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  • Letzte Aktualisierung: 04.06.2008   

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A R O M U N E N

 

Einleitung




Aromunen 1914

In einem historischen Atlas bin ich auf eine Karte gestossen, auf der die Sprachverhältnisse des Balkan im Jahre 1914 wiedergegeben sind.
Hierbei fiel mir auf, dass es auch außerhalb Rumäniens Gebiete gibt, in denen eine romanische Sprache, („Aromunisch “) gesprochen wird.
Da ich mehr über das Vermächtnis der Römer in Südosteuropa erfahren wollte, begann meine Recherche.
Schon bald musste ich feststellen, dass ich damit ein Thema gewählt habe, das aufgrund unterschiedlicher Interessen, der aus den Trümmern des Osmanischen Reiches hervorgegangenen Nationen zu Kontroversen führt. Die politische Brisanz des Themas wird deutlich, wenn z. B. Initiativen zur Bewahrung der aromunischen Sprache in Griechenland als rumänische Propaganda verstanden wird oder Aromunen als mazedonische Agenten, in Albanien als verkappte Griechen und in Bulgarien als jugoslw. Mazedonier angesehen werden. Auch in Rumänien werden die Aromunen oftmals als Mazedonier bezeichnet.

Im neuen, November 2005, erschienenen "dtV-Atlas Ethnologie" werden sie in den kartographischen Abbildungen (Seite 74) als Balkanromanen bezeichnet.

 

Auch bei der über den Balkan zerstreuten romanisch sprechenden Bevölkerung, die als Remeri (Albanien), Vlachen (Griechenland), Vlassi (Serbien), Macedoni(Mazedoromanen), Kutzowlachen /Megleno-Rumänen (Mazedonien), Zinzaren bezeichnet wird, sind nationales Selbstverständnis gegenüber der eigenen Kultur,Vorfahren und Idiom, sowie ihre Einstellung im Hinblick auf den Staat, und das „Staatsvolk“ des jeweiligen Landes, recht unterschiedlich.

Der Begriff Aromunen geht auf den deutschen Romanisten Gustav Weigand zurück, der im 19. Jahrhundert ihre Gebiete besuchte und ein darüber ein zweibändiges Buch veröffentlichte. Weigand lehnte den Begriff an die Selbstbezeichnung Armâni an, wie sie sich in Mazedonien nennen. Gleichzeitig ist er ein Hinweis auf die Zugehörigkeit der "Limba Armâneasca" zur romanischen Sprachgruppe. Zu den Aromunen im weiteren Sinn (Vlachen) gehört auch die kleine Sprachinsel der Istro-Romanen zwischen Kroatien und Slowenien, einem Gebiet das bis zum ersten Weltkrieg zu Österreich-Ungarn gehörte.

Im wissenschaftlichen Gebrauch wird zwischen Aromunen und dem umfassenderen Begriff der Vlachen unterschieden. Der Begriff "romune" ist in Griechenland aber weitgehend unbekannt. Der Begriff Vlachen ist in Griechenland leicht missverständlich. Während man im Norden des Landes darunter die Aromunen versteht, assoziiert man die Bezeichnung anderswo eher mit einer rückständige Landbevölkerung. Durch zahlreiche Medien geistert noch immer das Bild von den Aromunen als wildes Hirtenvolk. Obwohl gerade die Aromunen durch zahlreiche Mäzene, Nationalhelden und Intellektuelle auch zur geschichtlich-kulturellen Entwicklung Griechenlands beitrugen.

Die Streitfrage für auf dem Balkan übliche Auseinandersetzungen lautet stets "Wer war zuerst da?" Zur Herkunft vlachischer Bevölkerungsgruppen und ihrer (erneuten?) Ausbreitung im Spätmittelalter, vor allem im heutigen Nordgriechenland, existieren verschiedene und heftig umstrittene Auffassungen. Ob die aromunische Siedlungsbewegung ihren Anfang nördlich oder südlich der Donau genommen hat, ist angesichts fehlender schriftlicher Quellen kaum zu entscheiden.



Zwei Hauptthesen werden vertreten:


Dakorumänische These

 


Es wird von einem intensiven Austausch romanischer Bevölkerung zwischen den nördlich
der Donau gelegenen Ländern und dem südlichen Balkan ausgegangen. Es wird von einer aus dem Lateinischen entstandenen gemeinsamen Ursprache (Proto-Rumänisch), aus der sich alle über den Balkan verstreuten romanischen Sprachen entwickelten, ausgegangen.
Als Begründung dafür dient vor allem die Ähnlichkeit zwischen aromunischer und rumänischer Sprache.

Kontinuitätsthese

 


Es wird davon ausgegangen, dass die Aromunen unmittelbar von der provinzialrömischen Bevölkerung Makedoniens, Thessaliens und des Epirus abstammen.
Aromunisch und Megleno-Rumänisch sind sehr eng verwandte romanische Sprachen.
Parallelen zwischen rumänischer und albanischer Sprache werden einem vorrömischen, "thrako-illyrischen" Substrat zugerechnet.


 

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl anachronistischer und abstruser Behauptungen

 

So behauptet der Historiker Branislav Stevanoski aus Stip, dass nicht das Aromunische ein Neo-Latein sei, sondern das Latein eine Form des Neo-Aromunischen (Armān Macedoneasca nu e Neo-Latina iaste ma Latina iaste Neo-Armāneascā) sei.

Es blühen auch Phantastereien ohne wissenschaftlichen Nachweis, wenn die Aromunen als direkte Nachfahrer der legendären Agrionen, Doräer oder Sirionen aus vorhellenistischer dargestellt werden. Auch wird behauptet, dass sie die Nachfahren der Pelasger seien, und dass das Pelagische nicht ins Griechische, sondern ins Aromunische übergegangen sei. Verbreitet ist auch die Geschichte von Alexander dem Grossen, der sich mit seiner Mutter in einer Sprache unterhalten habe, die von den Griechen nicht verstanden wurde. Da die Slawen aber erst Jahrhunderte später eingewanderten, wird behauptet, dass diese unbekannte Sprache nur das Aromunische gewesen sein kann. Aromunisch sei die älteste Sprache der Region, bzw. die älteste, die seither nicht vollständig untergegangen oder in anderen Sprachen aufgegangen ist.
Häufig werden dabei Legenden zu Gewissheit, Mythen zu Dokumente, Spekulationen zu Beweisen......

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