timediver®.timediver Deutschland. timediver ist eine Eingetragene Marke. timediver Germany. timediver is a Registered Trademark
  • Letzte Aktualisierung: 21.06.2008

  • Besucher bisher: kostenloser counter
timediver® Logo

 

Die Thomaschristen

 

40 n. Chr.

Der Apostel Thomas (aramäisch: teoma = Zwilling ) und Mitglied des Zwölferkreises, der vor seiner Berufung als Fischer am See Genezareth tätig war, verlässt Jerusalem. Weil er nach der Auferstehung Jesu dessen Wiederkunft zunächst bezweifelte, ist er als "Ungläubiger Thomas" sprichwörtlich geworden (Johannes 11,16 und 21,2) und dann doch "endlich überzeugt" ("Mein Herr und mein Gott", Johannes 20,24-29) und schließlich von der katholischen Ortodoxie eingenommen.

42 - 49

Thomas missioniert im Nahen Osten, in den heutigen Ländern Syrien, Iran, Irak, Afghanistan und Belutschistan.

53

Malabarkueste


Er erreicht Indien und missioniert dort entlang der südwestlichen Malabarküste. Während der nächsten sieben Jahre gründet er dort mehrere Gemeinden.
Diese Reisen werden in den Thomasakten beschrieben, die dem gnostischen Schrifttum zugerechnet werden.
Die indische christliche Kirche ist daher älter als die meisten europäischen.

72

In der Stadt Madras wird Thomas von einem Speer tödlich getroffen und begraben. Dort wird sein Grab noch heute verehrt und die von ihm gegründeten betrachten ihn bis heute als ihren Gründer und spirituellen Vater und bezeichnen sich als "Töchter des Hl. Thomas" oder Thomaschristen.
Diese indischen Christen leben fernab des römischen Reiches und haben daher über Jahrhunderte keinen Kontakt zur römischen Kirche Sie entwickeln ihren eigenen authentischen Ritus.

3. Jahrhundert

Die Reliquien des Apostels gelangen nach Edessa in der Türkei und viel später nach Ortona in den Abrufen / Italien, wohin auch heute noch Wallfahrten führen.

Um 350

72 Familien chaldäischer Juden-Christen verlassen unter Führung des reichen Kaufmanns Thomas von Kinayi ihre Heimat Kana in Syrien und ziehen bis an die indische Malabarküste. Der Herrscher von Malabar, Cheraman Perumal, nimmt die Einwanderer freundlich auf und gewährt ihnen das Recht, sich in Kodungalloor niederzulassen.Später erhalten sie fürstliche Privilegien, die auf Kupfertafeln festgehalten werden.
Aus dieser Gruppe entstanden die Knanaya-Christen oder Knananiten. Da sie sich am Südufer des Periyar-Flusses niederliessen, werden sie auch als Südchristen bezeichnet, während die einheimischen Christen, die am Nordufer lebten, Nordchristen genannt werden.
Durch die syrischen Auswanderer kommen die bereits ansässigen Thomaschristen in Kontakt mit der Chaldäischen Kirche, die dem ostsyrischen (chaldäischen) Ritus folgt und gehen in der Folgezeit eine Gemeinschaft mit dem Katholikos der syrisch-chaldäischen Seleucia-Ctesiphon ("Apostolischen Kirche des Ostens") ein. Die Unterscheidung in Nord- und Südchristen soll bis heute existieren.

8. Jahrhundert

Die Thomas-Christen Indiens haben ihren eigenen Metropoliten, der in der Rangfolge der syro-chaldäischen Kirche an zehnter Stelle steht. Die tatsächliche jurisdirektionelle Gewalt wird jedoch durch einen einheimischen "Erzdiakon von Indien" ausgeübt, weil die Metropoliten nicht der Landessprache mächtig sind.

16. Jahrhundert

Im Gefolge der nach neuen Handelswegen suchenden Portugiesen kommt der jesuitische Missionar Francicus Xaverius nach Indien und findet dort zu seiner großen Überraschung eine christliche Gemeinde vor. Die Portugiesen sind erfreut darüber, Christen in Indien anzutreffen und werden von den selben als Brüder empfangen.
Trotzdem sollten die folgenden Jahrhunderte für die Thomaschristen zu einer Zeit der Fremdbestimmung und gewaltsamen Latinisierung werden, in deren Folge die indische Kirche sich in mehrere Gruppen aufspaltet.
Mittels militärischer Gewalt, die sich Bischofsentführungen und Seeblockaden bedient und durch die Pseudolegitimation des "Padroado-Systems", bringen die Kolonisatoren die Thomaschristen nach und nach unter die Hoheit Portugals und der römische-katholischen Kirche.

1547

Am Todesort des Hl. Thomas, der noch heute "Großer Thomasberg" genannt, wird eine Kirche erbaut. Sie krönt ein steinernes Thomas-Kreuz, das aus dem 7. Jahrhundert stammen soll.

1547

Am Todesort des Hl. Thomas, der noch heute "Großer Thomasberg" genannt, wird eine Kirche erbaut. Sie krönt ein steinernes Thomas-Kreuz, das aus dem 7. Jahrhundert stammen soll.

1597

Stirbt Mar Abraham, der letzte von der syrisch-chaldäischen Ostkirche eingesetzte Daraufhin verstärkt verstärken die Portugiesen ihren Griff nach Malabar. In Stellvertretung des portugiesischen Vizekönigs "übernimmt" der lateinische Erzbischof von Goa, Dom Menezes, als politischer Machthaber mit einer "Ermächtigung" Papst Klemens VIII. die Thomaskirche und unterstellt sie gewaltsam der lateinischen Hierarchie (Synode von Diamper). Außerdem setzt er einen Apostolischen Vikar ein. In den folgenden Jahrhunderten werden nur noch ausländische, meist jesuitische, von Rom oder Goa ernannte, Bischöfe eingesetzt, die sich wenig um die lokalen Traditionen scherten.

1599

Die "Padroado-Missionare" lassen es nicht zu, dass noch einmal ein syrisch-chaldäischer Bischof indischen Boden betritt.

1607

Die Jurisdiktion liegt in der Hand des portugiesischen Patronats.

1653

Die permanente Missachtung ihrer 1600 Jahre alten Traditionen und die intolerante und gewaltsame Um-Missionierung der indischen Christen und führt schließlich zum Bruch mit Rom. Die Thomaschristen geloben in Mattancherry bei Cochin mit ihrem "Schwur vom schiefen Kreuz" nie wieder einen portugiesischen Bischof über sich zu dulden.
Nachdem eine Versammlung von zwölf Priestern den Archediakon als Mar Thomas I. zu ihrem rechtmäßigen Oberhaupt wählte, schließt sich die Mehrheit der Thomaschristen als "Neue Partei" (Puthankuttukar) dem neuen Metropoliten an und verlässt den lateinischen Erzbischof.
Mit dem "Schwur vom schiefen Kreuz" beginnt die Spaltung der indischen Christen in verschiedene Gruppen und Kirchen, die bis heute andauert. Die nach dem Schisma von Mattaucherry bei Rom verbliebene Minderheit der indischen Christen unterstehen weiterhin der Jusrisdirektion des Pradoado (portugiesisches Patronat) und werden heute als Malabaren (Katholiken mit Chaldäischen Ritus) bezeichnet.

1656

Die Jurisdirektion der Kongregation für die Glaubensverbreitung (Propaganda) tritt, wie im gesamten mittel- und ostasiatischen Raum, in Konkurrenz zur Jurisdirektion des Pradoado.

1599

Am 20. Dezember wurde die assyrische Metropolie Angamaly zum Suffraganbistum des lateinischen Metropoliten von Goa herabgestuft.

1662

Nachdem Papst Alexander VII. italienische Karmeliten zur Versöhnung entsandt hatte kehrt ein großer Teil der Thomaschristen wieder zur römischen Kirche zurück und bildeten damit die später als "Syro-Malabarisch Katholisch" bezeichnete Kirche. Sie werden dem Jurisdiktionsbereich der Kongregation für die Glaubensverkündigung (Propaganda Fide) unterstellt und erhalten lateinische Apostolische Vikare.

1665

Die von Rom als Schismatiker betrachteten nicht unierten Thomaschristen, treten zum syrisch-orthodoxen Patriarchat von Antiochien (Syrisch orthodoxe Kirche) über und übernehmen die westsyrische (jakobitische) Liturgie.

1772

wurde in Anjur für eine Gruppe von 500 Familien, unter besonderen politischen Herrschaftsverhältnissen, ein eigener Bischof geweiht. Er und seine Nachfolger waren unabhängig (Malabar Independent Syrian Church), jedoch in Gemeinschaft mit den anderen Malabar-Bischöfen. Die Unabhängige Syrische Jakobitische Kirche von Malabar ist ein Abspaltung der Syrisch Orthodoxen Kirche.

1792

Die Malabarküste wird nach und nach dem britischen Imperium eingegliedert. Zuerst das zu Kalikut gehörende Gebiet, mit Ausnahme der Stadt Mahé, die seit 1726 eine französische Handelsniederlassung ist und auch weiterhin bleibt.

1799

Kanara wird ebenfalls dem Empire eingegliedert.

1805

Das südwestindische Gebiet von Trawankur wird als Vasallenstaat der britischen Provinzregierung unterstellt. Damit ist die gesamte Malabarküste, mit Ausnahme von Kotschin (das 1814 nochmal ein niederländischer Handelsposten werden soll), in britischer Hand, so dass die dort einheimischen Christen nun mit anglikanischen Missionaren in Kontakt kommen.

1814

Eine weitere Abspaltung von der Syrisch Orthodoxen Kirche sind die Anglo-Syrischen Christen (Anglikaner mit antiochenischem Ritus) von Südindien.

1831

Die Jurisdirektion des Pradoado wird aufgehoben und ihrer ehemaligen Konkurrenz, der Kongregation für die Glaubensverbreitung (Propaganda) des Kirchenstaates unterstellt.

1874

Schisma von Mar Mellus, der sich von den Malabaren (Katholiken mit Chaldäischen Ritus) abspaltet.

1875

Als weitere Abspaltung von der Syrisch Orthodoxen Kirche konstituieren sich die Mar-Thomiten (mit antiochenischem Ritus und protestansierender Konfession) aus der die Syrische Mar-Tomas-Kirche von Malabar hervorgeht.

19. Jahrhundert

In amtlichen Dokumenten des heiligen Stuhls wird erstmals die Bezeichnung "syro-malabarische Kirche" verwendet, als Rom dazu überging, einheimische Bischöfe zu ernennen.

1896

das apostolische Vikariat Kottayam geht im Vikariat Changanassery unter einem knananitischen Bischof auf.

20. Jahrhundert

Durch anglikanische Mission fand der Protestantismus Eingang in die syrischen Kirche Indiens. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts weiht die Malabar Independent Syrian Church ein Mitglied der reformierten Mar Thoma Church zum Bischof und verleiht dieser Organisation dadurch eine eigene Hierachie. Dieser Akt zieht jedoch auch den Bruch der Malabar Independent Syrian Church mit den anderen orthodoxen Kirchen nach sich.

1907

Die Gemeinde des Mar Mellus, die sich 1874 von den Malabaren (Katholiken mit Chaldäischen Ritus) abgespaltet hatte erricht ein Nestoriansches Bistum, aus dem die heutige Nestorianische (Ostsyrische) Kirche von Trichur hervorgeht.

1911

Am 29. August wird das apostolische Vikariat Kottayam, in dem die Knananiten leben, von Pius X. mit dem apostolischen Schreiben In Universi Christiani als exklusives Vikariat für die Knananiten wiedererrichtet.

1912

Ein Teil Thomaschristen trennt sich von der Syrisch Orthodoxe Kirche in Antiochia, die ihrerseits damals kaum handlungsfähig war, weil sie in Osmanischen Reich zwischen die Mühlsteine der türkisch-armenischen Auseinandersetzung geraten war. Dieser Teil der indischen Gläubigen erklärt sich als autokephal und stellt das Katholikat wieder her, das bis ins 16. Jh. bestanden hatte, während eine Minderheit dem Patriarchen von Antiochia die Treue hielt.

1917

wechselt die Zuständigkeit für die Thomaschristen von der Kongreagatition für die Glaubensverkündigung zur neugegründeten Kongregation für die Ostkirchen.

1923

Das apostolische Vikariat Kottayam, das 1896 im Vikariat Changanassery unter einem knananitischen Bischof aufgegangen war, wird am am 21. Dezember durch Pius XI. zur Eparchie (Diözese) erhoben.

1926

wurde einer der Bischöfe der aus römischer Sicht im Schisma (seit 1665) verbliebenen Thomaschristen (Syrisch-orthodoxen Kirche) Mar Ivanios, beauftragt, mit Rom über eine Union zu verhandeln unter der Bedingung der Beibehaltung des Ritus und der Anerkennung der Bischöfe. Rom akzeptierte.

1930

Mar Ivanios wechselt mit seinen Anhängern zur römisch-katholischen Kirche. Daraus entstand eine Bewegung, die zur Gründung von zwei Bistümern führte. Diese Gruppe bildet die Syro-Malankara Katholische Kirche (mit westsyrischem Ritus), der ca. 250.000 Gläubige angehören.

1934

Papst Pius XI. leitet einen Prozess ein, um die inzwischen weitgehend latinisierten Riten wieder zu ihren orientalischen Ursprüngen zurückführen.

1947

Indien erlangt seine Unabhängkeit von Grossbritannien. Die indischen Christen bilden eine kleine Minderheit in der Indischen Union, die nach der Abspaltung von Pakistan von den Angehörigen der Hindu-Religion dominiert wird.

1954

Die französischen Kolonien Mahé, Janaon und Pondichéry gehen in indischen Besitz über.

Pius VII. betätigt eine aus den ursprünglichen syrischen Quellen wiederhergestellte Liturgie.

1958

Nach Jahrzehnten der Trennung werden die innerhalb der Syrisch-Orthodoxen Kirche durchgeführten Versöhnungsgespräche abgeschlossen. Nachdem die Euphorie der ersten Jahre der Republik verflogen war, stellt sich heraus, daß man innerhalb der Kirche die alten Spannungen nicht überwinden konnte. Innerhalb der Syrisch Orthodoxen Kirche von Malabar kommte jeoch zu einer Wiedervereingung zwischenden seit 1909 getrennten Anhängern des Katholikus und denen des Patriarchen von Antochia.

1961

Mit Diu und Goa räumen die Portugiesen die letzen europäischen Besitzungen auf dem indischen Subkontinent.
Von der Syrischen Mar-Thomas-Kirche von Malabar (Protestanten mit antiochenischem Ritus) spaltet sich die Evangelische Thomaskirche ab.

1962

Die fünf Jahre zuvor wiederhergestellte Lithurgie wird eingeführt.

1968

Die Heilige Messe, bis dahin ausschließlich mit aramäischer Liturgie in syrischer Sprache zelebriert (weshalb die Kirche auch als syrische bezeichnet wurde) wird erstmals in Malayalam, der Landessprache des Unionsstaates Kerala, gefeiert.

1974

Die reformierten Mar Thoma Church geht eine Communio mit der anglikanischen Gemeinschaft ein. Das Oberhaupt der Mar Thoma Church, der neun Bischöfe und ca. 700.000 Gläubige angehören, sitzt in Thiruvalla im Bundesstaat Kerala.

1975

kam es bei den Orthodoxen Christen erneut zu einer Spaltung in die Malankara-syrisch-orthodoxe Kirche , die innerhalb des Patriarchates von Antiochien autonom ist, und die Malankara-orthodox-syrische Kirche (Orthodox Syrian Church of the East), die autokephal ist und deren. Patriarchen in Kottayam 19 Bischöfe und ca. 750.000 Anhänger unterstehen.

1985

Obwohl die Grundzüge dieser Liturgiereform von der päpstlichen Kongregation für die Ostkirchen erneut bestätigt werden, gibt es große Widerstände. Der meisten syro-malabarischen Diözesen vollziehen einen Ritus, der für Außenstehende kaum vom lateinischen zu unterscheiden ist.

1993

Die syro-malabarische Kirche ist eine autonome Kirche eigenen Rechts. Die bisherige Führung mit zwei gleichberechtigten Erzbischöfen von Ernakulam und Changanacherry wird durch einen Großerzbischof von Ernakulam-Angamaly übernommen. Der heilige Stuhl behält sich jedoch das Recht auf die Jurisdiktion bezüglich der Liturgie und der Ernennung der Bischöfe vor.
Im Bundesstaat Kerala unterstehen ihm vier Erzdiözesen und acht Diözesen, und außerhalb Keralas noch zwölf weitere Diözesen. Der Großerzbischof hat über die Eparchien (Diözesen) außerhalb seines eigenen Gebietes nur eine sehr eingeschränkte Leitungsgewalt. Sie sind den benachbarten lateinischen Metropolien zugeordnet.

1996

Papst Johannes Paul II. nimmt an der Eröffnungsveranstaltung einer Bischofssynode teil, die zum Zweck einberufen wurde, die jahrzehntelangen Streitigkeiten zwischen den "lateinischen" und den "orientalischen" Fraktionen der syro-malabarischen Kirche endlich zu überwinden.

1998

Die Jurisdiktion im Bereich der Liturgie bereits wird er syromalabarische Kirche übertragen. Seit 1998 haben die syro-malabarischen Bischöfe die volle Autorität in allen Fragen der Liturgie und der Riten.

2001

Im März wird für Kanada mit St. Thomas of Chicago, die einzige Diözese außerhalb Indiens errichtet. Es gibt acht syro-malabarische Missionskirchen in den USA und Kanada. Die Eparchie Chicago untersteht direkt dem Heiligen Stuhl. Ihre Bischöfe sind ordentliche Mitglieder der syro-malabarischen Bischofssynode, obwohl deren Beschlüsse - außer denen zu liturgischen Themen - für sie nicht bindend sind. In den Diözesen und Erzdiözesen des eigenen Gebietes und den Eparchien Kalyan und St. Thomas in Chicago hat der Bischof nur die Leitungsgewalt über die syro-malabarischen Christen, während die Bischöfe der übrigen Diözesen die volle Leitungsgewalt über alle Katholiken haben, gleich welchem Ritus sie zugehören.
Der syromalabarische Ritus gehört neben dem syromalankarischen und dem lateinischen Ritus zu den drei Riten der katholischen Kirche Indiens. Er ist tief in der indischen Kultur verwurzelt, was sich zum Beispiel bei der Eheschließung, der Krankensalbung und den mit der Geburt und dem Tod verbundenen Riten sowie der Architektur der Kirchen zeigt.
Die syro-malabarische Kirche hat einen besonders reichen Ritus mit Gesten und Bräuchen bewahrt, zu der auch folkloristische Tänze gehören ("Magram Kali"), die die Evangelisierungsgeschichte darstellen. Die syro-malabarische Kirche ist nicht nur - nach der ukrainischen Kirche - die zweitgrößte der 21 mit Rom unierten ost-katholischen Kirchen, sie ist auch eine der aktivsten und vitalsten katholischen Kirchen weltweit.

2004

Im Januar verkündet der Präfekt der päpstlichen Kongregation für die Ostkirchen, Kardinal Ignace Moussa Daoud, der Versammlung der indischen Bischöfe in Trichur (Unionsstaat Kerala) dass sich die Synode der syro-malabarischen Bischöfe zukünftig auch autonom über die Ernennung der eigenen Bischöfe und die Errichtung und Auflösung von Eparchien (Diözesen) im eigenen Territorium entscheiden kann. Damit wird die Synode von nun an mit einer mehrheitlichen Abstimmung über liturgische Fragen und die Auswahl der Bischöfe nach angemessener Bewertung unter verschiedenen Kandidaten für das Bischofsamt entscheiden. Die Namen der Bischöfe werden dann dem Papst zur Billigung unterbreitet.
Was die territoriale Jurisdiktion in Indien anbelangt, hat sich die Kongregation das Recht auf die Errichtung neuer Diözesen außerhalb des Unionsstaates Kerala vorbehalten. Dies soll dem Schutz der Beziehungen zwischen den drei verschiedenen in Indien existierenden Riten (lateinischer Ritus, syromalabarischer Ritus und syromalankarischer Ritus) dienen.
Die syro-malabarische Kirche hat weltweit etwa 3,8 Millionen Mitglieder in ca. 2800 Gemeinden, 25 Diözesen und vier Erzdiözesen. Ihr gehören ca. 6600 Priester, davon 3600 Ordenspriester an. Seminaren. Ein besonderes Kennzeichen dieser Kirche sind die zahlreichen Priester- und Ordensberufe: über 6.000 Diözesanpriester, 30.000 Schwestern und tausende Ordenspriester und Laienbrüder stammen aus der syro-malabarischen Kirche und sind in Diözesen und Kongregationen des lateinischen Ritus tätig, so dass rund 70% aller Priester (Welt- und Ordenspriester) und Schwestern in Indien (mit 17 Millionen Christen bei rund 1 Milliarde Einwohner) ursprünglich dieser Kirche angehören. Die Kirche unterhält mehrere hundert Schulen und Hochschulen, über tausend Kindergärten und einige hundert Ausbildungs- und Weiterbildungszentren. Dadurch wurde in Kerala eine fast 95%ige Alphabetisierung erreicht, während die Analphabetenquote in Indien 1991 bei 45% lag.

2005

Die in ihrer eigenen exklusiven Eparchie Kottayam lebenden Knananiten bilden eine streng endogame Gruppierung innerhalb der syro-malabarischen Kirche. Es gibt heute in Indien ca. 300.000 knananitische Christen; 200.000 gehören zur syro-malabarischen Kirche, 100.000 zur syrisch-orthodoxen Kirche. In beiden Kirchen bilden die Knananiten eine streng endogame ethnische Gruppierung mit eigenen Bischöfen und eigenem Klerus. Diese Endogamie geht so weit, dass ein syro-malabarischer Knananite eine orthodoxe Knananitin heiraten kann, aber niemals eine nicht-knananitische Angehörige der eigenen syro-malabarischen Kirche. Um ihre ethnische Gruppierung rein zu halten, missionieren und evangelisieren die Knanatiten auch nicht - obwohl das eigentlich dem christlichen Missionsauftrag widerspricht. Es ist nicht möglich durch Konvertierung oder Beitritt Mitglied ihrer Gemeinschaft zu werden.

 





  Nach oben...