timediver®.timediver Deutschland. timediver ist eine Eingetragene Marke. timediver Germany. timediver is a Registered Trademark
  • Letzte Aktualisierung: 20.09.2008   

  • Besucher bisher:    kostenloser counter
timediver® Logo

 

  Militärischer & hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem

 

 

Abb. 1

Abb. 2

Abb. 3

 

Vorläufer und Anfänge

 

Der Name der Bruderschaft geht auf ein Leprosorum zurück, das 530 n. Chr. in der Nähe von Bethanien, dem Ort an dem Lazarus durch Christus von den Toten erweckt worden sein soll, als Haupthaus für die bereits seit dem 5. Jahrhundert in Akko und Cäsarea bestehenden Leprahospitale gegründet wurde. Neben der Pflege von Leprakranken widmeten sich diese von armenischen Mönchen nach den Regeln des Heiligen Basilius geführten Krankenhäuser auch der Betreuung von Pilgern.

Ihre erste urkundliche Erwähnung findet die Bruderschaft in der Bulle des Papstes Benedikt IX. im Jahre 1043, die der Bruderschaft bestimmte Privilegien gewährt. Bis zur Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer des 1. Kreuzzuges unterstanden die Bruder der geistlichen Protektion des griechischen Patriarchen von Jerusalem. Nach der Eroberung der heiligen Stadt (1099) wurde von einem gewissen "Bruder Gerhard", der als Gründer des Johanniterordens gilt, auch das Hospital des Heiligen Lazarus reorganisiert. In dieser Zeit übernahmen die Lazarusbrüder die Augustinerregel und kamen nun unter das Protektorat des lateinischen Patriarchen von Jerusalem. Deshalb wird das Jahr 1099 auch oft als Gründungsjahr des Orden angesehen.
Anderen Quellen zufolge ist der Orden eine Nachfolgeorganisation der Bruderschaft die nach den Regeln des Heiligen Basilius lebte. Dies würde bedeuten, das der Lazarusorden der älteste Ritterorden überhaupt ist !

Der Ritterorden

 

Bereits im frühen 12. Jahrhundert wurden die an Lepra erkrankten Rittermönche der Johanniter und der Templer dem Hospital des Heiligen Lazarus überstellt. Es wurde kein aussätziger Ritter aus seinem Orden ausgeschlossen oder zum Übertritt gezwungen. Man bat den erkrankten Ritter in den Lazarusorden überzuwechseln, bzw. erhoffte von ihm, dass er selbst seinen Abschied einreichte, weil diese Geste schöner sei und von Großmut zeuge. Der Ritter blieb jedoch mit seinen alten Ordensbrüdern in Kontakt, denn diese achteten darauf, wie es ihrem ehemaligen Bruder bei Lazarus erging.

Aus der Notwendigkeit das Lazarett gegen Angriffe der Sarazenen zu schützen und der Möglichkeit, dass auch von der Lepra befallene Ritter durchaus noch in der Lage waren ein Schwert zu führen, wandelte sich der reine Pflegeorden in einen Ritterorden mit militärischen Aufgaben (ab 1120). Die militärische Abteilung der Lazarener, die auch Lazari(s)ten genant wurden, bestand aus Rittern, die vom Wunsch beseelt waren lieber in der Schlacht zu sterben, als bei lebendigem Leib langsam zu verfaulen. Die "lebenden Toten" verbreiteten Schrecken, waren wegen ihrer Tapferkeit berühmt und sollten sich die nächsten 200 Jahre in vielen Schlachten auszeichnen.

Die Statuten der Lazaretten schrieben bis zum 14. Jahrhundert vor, dass auch der Ordensgrossmeister (GM) ein Leprakranker sein musste. Das Verhältnis zwischen Lazarett und Hospital (Johanniter) einerseits und zwischen Lazarett und Tempel andererseits ist nach den jeweiligen Quellen unterschiedlich bezeugt. Während aus der Sicht der Johanniter berichtet wird, dass die meisten GM und hohe Würdenträger des Lazarusordens ehemalige Hospitaliter waren, schreiben die den Templern zugewandten Autoren, dass die Lazarener gerade zu den Tempelherren besonders enge und gute Kontakte hatten. Im Jahre 1258 habe sich der damalige GM des Tempels, Thomas Béraud, bei einem Angriff der Genueser auf die Niederlassungen der Pisaner & Venezianer in die Lazarus Komturei von Akko zurückgezogen. Die Genueser waren jedoch Verbündete des Hospitals, während die Templer mit den Venezianern verbündet waren. Bei der Verteidigung des belagerten Akko (1291) haben Templer und Lazarener, Templer-freundlichen Quellen zufolge im gleichen Armeekorps gekämpft.

(timediver´s Anmerkungen: Möglich, dass,
  1. sich der Antagonismus der Templer und Johanniter nicht auch im Lazarusorden fortsetzte.
  2. sich die Lazarener in diesem Konkurenzkampf neutral verhielten
  3. auch alles Positive zwischen Lazarett und Tempel nach 1312 ausgelöscht und nur noch ein gutes Verhältnis zu den Johannitern tradiert wurde.)

Outremer

 

Die Könige von Jerusalem, insbesondere der leprakranke Balduin IV. schätzten und unterstützten den Lazarusorden. Während der Herrschaft der Königin Melisande besaß der orden in Bethanien ein eigenes Ordenshaus und eine eigene Kirche. Bis zum Jahr 1155 enstanden neue Ordenhäuser in Tiberias, Askalon und Beirut. Da die Lazarener einen sehr guten Ruf hatten, wurde ihnen die Verteidigung der Festungen Madjel-el-Djemerija und Kharbet-el-Zeita übertragen. Die Ritter unter dem grünen Kreuz waren an allen Brennpunkten an denen Christen und Muslime gegeneinander kämpften im Einsatz. Der siegreiche Sultan Saladin war nach seiner Eroberung Jerusalems (1189) von Lazarusorden derart beeindruckt, dass er das Lazarener-Hospital unter seinen persönlichen Schutz stellte und den Kranken erlaubte, die Stadt durch das Lazarus-Tor zu verlassen, um im Lazarett Zuflucht zu finden. In der Waffenstillstandszeit errichtete auch der Lazarusorden seinen neuen Hauptsitz in Akko mit befestigtem Krankenhaus und Ordenskirche. In Cäsarea wurden die Lazaruskirche und der Lazarusturm übernommen.

Auch nach Wiederauflammen der kriegerischen Handlungen zeichneten sich die Lazarener erneut durch besondere Tapferkeit aus. In der wichtigen Schlacht bei Gaza fanden viele von ihnen den Tod.
(1244 - timedivers´s Anmerkung: das Jahr in dem auch der Montségur fiel !)

So konnte auch nur noch ein recht kleines Ordenskontingent Ludwig IX. (den Heiligen) 1250 auf seinem Kreuzzug begleiten.
Erst im Jahre 1255 wurde der Orden unter der Augustinerregel von Papst Alexander IV anerkannt. Die selben Privilegien, die neben den Johannitern und Templern mittlerweile auch die später gegründeten Deutschherren bereits erhalten hatten, wurden dem Lazarusorden gar erst 1262 von Papst Urban IV. zugesprochen. Papst Clemens erließ 1265 eine kuriale Anordnung, wonach alle Leprakranken dem Lazarusorden zu unterstellen waren.

Nachdem 1291 auch Akko von den Moslems erobert worden war, mussten auch die Lazarener Palästina verlassen. Sie verlegten ihren neuen Sitz zunächst noch wie die anderen Ritterorden nach Zypern, jedoch später nach Sizilien, wo sie neue Hospitale errichteten. Von Sizilien aus entwickelten sie später ähnliche Aktivitäten wie die Johanniter (von Rhodos, und später als Malteser von Malta aus) indem sie ihre eigene Flotte zur Sicherung des Mittelmeeres gegen die Türken und maghrebinische Piraten einsetzten.

Europa

 

Ähnlich den Johannitern und den Templern hatten auch die Lazarener bereits bevor sie Outremer verlassen mussten Hospitäler und Ordenhäuser in ganz Europa gegründet. Die wichtigsten waren die Häuser in Boigny und Capua. Bereits König Louis VII. von Frankreich, der von der hospitalischen Arbeit des Ordens in Palästina beeindruckt war und dieses Werk in seinem Land fortgesetzt wissen wollte, verlieh dem Orden 1154 den königlichen Status und schenkte ihm das Schloß Boigny in der Nähe von Orleans. Zu jener Zeit war die Lepra auch ín Frankreich weit verbreitet. Dort hatte es ca. 800 Leprosorien gegeben. Schon 1211 war das vom Stauferkaiser Friedrich II. unterstützte Haus in Capua gegründet worden.
(timediver´s Anmerkung: Dies spricht wieder eher für eine Nähe des Ordens zu den Johannitern oder seine Neutralität, denn Friedrich II. war alles andere als ein Freund der Templer!)

Zur Zeit Heinrich II. (Plantagenet) war 1135 auch in England, in Burton Lazars, von Roger de Mowbray ein Ordenssitz gegründet worden. Unter dem schottischen König Alexander II. war der dortige Hauptsitz des Ordens bereits 1130 in Linlithgrow errichtet worden. Weitere Häuser entstanden in Gotha (Hospital der Heiligen Magdalena) in der Schweiz (Seedorf 1134) und ein weiterer Ordensitz sogar in Ungarn. Alle europäischen Ordenhäuser, mit Ausnahme Capua, waren Boigny untergeordnet . Wirtschaftlich war jedes Ordenhaus autonom und es wurde zum größten Teil von den Insassen getragen, die bei ihrem Eintritt ihr weltlichen Güter ihrem Ordenshaus vermachten. Nachdem es durch die Arbeit der Ordensbrüder schließlich im 14. Jahrhundert gelungen war, die vormals weit verbreitete Lepra in Europa zurückzudrängen, wurde der Orden immer mehr zu einer militärischen Organisation. Papst Julius II versuchte 1505, wie bereits Inozenz VIII. im Jahr 1498, den Lazarusorden aufzulösen, bzw. in den Johanniterorden zu integrieren. Die Lazarener gaben schließlich nach 52 Jahren passivem Widerstandes auf und wurden ab vom GM der Johanniter befehligt. Die Übernahme einiger Einrichtungen durch die Johanniter, die sich zu jener Zeit bereits nach ihrer neuen Heimat Malteser nannten, erfolgte jedoch nur in Deutschland. Diese Zwistigkeiten hatten das Schisma des Lazarusordens in die eigenständigen Priorate von Capua und Boigny zur Folge. Zu Capua gehörten die sizilianischen Ordenhäuser, während dem Großmagisterium von Biogny die übrigen europäischen Ordeneinrichtungen unterstellt blieben. 1554 wurde der Lazarusorden im anglikanischen England und Schottland aufgelöst. Der Ordenzweig von Capua wurde im 16. Jahrhundert mit dem St. Mauritius-Orden zusammengelegt. Der Zweig in Boigny fusionierte mit dem Orden Unserer-Lieben-Frau-vom-Berg-Carmel und wurde infolge der Französischen Revolution aufgelöst.

Habit, Clamys und Grünes Kreuz

 

Über die Kleidung der Ordensritter gibt es auch widersprüchliche Angaben. So wird davon berichtet, das der Mantel der Ordensbrüder, wie bei den Augustinern, ebenfalls von dunkler, bzw. schwarzer Farbe, und ursprünglich nicht mit Abzeichen versehen war. Ein grünes Stoffkreuz (manchmal in Tatzenform) wurde an der Clamys angebracht, nachdem Raymond du Puy, der vormalige GM der Johanniter, zum GM des Lazarusordens geworden war. das Kreuz, das zuerst in Outremer und erst später in Europa getragene Kreuz befand sich an der Brust des Habits oder wurde an der linken Schulter getragen. Es gibt verschiedene Interpretationen, warum gerade Grün gewählt wurde. Da grün die Farbe des Prophten Mohammed ist, könnte sie sowohl als Herausforderung der Moslems betrachtet werden, als auch als Zeichen des Respekts und der Dankbarkeit gegenüber dem großzügigen Sultan Saladin verstanden werden. Gegenüber den anderen Ritterorden trugen bei den Lazarenern auch die Laienbrüder und die Diener das grüne Kreuz. Im 15. Jahrhundert veränderte sich die Kreuzform dergestalt, dass seine Balken mehr oder weniger geteilt wurde. Nach der Vereinigung mit den Johannitern bekam das grüne Kreuz schließlich und endgültig die Form des Malteserkreuzes (Abb. 2). Die ehemaligen Lazarener konnten nun zwischen weißem und grünen Kreuz wählen, bis sich schließlich eine Kombination der beiden Kreuze (grünes Kreuz mit weißem Rand- Abb. 3) herausbildete. Monika Hauf schreibt jedoch auf Seite 52. in ihrem "Mythos der Templer": ..hatte auch der Heilige Lazarus eine militärische Abteilung, kenntlich an einem "grünen Kreuz auf weißem (!) Grund. (Abb. 1)


timediver´s Anmerkungen:
Die Tatzenform des grünen Kreuzes (angeblich von einem Johanniter angeregt!?) und die Tragweise à sinistra erinnern sofort an die Templer.
Die die für einen christlichen Ritterorden seltsame Version, dass die grüne Farbe aus Respekt gegenüber Sultan Saladin gewählt worden sein könnte, rückt in die Nähe der Vorwürfe, die im Prozeß gegen die Templer erhoben wurden.

Bemerkenswert ist auch das grüne Kreuz mit weißer Bordüre, das sofort an das Kreuz des Christusorden erinnern lässt. Dieser Orden war nichts anderes als eine Nachfolgeorganisation der Templer, die die alten Kämpen mit offenen Armen aufnahm. Um zu dokumentieren, dass die ehemaligen Ketzer auch geläutert waren, versah man das alte Tatzenkreuz mit einer weißen Umrandung......

Weiss oder schwarz ? - diese Frage möchte ich zur Diskussion stellen !