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  • Letzte Aktualisierung: 08.01.2008   

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  Russisch Kalifornien

  (Fort Ross 1811 - 1839)

 

Bereits 1745 erreichten die ersten russischen Pelztierjäger die westlichen Aleuten. Mit dem Bau der ersten Siedlung wurde jedoch erst 1784 vom späteren Gründer der "Russisch-Amerkanischen Gesellschaft", Grigorij Shilkov begonnen.
Die von Shilkov geführten Gesellschaft erhielt noch im Jahr ihrer Gründung (1799) vom Zaren Pawel I einen Ukas, der ihr das Monopol für alle künftigen Unternehmungen in Nord Amerika verlieh. Dadurch gab es keinen Wettbewerb mehr und die Ereignisse in Russisch Amerika konnten eilig voranschreiten.
Novij Archelansk (Sitka) wurde bereits 1799 gegründet und wurde im Jahre 1804 die Hauptstadt des Territoriums. Die Aktieninhaber der Gesellschaft, zu der auch Mitglieder der Moskauer Zarenfamilie gehörten, konnten schon nach kurzer Zeit beträchtliche Gewinne verbuchen.

Zur gleichen Zeit begannen Amerikanische Kapitäne mit den Russen Verträge für gemeinsame Unternehmungen zur Jagd nach Otterpelzen an der Küste von Kalifornien abzuschließen.
Alexej Baranov, ein Mitarbeiter der Gesellschaft entwickelte das System, eingeborene indianische Jäger auf amerikanischen Schiffen zur Otterjagd nach Süden bis an die Küsten Niederkaliforniens zu bringen.
Flagge Russisch-Amerkanische GesellschaftUnter seiner Führung wurden in Russisch Amerika Schulen gebaut, die Ureinwohner gerechter behandelt und ein ein gewisser Komfort erleichterte fortan das rauhe Leben der Pioniere. Das Geschäft mit den, bei den Adligen in St. Petersburg sehr beliebten, Seeotterpelzen war äußerst lukrativ - jeder Pelz brachte nach heutigem Gegenwert bis zu 100 € ein. Später sollten die Pelze auch im Handel mit China einen hohen Wert bekommen.

1806 gewährte der Zar der Gesellschaft das Recht, eine eigene Flagge zu führen, die einen doppelköpfigen Adler abbildete.

Zum ersten bedeutenden Kontakt zwischen Russen und Spaniern, zu deren Vizekönigreich Neu-Spanien auch Kalifornien gehörte, sollte es im April 1806 kommen. Bereits ein Jahr zuvor war Nikolai Resanov in Novij Archelansk als Kaiserlicher Inspektor und Generalbevollmächtigter der Russisch-Amerikanischen Gesellschaft eingetroffen.
Er fand die Kolonialisten am Rande des Verhungerns vor und beschloss südwärts nach Kalifornien zu segeln, in der Hoffnung dort Hilfe für die hungernden Siedler zu erhalten. Als er und seine leidgeprüfte Manschaft am 5. April das heutige Golden Gate passierten, wusste Resanov, dass es nichtspanischen Schiffen verboten war, in Kalifornien Handel zu treiben. Doch sein Schiff, die "Juno" segelte mutig an den spanischen Kanonen vorbei und erreichte den Hafen.
Während der nächsten sechs Wochen, die die Juno in der San Francisco Bay vor Anker lag, befanden sich Russen und Spanier in einem psychologischen Krieg.
Rezanov gelang es jedoch die verfahrene Situation zu lösen, indem er dem spanischen Kommandeur von San Francisco, Argulello, versprach, dessen nicht einmal zwanzigjährige Tochter Concepcion zu ehelichen.
Die Juno wurde mit Getreide für die hungernden Russen beladen und konnte am 21. Mai das Golden Gate Richtung Norden passieren.

Von seinem Unternehmen nach Spanisch Kalifornien brachte Rezanov zwei Ideen mit. Erstens dauerhafte Handelsbeziehungen und zweitens die Gründung eines Handelsstützpunktes an der Küste nördlich des spanischen Territoriums.
Rezanov gelang es Baranov von seinen Ideen zu überzeugen, der schließlich mit Ivan Kuskov einen langjährigen Angestellten der Gesellschaft damit beauftragte, eine Reise zu unternehmen und einen geeigneten Ort für den geplanten Stützpunkt zu finden. Auf dem Weg nach Süden erreichte Kuskov mit seinen Leuten und dem Schiff "Kodiak" die Bodega Bay am 8. Januar 1804. Seine Truppe von 40 Russen und 150 Eingeborenen (Aleuten) erkundete die gesamte Umgebung und brachte bei ihrer Heimkehr Ende August mehr als 2000 Seeotterpelze mit.

Russische Gebiete & Fort Ross in AmerikaIm November 1811 war Kuskov bereit nach Süden zu segeln, um an der heute "New Albion" genanten Küste in Nordkalifornien eine Russische Niederlassung zu errichten. Nachdem er Anfang 1812 an Bord der "Chirikov" die Bodega Bay erreicht hatte, entschied er sich dafür, den Stützpunkt 18 Meilen nördlich, bei einem Dorf der eingeborenen Kashaya-Indianer zu errichten.
Der Ort wurde von den Eingeborenen "Meteni" genannt. Durch einen Abkommen übereigneten die Kashaya die gesamte Umgebung der Gesellschaft und erhielten dafür 3 Decken, 3 Paar Reithosen, 2 Äxte, 2 Spitzhacken und einige Glasperlen.
Die spanische Zustimmung zur Errichtung eines Stützpunktes war zuvor durch einen Vertrag zwischen Zar Alexander I. und der spanischen Krone im gleichen Jahr vereinbart worden. Die Spanier hielten den Landstrich nördlich von San Francisco für wertlos. Das Land bot jedoch alle erforderlichen Rohstoffe für eine gute Versorgung. Frisches Wasser und Holz für die zu errichtenden Bauten waren in Fülle vorhanden. Die Niederlassung befand sich etwa 50 Meilen von den Spaniern entfernt.

Die nördlichste spanische Missionsstation war bereits in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts Jahren in Sonoma errichtet worden. Den Missionsangehörigen war es verboten, mit den Russen Kontakt aufzunehmen. Trotzdem, und obwohl eine Reise zwischen beiden Niederlassungen beschwerlich war, kam man ins Geschäft. Die einen brauchten was die anderen besaßen.
Die Russen wollten Weizen, der im Sonomagebiet angebaut wurde, während die Spanier/Mexikaner Eisenwaren (Nägel, Hämmer, Äxte usw.), die von Schiffen aus Sibirien gebracht wurden, benötigten. Deshalb gab es einen zwar inoffiziellen, jedoch regen Handel zwischen beiden Gruppen.
Das in wenigen Wochen errichtete Fort wurde am 13.08.1812 offiziell eingeweiht. Sein heutiger Name "Ross" ist eine Abkürzung der ursprünglichen Bezeichnung "Rossiya".

Es wurden Gebäude aus Holz errichtet, wobei man sich der Schreinereitechniken der Seefahrt bediente, die für jene Zeit typisch waren. In Gebäuden befanden sich Arbeitsräume und Unterkunft des Verwalters, seiner russischen Kollegen, sowie verschiedenen Vorratsräume. Eine Russisch Orthodoxe Kapelle wurde erst 1824 errichtet. Die Versorgung mit Frischwasser erfolgte durch einen Brunnen innerhalb der Niederlassung, die durch einen Palsadenzaun und Kanonen gesichert wurde.
Außerhalb der Befestigung befand sich das Dorf der von den Kodiak-Inseln stammenden aleutischen Eingeborenen. Diese Jäger standen im Dienst der Gesellschaft, an die sie den Großteil ihrer erbeuteten Pelze abgaben. Sie fuhren mit ihren Bidarkas (Jagdkajaks) an der Küste entlang und benutzten den Atlatl, ein Wurfbrett mit Pfeilen. Zusammen mit ihren russischen Aufsehern bewegten sie sich zwischen Oregon und Baja California, auf der Jagd nach Seepelztieren. Die Siedler wurden beim Bauen und dem Anbau von Gemüse von dem eingeborenen Stamm der Miwok unterstützt.

In Ross lebten tatsächlich nur zwischen 50 -100 Russen und nur wenige Russinnen, vernehmlich die Ehefrauen der Gesellschafter. Nachkommen aus durchaus üblichen Lebensgemeinschaften zwischen Russen und Indianerinnen hatten jedoch, wie die Eingeborenen, einen gesellschaftlich niedrigen Rang und lebten ebenfalls in der Siedlung außerhalb der Palisaden, die auf 60 bis 70 Gebäude anwachsen sollte.
Das Klima war angenehm, insbesondere im Vergleich mit dem Wetter in Sibirien und Alaska, aber die Russen zeigten kein Interesse an einer Besiedlung, die über die Zwecke der Pelztierjagd hinausgegangen wäre.

1820 hatte der Raubbau bei der Seeotterjagd die Bestände derart dezimiert, dass Landwirtschaft und das Anlegen von Vorräten zur Hauptaufgabe der Kolonie wurden. Die russischen Stützpunkte in Alaska benötigten nach wie vor Unerstützung, die die nordkalifornische Niederlassung jedoch nicht erbringen konnte, weil die landswirtschaftlichen Ziele nicht erreicht wurden. Küstennebel, Mäuse und fehlendes Interesse von Männern, die sich in erster Linie als Jäger sahen, führten dazu, dass die landwirtschaftlichen Anstrengungen der durchkreuzt wurden. Auch die am "Slavyanka", dem heutigen Russian River in der Nähe von Bodega und Cranton errichteten Bauernhöfe, konnten keine nennenswerten Profite erwirtschaften.

1821 erklärte Mexiko seine Unabhängigkeit von Spanien.

Zu Beginn der 40er Jahre waren die Seeotterbestände nahezu ausgerottet und die russische Kolonie erzeilte keine Gewinne mehr. Die Russen versuchten ihr Fort den Mexikaner und an die Englische Hudson Bay Companie zu verkaufen.
1839 unterzeichnete die Russisch-Amerikanische-Gesellschaft ein Abkommen mit der Hudson-Bay-Company, die die russischen Siedlungen in Sitka mit Lebensmitteln aus dem Gebiet der heutigen US-Staaten Washington und Oregon versorgte. Schon bald darauf gaben die Russen Fort Ross auf. Der Versuch das Fort an Mexiko zu verkaufen scheiterte.
Im Dezember 1841 wurde eine Vereinbarung mit dem Siedler und Großgrundbesitzer Johann Sutter im Sacramento Valley getroffen. Nachdem die Russen abgezogen waren, schickte Sutter seinen Assistenten John Bidwell nach Fort Ross, der dort die Waffen, Munition und alle von den Russen zurückgelassenen Gegenstände, einschließlich der Kühe, Schafe und anderen Tiere nach Fort Sutter abtransportierte. Sutter, dessen Agrarprojekte durch den Goldrausch ruiniert wurden, machte jedoch bankrott und blieb den Russen den Großteil der vereinarten Kaufsumme von 30.000 $ schuldig.

Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand erahnen, dass die infolge des Goldrauschen einflutenden neuen Siedler ein gutes Jahrzehnt später zur Basis für die erzwungene Abtretung Kaliforniens an die USA werden sollten.
Die von Sutter zurückgelassenen Ruinen von Fort Ross gelangten 1906 in den Besitz des Staates Kalifornien, der dort umfangreiche Restaurationsarbeiten durchführen ließ und den Fort Ross State Historic Park errichtete.

Alaska war bereits im Jahre 1867 vom russischen Zaren für 7,2 Mio. $ an die USA verkauft worden.
Doch dies ist eine andere Geschichte..........



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