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NIEDERLÄNDISCH BRASILIEN

NEU-HOLLAND

1624 - 1654

 

1621

Die Generalstaaten (=die im Aufstand gegen Spanien befindlichen Niederlande) verleihen der Westindische Compagnie (WIC) das Recht, in Afrika und Westindien (Karibik) Handel zu treiben. Die Compagnie besteht aus fünf Kammern und wird von den die so genannten "Heren XIX" geleitet. Obwohl Handel und Kolonisierung als eigentliche Hauptziele der Kompanie gelten, verdient sie am meisten durch Kaperfahrten.

1624

Nach den fortgesetzten Raubzügen der WIC entlang der brasilianischen Küste intervenieren schliesslich die Niederlande, mit dem Ziel Brasilien als Kolonie zu erwerben. Die Holländer besetzen für 10 Monate Salvador de Bahia.

1628

Piet Hein überfällt erfolgreich die spanische Silberflotte, die bis dahin einzig wirklich gewinnbringende Unternehmung der WIC, die einen Handelsposten auf Tobago gründet.

1630

Eroberung der brasilianischen Provinz Pernambuco durch die WIC.

1636

Johann Moritz, Fürst von Nassau-Siegen, genannt der "Brasilianer" (*1604 +1679) wird zum General-Gouverneur für die Besitzungen der WIC in Neu-Holland (= Niederländisch-Brasilien, das nicht mit Neu-Niederlande in Nordamerika zu verwechseln ist) ernannt. Mit den geringen, ihm zur Verfügung stehenden Streitkräften erobert er ein großes Gebiet und kontrolliert den gesamten Nordosten Brasiliens mit Recife als Zentrum. Durch seine hervorragende Administration erlangt das Land eine hohe Prosperität.

1637

entsendet Moritz eine Expedition an die afrikanische "Sklavenküste" (im heutigen Ghana), die dort Elmina als Stützpunkt für den Sklavenhandel erwirbt.

1638

dringen holländische Einheiten an der brasilianischen Küste erneut nach Süden bis Bahia vor, das sie jedoch vergeblich belagerten.

1640

Nach der beinahe vollständigen Vernichtung der vereinigten portugiesischen und spanischen Flotte durch die Holländer vor Itamarica entbrennt der mit großer Grausamkeit geführte Krieg um Brasilien erneut.

1641

kommen die Inseln S. Tomé und Annobon als weitere afrikanische Stützpunkte im Golf von Guinea hinzu.

1643

 

Karte Neu-Holland

Johann Moritz unterstützt den Plan des Seefahrers Hendrick Brouwers, in Chile einen holländischen Aussenposten zu errichten. Brouwer der mit der Zustimmung der WIC gerechnet hatte war mit drei Schiffen zunächst nach Niederländisch Brasilien gesegelt. Da Chile für seine sicheren Häfen und sein gutes Klima bekannt ist und eine Eroberung immense Goldgewinne verspricht, erhält er von der WIC weitere Schiffe und sticht in Richtung Chile in See.

Da die chilenischen Indios den Spaniern heftigen Widerstand leisteten, sind die Holländer davon überzeugt, dass die Indios an einem Bündnis interessiert sind. Nach einem Angriff auf Castro, auf der Insel Chiloé, segelt er mit seiner Flottille weiter nach Valdivia. Alles verläuft nach Plan, bis Brouwer am 07. August vor der chilenischen Küste stirbt.

Sein schwacher Stellvertreter und Nachfolger Elias Herckmans hat weniger Autorität und geniesst zudem weniger Ansehen. Er macht zwei entscheidende Fehler. Nachdem er den Indios die Suche nach Gold) als wahre Absicht offenbart hat, kündigen die Indios den Niederländern Freundschaft und Bündnis. Einer drohenden Meuterei seiner Truppe gibt er schließlich nach und kehrt erfolglos nach Neu-Holland zurück.

1644

Moritz, dessen Lebensmotto "Qua patet orbis" (Soweit der Erdkreis reicht) lautet, kehrt nach Holland zurück, wo er zum Gouverneur von Wesel und General der Reiterei ernannt wird.

Seine in Brasilien zusammengetragene, umfangreiche naturhistorische und ethnographische Sammlung veränderte durch ihre Verbreitung an den europäischen Fürstenhöfen das Bild der Neuen Welt. An sein Wirken in Brasilien erinnern die von ihm gegründete "Mauritsstadt" (Moritzstadt) bei Pernambuco und die Festung "Moritzschloss" an der Mündung des Rio São Francisco.

Nach der Abreise des "Brasilianers", der u. a. zum ersten Feldmarschall der Niederländsichen Republik ernannt wird, gerät Neu-Holland gegenüber den Portugiesen wieder in die Defensive.

1648

Durch Bestimmungen in Verträgen zum Westfälischen Frieden von Münster verliert die WIC ihre wichtigste Einkommensquelle, die Kaperfahrt.

1654

Mit der Eroberung Neu-Hollands durch die Portugiesen wird die niederländische Präsenz in Brasilien beendet und beschränkt sich auf dem südamerikanischen Festland fortan auf Niederländisch-Guayana, aus dem der heute unabhängige Staat Surinam hervorgehen soll.