• Letzte Aktualisierung: 09.06.2008   

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Antoniterorden

(L´ Ordre de Saint-Antoine de Viennois)

 

Die Geschichte

 

Antonius der Grosse, der Vater des Mönchtums wurde um 250 n. Chr. im oberägyptischen Ort Koma geboren. Er lebte als Einsiedler in der Wüste und gilt als Schutzheiliger der Haustiere (er wird manchmal zusammen mit einem Schwein abgebildet) und gegen Feuersgefahr. Er wurde über 105 Jahre alt und starb im Jahre 356 n. Chr. Sein Tag ist der 17. Januar und als sein Kennzeichen gilt das T-förmige Kreuz (Taukreuz), das nach ihm auch als Antoniuskreuz bezeichnet wird.

Um 1065 wurde im Dauphiné, in der Ortschaft La Motte aux Bois (wurde später in Saint-Antoine-en-Vennois umbenannt) eine Laienbruderschaft gegründet, die sich als Antonier bezeichneten. Sie nannten sich nach dem Antonius dem Großen, dem Begründer des Mönchstums. Reliquien des Heiligen, der auch Antonius der Ägypter oder der Eremit genannt wird, waren bereits Mitte des 8. Jahrhunderts nach Frankreich gelangt. Die Antonierbrüder widmeten sich der Pflege am "Antoniusfeuer" erkrankten Patienten. Der heilige Antonius ist der Nothelfer für diese auch als "Heiliges Feuer" oder "Mutterkornbrand" bezeichnete Krankheit, die im 11. Jahrhundert vor allem in Westeuropa weit verbreitet war.

Die Krankheit wurde durch den Verzehr von Roggen ausgelöst, der von "Claviceps purpurea", einem schwarzen bis zu 2 cm langen schmarotzenden Schlauchpilz , befallen war. Von diesem Pilz produzierte gefäßerweiternde Alkaloide (Ergotamin, Ergometrin) finden in geringen Dosen u. a. zur Beschleunigung der Nachgeburtsausstossung Anwendung. Die tägliche und fortgesetzte Aufnahme durch die Nahrung führt jedoch zu einer chronischen Vergiftung, deren Symptome mit Kribbeln der Haut, Schwindel, Ohrensausen, Erbrechen, Durchfällen beginnen und über Sehstörungen und Krämpfe bis zum Brandigwerden einzelner Körperglieder führen.

Zum Ende des 11. Jahrhunderts behaupteten auch die Bewohnern der Stadt Arles, dass sich die echten Reliquien in ihrer Kirche Saint Julien befänden. Zur Versorgung der Pilger, die Arles aufsuchten, kam es auch hier zur Gründung einer Laienbruderschaft, die den Benediktinern unterstellt wurde. Mit der Zeit verschmolzen die beiden Laienorganisationen und verbreiteten sich im zwölften Jahrhundert nach Italien, Spanien, Deutschland bis hin nach Outremer, dem Königreich Jerusalem mit seinen Vasallenstaaten.

Der eigentliche Orden der Antoniter entstand erst im Jahre 1232, als er vom Papst Gregor IX. Statuten und Ordensregeln erhielt. Die Organisation des Ordens entsprach jener der mönch-ritterlichen Hospitalorden, mit einem Großmeister an der Spitze. Präzeptoreien waren in Balleien, Kommandanturen und Hospitäler untergliedert, denen ein Magister oder Rektor vorstand. Es wurde ein einheitliches schwarzes Habit eingeführt und als Kennzeichen das hellblaue Taukreuz übernommen. Zum Ende des 14.Jahrhundert wurden 2000 Kommandanturen in Priorate umgewandelt. Dem Orden, der über 400 Spitäler in Europa verfügte, gehörten zu dieser zeit 3000 Chorherren an. Ein weiblicher Zweig des Ordens waren die "Hospitaliterinnen des Heiligen Antonius", der als selbständiger Orden nach der Augustinerregel bereits 1247 von Papst Innozenz IV anerkannt worden war. 1297 hatte Papst Bonifaz VIII das Mutterhaus der Antoniterschwestern zur Abtei erhoben.

Nachdem im 16. Jahrhundert der Niedergang des Antoniterordens eingesetzt hatte wurde er auf Weisung des Papstes Pius VI und Zustimmung des französischen Königs Ludwig XVI. im Jahre 1777 mit dem Orden der Malteser vereinigt. Als Folge der französischen Revolution verschwanden 1803 auch die letzten deutschen Ordenshäuser in Köln und Höchst.

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Der Mythos

 

Das Bild des heiligen Antonius ist ein Ausschnitt eines Gemäldes, das aus der Kirche von Eze, einem mittelaterlichen Bergdorf an der heutigen Côte d´Azur, stammt. Das anachronistische Gemälde aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zeigt den Heiligen im Habit eines mittelalterlichen Antonitermönches, der ein Taukreuz auf der linken Schulter (a sinistra) trägt. In seiner rechten Hand hält er einen Gehstock, der gleichfalls an das T-Kreuz erinnert und eine Glocke. In seiner linken Hand hält er das

"Hermetische Buch des Wissens".

Die Kirche von Eze ist bekannt für ihr Taukreuz, oder auch Ägyptisches Kreuz, das laut Fremdenführer an den Ursprung des Ortes zur Zeit der Isisverehrung um Römischen Reich erinnern soll. Das Antoniuskreuz ist eine Variante des altägyptischen Henkelkreuzes (Ankh), das häufig in Tempeln und auf Papyri in den Händen der Götter abgebildet wurde.

Der Heilige Antonius als Erbe und Bewahrer des altägyptischen, hermetischen Initationswissen?

Diese faszinierende Vorstellung erhält durch eine andere Darstellung des Wüsteneremiten, die ihn als Träger einer Kalotte (Kugelkappe) wie den ägyptischen Schöpfergott Ptah aussehen lässt, weitere Brisanz. Das hohe Lebensalter (106 Jahre) lässt Vermutungen in Hinblick auf besondere medizinische Kenntnisse zu.

Fest steht, dass das urprüngliche und emeritische Mönchstum in der Einsamkeit der ägyptischen Sinaiwüste entstand und von dort ins keltische Westeuropa, besonders nach Britannien und Irland gelangte, wo es gewissermaßen mit dem alten Druidentum verschmolz. So trugen die keltische Mönche eine Tonsur des Vorderhauptes, wie die Druiden. Bemerkenswert ist, das auch der sagenumwobene Druide Merlin häufig als Kalottenträger dargestellt wurde.

Durch die Synode von Whitby im Jahre 664 wurde die keltische Kirche zwangsweise der römisch-katholischen einverleibt. Fortan sollte es nur noch romtreue Mönche mit Hinterhaupttonsur geben.

Nach dem 1. Kreuzzug (1099) sollte in Outremer jedoch eine neue Form des Mönchstums entstehen, die des Rittermönches. Nach dem Johanniterorden, der sich zunächst der Krankenpflege gewidmet hatte, wurde der geheimnisumwitterte Templerorden gegründet.

Hier schließt sich der Kreis, denn die Antoniter werden als die ebenfalls in die alten Geheimnisse eingeweihten "kleinen Brüder der Templer" bezeichnet.

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