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  • Letzte Aktualisierung: 07.02.2010   

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Karaeer - Karaiten - Karaim

 

Chronologie einer alttestamentarischen Glaubensgemeinschaft


Das Gesetz des Herrn ist ohne Wandel!" - (Psalm 19.8)

2. Jahrhundert v. Chr.

In Palästina tritt in der Priesterschaft der hasmonäischen Dynastie eine Spaltung auf, die in dem Maße zunahm, als die Hasmonäer die priesterlichen Funktionen mit der königlichen Gewalt vermengten. Die von den hohen Priestern gegründete Partei griff in die inneren Kämpfe ein und wurde nach ihrem Anführer die "Söhne Zadok´s" oder Sadduzäer (hebr.: Zaduquim, arab:. Saduqiyah) genannt.
Als Reaktion auf diese Priesterschaft, die sie als ungläubig und unrein betrachteten, sonderten sich die Zadokiten ab, die von den Griechen als Essener bezeichnet wurden.

7. Jahrhundert v. Chr.

In Persien wirkt Judgan, ein Vorläufer Anans. Die den Zadokiten zuzurechende Al-Kahena führt den Widerstand der Berber gegen die arabisch-islamische Eroberung an.

8. Jahrhundert v. Chr.

In Bagdad organisiert Anan ben David verschiedene heterodoxe, nonkonformistische monotheistische Sekten zu einer vereinigten religiösen Bewegung und Opposition gegen das mächtige Rabbinat der Geonim.
Die nach Anan benannten Ananäer (Ananiten) lehnen den Talmud und die darauf begründeten Dogmata als Verkörperung des rabbinischen Judentums vollständig ab, genauso wie die mündlichen Überlieferungen.
Dadurch stellten sie die Macht der rabbinischen Geonim über alle jüdischen Gemeinden der damaligen Welt in Frage. Sie leben strikt nach der geschriebenen Thora (5. Bücher Mose, Pentateuch) und interpretieren auch alle der 613 Gebote der Thora ausschließlich aus der Thora selbst.

Der Grund für das ananäische Schisma ist einerseits in einer messianischen Bewegung gegen das Rabbinat zu sehen. Andererseits spielt die Annahme des islamischen Kalam, einer spekulativen scholastischen Theologie mit dem Recht zur eigenen Interpretation der heiligen Schriften ohne Vorschriften seitens der Gelehrten, eine entscheidende Rolle.
Zum ersten Mal wurde die Schrift aufgrund linguistischem Studiums ausgelegt, mit dem Ergebnis eines tieferen Verständnisses der semitischen Sprachen. Die Karäer verglichen Bibelübersetzungen in Aramäisch, hebräisch und arabisch und entdeckten die nahe Verwandtschaft dieser Sprachen.

Anan und seine Mitstreiter (Ananiten) verlassen Mesopotamien und richten sich in Jerusalem ein, wo sie ein Heiligtum erbauen. Die Asketengemeinde der "Trauernden" widmet ihr Leben dem Studium zur Auffindung verborgener Vorschriften im AT.
Eine starke Missionstätigkeit, die weit über das karäische Milieu hinauswirkt, regt sogar eine Erneuerungsbewegung in den seit dem 5. Jahrhundert in spiritueller Stagnation befindlichen rabbinischen Kreisen an.
Karäische Masoreten arbeiten an der Fixierung und Vokalisierung der mit Konsonanten geschriebenen hebräischen Schrift. Durch ihre linguistischen Forschungen wurden die sich nunmehr Karäer (hebr. plural: Karaim= Schriftenforscher und -bekenner, singular: Bibelleser) genannten zu den Väter der gelehrten Grammatik und Lexikographie des Hebräischen. Im Gegensatz zu den Rabbiniten werden sie auch B´ne Mikra genannt.
Von Jerusalem aus senden sie Missionare in alle Welt.

Die Karaer haben eine Reihe eigener Traditionen entwickelt, das "sevel hayeruscha" (Joch des Erbes), die von der ganzen Gemeinschaft anerkannt werden. Ihre Art des Schächtens unterscheidet sich von derjenigen der rabbinischen Juden. Abweichend von diesen begehen sie nach eigenem Kalender nur die biblischen jüdischen Feiertage und kennen daher z. B. auch kein Chanukka.
Durch Verwerfung der rabbinischen Tradition haben sie jedoch die Religionsausübung weder erleichtert, noch vereinfacht, sondern vielmehr erschwert. Neben den bereits erwähnten Vorschriften für das Schächten, haben sie auch ein schärferes Sabbat- und Ehegesetz.

Vor 767

Der Karäer Issak Sangari bekehrt in Chersones auf der Krim den Khasaren-Khan Bulan. Der Konvertierung war ein Disput zwischen Vertretern der drei monotheistischen Religionen (Christentum, Islam und Karäertum) voraus gegangen.
Bereits aus älterer Zeit deuten Inschriften des alten kimmerischen Königreiches darauf hin, dass bereits Zadokiten verschiedener Tendenzen dort missioniert hatten.
Sangari´s Grab befindet sich auf dem kareitischen Friedhof von Balti timez, in Josophatet/Chufut-Kale (Qirq Yer) auf der Halbinsel Krim. Dies erklärt auch die Turksprache der auf der Krim ansässigen Karaiten (türk.:Karaimen), ihr tartarisches Aussehen und Lebensweise und ihre politische Unabhängigkeit. Die heutigen Karäer gelten als Nachkommen der Chasaren und der Kumanen.

9. Jahrhundert

In Hitt am Euphrat wird David al-Mukamis, ein zum Karäertum bekehrter Araber Oberhaupt der Gemeinde. Karäerische Gemeinden gibt es zudem in Tustar, Täbris, Ahwas und anderen persischen Städten.

10. Jahrhundert

Sogenannte "Khasaren-Korrespondenz" zwischen dem Kagan (Großkhan) Joseph und dem sephardischen Wesir des omajadischen Kalifats von Cordoba:
In hebräischer Schrift, deren sich das Khasarische bediente, berichtet Joseph von der legendären Herkunft seines Volkes, das nicht von Noah's Sohn Sem, sondern von dessen Bruder Japhet, über dessen Enkel Torgarma (Ahnherr aller Turkstämme) und wiederum von dessen 7. Sohnes Khasar abstamme.

965

Karäer Khasarien

Der Kiewer Fürst Swatoslaw zerstört Itil, die Hauptstadt des Khasarenreiches und vernichtet den Schutzwall nach Osten. Bei den Steppenbewohnern nördlich des Schwarzen Meeres (Kumanen, Alanen) ist das Karäertum weit verbreitet.

Salomon ben Jerucham, Exeget und Apologet, verteidigt in seinen Schriften das Karäertum gegen Angriffe des Gaon Saadja, des religiösen Führers der Juden seiner Zeit.
Der Gaon Saadija al Faijumi führt einen gnadenlosen Kampf gegen das Karäertum. Zur Auslöschung der Karäer scheut man sich auch nicht, die weltliche Macht herbeizurufen.

Karäische Gemeinden in Syrien: Damaskus, Aleppo und Bania.
Mehrere Karäer üben verantwortliche Ämter in der Stadtverwaltung von Jerusalem aus. In den arabischen Länder sind die ägyptischen Karäer die am bedeutetsten. Durch die Intensität der Beziehungen zu Europa wurde die Gemeinde zum Repräsentanten des Karäertums im Westen schlechthin. Die Karäer waren zahlenmäßig stark und besetzten wichtige Posten in Fustat (Alt-Kairo), der Hauptstadt des Landes nach der arabischen Eroberung. Ihr Einfluss bleibt auch unter den fatimidischen Kalifen bedeutend. Der Karäer Abu Sa´d bekleidete das Amt eines Wesirs.

1099

Bei der Eroberung Jerusalems während des 1. Kreuzzuges erlitten die rabbinischen Juden und Karäer dasselbe Schicksal, da die Kreuzfahrer sie unterschiedslos töteten. Um der Verfolgung durch die Kreuzfahrer zu entgegen, emigrierten überlebende Karäer in das Byzantinische Reich, nach Ägypten, Südarabien und in den Maghreb bis nach Spanien.

11. Jahrhundert

Die Gemeinde von Thessaloniki hat heftige Angriffe der dortigen Juden zu erleiden. Karäische Berber nehmen an Kämpfen in Spanien teil. Die Verwandtschaft des punischen mit dem hebräischen, die beide Dialekte des Kanaanäischen sind, hatte bei den Berbern die Konvertierung begünstigt.
Al-Taras, ein Schüler des Hauptes der Schule von Jerusalem Abu-Al-Fardsch-Harun, verbreitet das Karäertum in Kastilien. Nach seinem Tod setzt seine Witwe, Al-Maa´lima (die Gelehrte) sein Werk fort. Blühende Gemeinden in Burgos, Toledo, Talavera und Carrion.

Joseph Cidellius, der Arzt von Alfons VI. (1065-1109) bewirkt ein Dekret, das die Karäer aus allen Städten Kastliens vertrieb.

1165

In Konstantinopel umgibt eine Mauer das Karäerviertel, um es vor Angriffen der Juden zu schützen.

1178

Joseph ibn Alfkar Farusal, Arzt und Günstling Alfons VII., führt einen erneuten Schlag, der zum Verschwinden der Karäer aus Spanien führt.

12. Jahrhundert

Die karäische Gemeinde von Konstantinopel zählt etwa 500 Gläubige. Weitere Gemeinschaften gibt es in Ungarn, Bulgarien, Mazedonien und auf der Peleponnes. Cinnamus, ein byzantinischer Historiker berichtet von Kqwaren-Chalisiern in Ungarn, die nach den Gesetzen des Mose leben, ohne orthodox zu sein.

13. Jahrhundert

Der auf der zum byzantinischen Reich gehörenden Halbinsel Krim lebende Aaron ben Joseph ha-Kodosch vollendet die Kodifizierung der Texte der karäischen Liturgie. In Kale auf der Krim bilden die dortigen Karäer eine unabhängige politische Organisation, die zuerst die Oberherrschaft der Mongolen, dann die der Krim-Khane anerkannte, jedoch ihre vollkommene Autonomie erhalten konnte. Kommandeur und Garnison Kales waren stets Karäer. Bei einer Belagerung Kales durch die Genuesen fand der Anführer der Karäer, Fürst Elijahu den Tod.

1203

Karäische Kumanen stehen im Dienst des deutschen Kaisers. In Ungarn entstehen zwei kumanische Grafschaften (Kleine und Große Kumanei) und bilden einen Staat im Staate. Die Kumanen werden als Sarazenen (von sary: weiß) bezeichnet, die jedoch in keinerlei Beziehungen zu den Arabern und Muslimen standen.

1246

Gründung der karäischen Gemeinde der Stadt Halitsch. Verschiedene Urkunden der Stadt Lvov (Lemberg), der Hauptstadt des Fürstentum Halitsch weisen den Karaismus als Religion dieser "Sarazenen" aus.

1398

Kenessa  Inselfestung  Trakai

Karäer Knessa

Der litauische Großfürst Alexander (Vytautas, dtsch.: Witold) lädt einhundert Karäer ein, die sich in seiner Haupstadt Troki (Trakai, dtsch.: Traken) ansiedeln. Er legte die Sicherheit seiner Person und der Festung in die Hände der ihm treu ergebenen Karäergarnison.
Die Verbindung zwischen Burg und Festland sicherte eine Brücke, die über eine Insel führte, wo ebenfalls Karäer stationiert waren und deren Brückenkopf auf einer von Karäern bewohnten Halbinsel lag. (Sie sind dort bis heute die einzigen Bewohner geblieben.) Die Karäersiedlung von Troki nahm eine Schlüsselstellung im Verteidigungssystem des Landes ein.

Karäer Trakai

1410

In der Schlacht bei Tannenberg befinden sich im Litauischen Heer auch "Sarazenen" ("rote Juden"), nämlich rothaarige und hellhäutige Kumanen.

1453

Nachdem Suleiman der Prächtige Byzanz erobert hatte, erlebten die Karäer zusammen mit jüdischen Flüchtlingen aus Spanien (Sephardim) ein Blütezeit im Osmanischen Reich. Der Istanbuler Stadtteil Karaköy, unterhalb von Beyoglu an der Brücke über das Goldene Horn wurde nach den Karäern benannt. Noch heute gibt es dort eine Knessa, bei deren Besuch, wie bei dem einer Moschee, zuvor die Schuhe ausgezogen werden müssen. Viele der türkischen Karaiten (türk.: Karay, pl.: Karaylar) sind entweder Ärzte oder üben Berufe in der Schmuckherstellung aus. Letztere sind in einem Istanbuler Bazar in der nach ihnen benannten Karäerstrasse zu finden.

15. Jahrhundert

Der gelehrte Jude Morchedai Comtino zieht den Karäer Eliajahu Basiaci an sich, um ihm ohne äußere Konversion allmählich von den karäischen Grundlehren abzubringen. Basici widmete sich nun vor allem rituellen Fragen und unterdrückte wesentliche Aspekte der Lehre. In seinem Kompendium religiöser Vorschriften (Adderet Elijahu) spiegelt sich die Dekadenz wieder, in die die Gemeinschaft geraten war. Iranische Karäer lassen sich auf der Krim nieder, die Familien Firuz und Celebi.

1528

Der Architekt Sinan Celebi bekleidet ein bedeutenden Verwaltungsposten im Gefolge des Khans. und veranlasst in Venedig den Druck karäischer Gebetbücher.

1572

Simon Budny veröffentlicht eine protestantische der Bibelübersetzung in polnischer Sprache an der Karäer mitgewirkt haben.

1655

Erwähnung eines karäischen Regimentes in einer Urkunde des polnisch-litauischen Königs Johann-Kasimir. In der polnischen Armee gibt es karäische Offiziere bis in die erste Hälfte des 18. Jh.
Das karäische Bürgertum genoss das Recht auf Selbstverwaltung nach magdeburgischem Recht. (Die königliche Verleihung des Rechtes ist außergewöhnlich, da es sonst nur katholischen, selten orthodoxen Gemeinden und niemals Nichtchristen erteilt wurde.)
Als Hauptgewerbe wurden Großhandel und Zollpacht ausgeübt. Die Karäer waren nur der Jurisdirektion des von ihnen selbst gewählten Vogtes unterstellt. Bei Streitigkeiten zwischen Christen und Karäern entscheid ein aus dem Vogt und dem Wojwoden gebildeter Gerichtshof.
Die Karäer nehmen am geistigen Leben des Landes tätigen Anteil und zeichnen sich besonders in der Jurisprudenz, der Mathematik und der Medizin aus. Karäische Jugendliche besuchehn die von Jesuiten gegründete Akademie in Vilnius.

1665

Evliya Celebi stellt bei seiner Reise in das Krim-Khanat erstaunt fest, daß im Herzen eines rechtgläubigen (muslemischen) Staates, ein paar Schritte von dessen Hauptstadt entfernt, eine mächtige Festung ausschließlich von Ungläubigen (Karäern) bewohnt wird.

18. Jahrhundert

Der Konsul des Königs von Frankreich beim Krim-Khan, Ch. de Peysonnels bemerkt, dass die Karäer von Kale eine Unzahl von Privilegien geniessen. Sie gehören zur Klasse der Tarhan, die zur Leistung von Abgaben befreit waren. Bevorzugte Gewerbe der Karäer waren Gartenbau und Gerberei.

Issak von Troki´s Werk "Die Festung des Glaubens" erweckt die Aufmerksamkeit Voltaires und der Rationalisten.

1734

Die von einem Nachfahren Sinan Celebis auf eigene Kosten gegründete erste und für lange Zeit einzige Druckerei auf der Krim, veröffentlicht das erste Buch.

1772

Das Fürstentum Halitsch wird Österreich zugesprochen und seither Galizien genannt. So gelangen ungefähr 350 Karäer in den Machtbereich der Donaumonarchie. Sie werden steuerlich und rechtlich wie die christliche Bevölkerung behandelt.

1783

Bei der russischen Annexion der Krim war der mit den Celebis verschwägerte Benjamin Aga Minister des letzten Khans und Oberhaupt der karäischen Gemeinde. Die beim osmanischen Sultan vorstellig gewordenen Karäer, bekommen Ländereien in Illyrien zugeteilt. Zu einer Emigration kommt es jedoch nicht. Das russische Gesetzbuch legt fest, dass die Karäer (russ.: Karaimy) unter dem Schutz der Allgemeinen Gesetze des reiches stehen und alle Rechte geniessen, welche den russischen Untertanen ihrer Klasse zustehen.

1786

Abraham Firkowicz wird in Luzk/Wolhynien geboren. Er wurde zum wichtigsten Vertreter zur Begründung einer karäischen Nation mit seinem Werk "Russisches Karäertum des alttestamentarischen Glaubens". Nach karäischer Sitte unternimmt Firkowicz eine Pilgerfahrt ins heilige Land und erhält den Titel "Jeruschalmi" (kurz auch: "Jeru" oder arab.: Kodsi - nach Al-Kuz oder Haddschi) ).Er trägt eine Fülle von karäischen Dokumenten zusammen, die als Firkowicz Handschriften bekannt werden. Hierzu gehört auch die Samaritanersammlung Firkowicz´.( Die Samaritaner, die sich aus den unterschiedlichsten ethnischen Gruppen zusammensetzten adaptierten den biblischen Monotheismus in einer offenen Form und lassen eine Fülle von Parallelen zu den essenischen Traditionen erkennen.) Der aus einer talmudischen Gelehrtenfamilie stammende Albert (Abraham) Harkavy startet eine Kampagne gegen Firkowicz, um diesen in Misskredit zu bringen und die Echtheit der Dokumente anzuzweifeln. Im Gegensatz zu den Juden wurden die Karäer im zaristischen Russland nicht diskriminiert.

1795

Nachdem ganze Landstriche durch Kosaken verwüstet wurden, Deportationen und Pest die Bevölkerung dezimierten, bringt die dritte Teilung Polens die meisten Karäer unter die Herrschaft des russischen Zaren.

1828

Die russischen (Krim-)Karäer sind in der priviligierten Klasse assimilert. In der Tabakindustrie und dem salzhandel nehmen sie eine dominierende Stellung ein. In der russischen Gesellschaft sind sie vollkommen intergriert. In freien Berufen und der Armee sind sie zahlreich vertreten. Die Zerstörung der kulturellen Reichtümer in Kale, dem vormaligen "Adlernest der Karäer" trägt zur Verarmung ihrer Kultur bei. Die meisten Karäer sehen gedruckte Bücher nur noch als äußeres Zeichen des Reichtums und nicht als spirituelle Quelle an.

1918

Nach der russische Revolution konnten ca. 300 Karäer nach Westeuropa fliehen. Sie nannten sich zwar weiter Karäer, obwohl sie sich vom Glauben ihrer Ahnen geistig und oft auch formal abgesetzt hatten. Diese Gruppe gab in Frankreich ein armseliges Bild ab und war die Karrikatur einer Gemeinde für die Zerstörung und Lächerlichmachung der dem Karäertum eigenen Werte.

1930

Auf der Krim sind alle karäischen Kultstätten, zuletzt jene von Odessa, aufgelöst.

1938

Im September reist der weitblickende Simon Duwan von Paris nach Berlin, um den "rechtlichen Status" der Karäer in Bezug auf die Nationalsozialistische Unrechts-Gesetzgebung zu klären.

1939

Am 05. Januar erteilt die "Reichsstelle für Sippenforschung" zum Aktenzeichen I 1110/A/17.6-3.9.10 eine für die Karäer günstige Entscheidung.

Während der deutschen Besatzungszeit galten die Karäer als tartarische Volksgruppe und waren daher von der NS-Rassenverfolgung ausgenommen. Ein Gutachten dreier rabbinischer Gelehrter hatte zudem, zum Schutze der Karäer, festgestellt, dass sie keine Juden seien.

1945

Die Karäergemeinde von Kairo ist die größte der Welt mit 7000 Seelen. Sie lebt mit ihren christlichen und muslimischen Nachbarn in Eintracht. In Hitt am Euphrat, 140 KM von Bagdad entfernt leben noch 200 Karäer. Sie vollziehen noch den Hemerobatismus der Essener, indem sie sich zweimal täglich durch vollständiges untertauchen im Euphrat dem Reinigungsritual unterziehen.

1948

Der britische Militärbefehlshaber in Palästina überläßt das Jerusalemer Sanktuarium der Karäer der Plünderung und lässt es anschließend in die Luft sprengen.

Undurchsichtige Machenschaften, in die auch der diverse Geheimdienste verwickelt sind, führen schließlich dazu, dass die ägyptischen Karäer die einzige Lösung in ihrem Exodus nach Israel sehen. Die als Befreiung von der "Arabischen Unterdrückung " deklarierte Aktion reduzierte die Zahl der Kairoer Karäer auf wenige Dutzend.

1983

Die Karäer erhalten das Recht in ihren eigenen Schulen Religionsunterricht zu erteilen. Die Profanierung karäischer Friedhöfe wurde eingestellt.

2000

Es gibt ca. 15.000 Karäer in Israel. (Asdod, Ofakim, Beersheba, Rannen und Akko). Dort gibt es karaitische Gebetshäuser (Knessim) und darüberhinaus noch in Bat Yam, Jerusalem, Kiryat Gat, Mazli ´ ah. Zusammen ,mit den beiden Gebetshäusern in Ramle, ihrem religiösen Zentrum, gibt es 11 Knessim in Israel. Viele der Karäer die in den 1970er Jahren nach Israel eingewandet sind, sind ägyptischer Herkunft.
In Israel werden die Karaiten als nichtreligiöse Juden eingestuft. Einige Hundert Karäer leben in Troki (Trakai, Litauen), weitere in den polnischen Städten Warschau, Krakau und Danzig, der Ukraine und wahrscheinlich auch in Russland. Neben Frankreich (Paris, Marseille) und der Schweiz (Lausanne) gibt auch in Kanada und Australien einige karäische (karaitsiche) Familien. Viele der in den USA (San Francisco, Chicago, New York und andernorts) lebenden Karäer sind vom amerikanischen Judentum assimiliert worden.
Weltweit wird die Zahl der Karäer auf 20.000 geschätzt.

SAMEK (Societé des Amis des Manuscrites et Etudes Karaites) mit Sitz in Paris ist eine spezielle Organisation, die sich Publikation und der Organisation von Kongressen widmet.

Kibinai ist noch heute eine kulinarische Spezialität der litauischen Karäer in Trakai.

 

timediver´s Chronologie der Karäer erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Für ergänzende und korrigierende Hinweise wäre ich dankbar !

 

Die karaitischen Glaubenssätze


  • Erschaffung der Welt ex nihilo durch ein einziges immaterielles Wesen
  • Offenbarung des göttlichen Gesetzes durch die Vermittlung Moses und der Propheten in seiner Nachfolge
  • Verpflichtung jedes Gläubigen, selbst die heilige Schrift in der Sprache desOriginaltextes zu studieren
  • Erwartung eines Messias als Erlöser und Auferstehung der Toten

 


Was das Neue Testament über Jesus sagt

Karaite Corner - World Caraite Movement





 

Wer mehr über die Geschichte und den Glauben der erfahren möchte, empfehle ich folgende links:

 

 




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