in frühislamischer Zeit mit einem heute verschollenen, ähnlich gestalteten Pendant an einem der Stadttore, dem Bab al-Asad (Löwentor) befand.
In achämenidischer Zeit war Hagmatana  (Hamadan), das von den Griechen als Ekbatana bezeichnet wurde, neben Susa und Persepolis eine Verwaltungshauptstadt des Reiches. Danach diente es in parthischer und sassanidischer Zeit als Sommerresidenz der Herrscher.  Etwa 12 Kilometer südwestlich der auf einer Höhe von 1850 Metern über NN gelegenen Stadt befindet sich das Erholungs- und Sportgebiet Gandj Nameh.
Vorbei an den überall präsenten Flaggen der Islamischen Republik Iran und einem, dem Spiralminarett der großen Moschee von Samarra (Irak) nachempfundenen Brunnen (Foto rechts) vorbei.....
...gelangt man zu einem achämenidischen Denkmal, das dem Ort seinen Namen verliehen hat. Gandj Nameh (Schatzbuch) werden zwei in den Felsen geschlagene Inschriften genannt. Die beiden Inschriftenfelder bestehen jeweils aus drei vertikalen, 20 Zeilen umfassenden Rubriken....
...die als Keilschrift-Trilinguen in Altpersisch, Neulelamisch und Neubabylonisch, den drei Verwaltungsspachen des Achämenidenreiches, verfasst wurden.  Das linke Inschriftenfeld stammt von Dareios I. (522 - 486 v. Chr.), das rechte (Foto links) von seinem Sohn Xerxes (486 - 465).  Beide sind eine Huldigung an den Gott Ahura Mazda und eine genealogische Darstellung. Die englische Übersetzung des Dareios-Textes (Foto rechts). Gandj Nameh ist heute ein Treffpunkt der relativ großen jüdischen Gemeinde von Hamadan, die ihren Ursprung auf die biblische Esther, die Gemahlin von Xerxes I. zurückführt.
Etwa 170 Kilometer südwestlich von Hamadan, 30 Kilometer vor Kermansha, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, beim Dorf Bisotun (auch: Bistun/Bisutun/Behistun/Behistan), befindet sich der 'Berg der Götter'.  Das steile Felsmassiv mit einer Reihe von Reliefs aus unterschiedlichen Epochen wurde im Jahre 2006 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Begrüsst wird der Besucher von einer beinahe Vollplastik des lagernden Herakles aus seleukidischer Zeit, der auch als eine Verkörperung der alt-iranischen Gottheit Verethragna angesehen wurde. Das nach seiner Inschrift auf 148 v. Chr. zu datierende Bildnis zeigt den Heros unter einem Olivenbaum und auf einem Löwenfell liegend, mit einem Trinkgefäß in der linken Hand.
Das bedeutendste Artefakt von Bisotun stellt jedoch ein Relief mit einer dreisprachigen Inschrift dar, die Dareios I. oberhalb einer Quelle im Felsen anbringen ließ. Die von der Wand kopierte Trilingue ermöglichte dem britischen Archäologen, Assyriologen und Diplomaten Sir Henry Creswicke Rawlinson (1810- 1895) im Jahre 1846 die Entzifferung der Keilschrift. Das Relief ist etwa 5,5 Meter breit und gut drei Meter hoch. Es zeigt Dareios I., der seinen Fuß auf seinen am Boden liegenden Gegner Gaumata gesetzt hat. Nachdem Großkönig Kambyses II. (Reg. 530 - 522 v. Chr.) auf dem Rückweg eines Ägyptenfeldzuges infolge eines Unfalls verstorben war, hatte sich Gaumata mit neun Satrapen des Reiches zusammengeschlossen und den Thron der Achämeniden usurpiert. Dareios, ein Offizier und entfernter Verwandter des Kambyses II., konnte den Usurpator und seine Verbündeten, die auf dem Relief als aneinander gekettete 'Lügenkönige' dargestellt sind, besiegen, sich selbst als 9. Achämenidenherrscher auf den Thron setzten und deren Dynastiezweig Teispes/Ariaramna I. begründen. Durch den über die Szene schwebenden Faravahar sollte die Königswürde des Dareios durch Ahura Mazda legitimiert werden. Mittlerweile wird es in Forschung jedoch auch für möglich erachtet, dass Gaumata in Wirklichkeit Bardiya (Reg. 522 v. Chr.), der jüngere Bruder des Kambyses gewesen ist. In diesem Fall wäre die Darstellung des Dareios nur die Rechtfertigung für seine eigene Usurpation.

Die ca. 400 westlich des Dareios-Reliefs befindliche, 200 x 30 Meter große glatte Wand (Farhad Tarash) war vermutlich für ein Kolossalrelief des Sassanidenherrschers Chosrau II. (Reg. 590 - 628) aus dem Fels geschlagen worden. Das stark verwitterte Relief des parthischen Königs Gotarzes II. (Reg. 38 bis 51 n. Chr.) musste zum Teil einer Waqf (frommen Stiftung) von Sheyk Ali Khan Zanganeh, dem kurdischstämmigen Großwesir des safawidischen Schahs Safi II. (Reg. 1666 - 1694), weichen (Foto rechts).

Während sich aufgrund von Ablagerungen in mehreren natürlichen Höhlen des 'Berges der Götter bereits' eine Besiedlung während des Mittleren Paläolithikums (40.000 - 35.000 v. Chr.) nachweisen lässt, stammen die Neue Karawanserei (Foto links) und die 115 lange Brücke aus der Safawidenzeit.
Vier Kilometer nördöstlich der Provinzhauptstadt Kermansha befindet sich mit Taq-e Bostan eine weitere Weltkulturerbestätte, die im Jahre 2007 in die UNESCO-Liste aufgenommen wurde. Die an einem künstlichen See gelegene Anlage gehörte einstmals zu einem sassanidischen Paradeisos (von avestisch pairi-daēza = umgrenzter Bereich). Forschungen haben ergeben dass der Platz bereits zur Parther-Zeit (250 v. Chr- 224 n. Chr.) bereits als Gartenalage genutzt worden war. Zwei unterschiedlich große, in den Felsen gehauene Bogennischen, die auch als Iwane oder Grotten bezeichnet werden, sind jedoch mit einem weiteren Relief die feinsten und am besten erhaltenen Beispiele der persischen Skulptur aus der Zeit der Sassaniden (224 - 642 n. Chr).
Die Rückwand des großen Iwans (Foto rechts) ist zweigeteilt. Der abgerundete obere Bereich zeigt die Investitur von Chosrau II.
(591-628).
Im unteren Bereich befindet sich eine nahezu vollplastische Reiterfigur Chosraus II. ( 590 bis 628) auf seinem Lieblingsschlachtross Schabdiz. Über 1300 Jahren nach den Sassaniden wurde auf der linken Seite des Bogens ein noch teilweise farbiges Relief des Qadscharen Fath Ali Schah (Reg. 1797 - 1834) eingemeißelt. Der äußere Teil des Iwans ist mit Engeln und einem Baum verziert, welcher den Lebensbaum oder den heiligen Baum verkörpert.

Im ihrem unteren Bereich der beiden Seitenwände in der großen Bogennische ist Chosrau jeweils in dem Relief einer Eberjagd (Foto links) und dem einer Hirschjagd (Foto rechts) zu sehen. Da die Jagd seit Kyros II. zu den beliebtesten Beschäftigungen der persischen Könige zählte, findet man diese Sinnbilder von Kraft und Vitalität häufig neben den Reliefs von Investituren.
Die Investiturszene zeigt den von Ahura Mazda und Anahita flankierten Chosrau II, der aus den Händen von Gott und Göttin jeweils einen 'Ring der Macht' und damit die Legitimation seines Königtums erhält. Das kolossale Reiterbildnis ist 7,45 Meter breit und 4,25 Meter hoch. Voll gepanzert mit Schild und Lanze ist der sassanidische Reiter (Kataphrakt) und sein Schlachtross die Blaupause für die abendländischen Ritter des Hochmittelalters. Ebenso, wie die sassanidische Dichtung zur Vorlage der Ritterepen wie dem Parzival und dem 'Minnesang' werden sollte.


Stammbaum der Sassaniden & und Reenactor eines sassanidischen Kataphrakten des 3. Jahrhunderts n. Chr mit Bar-gustuwān (Pferdepanzerung) aus Wikipedia
Chosrou Parwiz (der Sieger), wie er auch genannt wurde, war der letzte bedeutende Großkönig der Sassaniden. Nachdem er mit seinen Truppen im Frühjahr 611 den Euphrat überschritten hatte, eilte er von Sieg zu Sieg. Seine Generäle Schahin und Shahrbaraz eroberten bis 619 Syrien und Ägypten, die dauerhaft in das Reich eingegliedert werden sollten. Auch Kleinasien wurde geplündert und das Heilige Kreuz 614 von Jerusalem nach Ktesiphon gebracht. Es schien so, als sei das alte Achämenidenreich wieder erwacht und das Ende von Byzanz gekommen. Doch der byzantinischen Kaiser Herakleios  (Reg. 610 - 641) , der die Verteidigung seines Reiches  zum 'Heiligen Krieg' erklärt hatte, konnte tief in den persischen Herrschaftsraum eindringen und die persischen Armeen in mehreren Schlachten besiegen. Zeitlich synchron zur Niederlage der Perser in der Schlacht bei Niniveh im Dezember 627 griffen die Göktürken den Osten des Sassanidenreiches an, wodurch Persien in einen Zweifrontenkrieg verwickelt wurde. Chosrau floh panikartig von seiner Lieblingsresidenz Dastagird nach Ktesiphon, wo er abgesetzt, ins Gefängnis geworfen und nach nach vier Tagen ermordet wurde. Als besonders folgenschwerer Fehler Chosraus  II. sollte sich jedoch die Auflösung des des Pufferstaates der Lachmiden erweisen, der bis dahin das Neupersische Reich die Sicherung gegenüber Arabien übernommen hatte.
In der kleineren, etwa 6 x 5 x 3,6 großen Bogennische ließ sich Shapur III. (Reg. 383 - 388), der zur Durchsetzung seines Thronrechtes hart kämpfen musste, zur Legitimation seines Herrschaftsanspruches neben seinem erfolgreichen und langlebigen Vater [Großvater?], Shapur II. (Reg. 309 - 379), abbilden. Beide Könige sind etwa 3 m groß, wobei Shapur II.  rechts und Shapur III. links steht. Während ihre Hände jeweils auf dem Knauf und dem Griff eines Langschwertes ruhen, tragen beide Figuren lose Hosen, Halsketten, lockige Haare und einen Spitzbart. Das älteste Relief ist die 4,07 x 3,90 große Investiturszene von Ardashir II. (Reg. 379–383), die rechts neben der kleineren Nische befindet (Foto rechts). 
In der Mitte der Szene steht Ardaschir II., der von Ahura Mazda den Ring als Symbol königlicher Macht erhält. Hinter Ardashir steht Mithras, der den König symbolisch mit einem Schwert schützt. Die unter Ardashir II. liegende Figur stellt einen besiegten Römer, möglicherweise sogar Kaiser Julian Flavius Claudius Iulianus (Reg. 360 - 363) dar, der im Westen von den Christen aufgrund seiner Versuche zur Wiederherstellung der alten griechisch-römischen Religion als Iulianus Apostata (Julian der Abtrünnige), bezeichnet wurde. Mithras trägt nicht nur die Strahlenkrone des 'Sol Invictus', sondern steht auch [ähnlich wie bei den Darstellungen Buddhas] auf einer Lotosblüte!

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