6
  • Letzte Aktualisierung: 03.11.2012

  • Besucher bisher: kostenloser counter


timediver® Logo



Kalabrien

Provincia di Vibo Valentia


Tropea
     
Archäologische Funde belegen, dass das heutige Tropea bereits seit dem Neolithikum bewohnt gewesen war. Der Legende nach wurde der Ort an der Küste der Götter von Herkules auf seinem Rückweg von Spanien gegründet und daher ursprünglich als Herkuleshafen bezeichnet. Seine erste Erwähnung erfolgte im 1. Jahrhundert nach Christus bei Plinius dem Älteren. Seit dem 7. Jahrhundert war Tropea Sitz eines Bischofs. Im Jahre 1094 erlangte unter der Normannenherrschaft erstmals ein lateinischer Geistlicher den bis dahin griechischen-orthodoxen Bischofssitz. Die Stadtbevölkerung gehörte jedoch bis ins 14. Jahrhundert hinein in großer Zahl der griechischen Sprachgruppe an. Im 13. Jahrhundert baute man die inzwischen wohlhabend gewordene Ortschaft zum Schutz gegen die Razzien der Sarazenen thronend auf einem Felsen über dem Meer. Regelmäßige Erdbeben verursachten im Laufe der Jahrhunderte jedoch immer wieder schwere Schäden, so dass die nach die Stadt nach jedem Beben auf den Ruinen neu errichtet werden musste. Unter den Anjou und den Aragonesen entstanden zahlreiche prachtvolle Palazzi. Im 18. Jahrhundert gehörte Tropea als Città demaniali zu den 50 unmittelbar dem König unterstellten Städten, der sich von einem Statthalter vertreten ließ. Als reiches kommerzielles Zentrum konnte sich Tropea seine Unabhängigkeit als von zwei Bürgermeistern geführter Stadtstaat bis 1806 bewahren. Mit der Ankunft der Franzosen begann der lange Zerfall der Stadt, welcher erst mit dem beginnenden Tourismus wieder rückgängig gemacht werden konnte.


Auf der Piazza Ercole erinnert die Bronzeskulptur eines antiken Krieges mit einem Greifvogel an die Gefallenen des Krieges von 1915 - 1918 (Foto links)  Am Ende einer Seitenstrasse (Foto rechts) des Corso Vittorio Emanuele gelangt man zu einer Stelle an der es nicht mehr weiter geht, sich jedoch hervorragende Aussichten ....


...auf den Lido Roccette mit seinem weißen Sandstrand (Foto links) und die steile Häuserfront bis hin zur Isola Bella (Foto rechts) bieten.


Diese Ansichten stammen aus jeweils aus der Blickrichtung, die den zuvor beschriebenen Bildern entgegengesetzt ist.


Die mit dem Stadtfelsen des Festlandes verbundene Isola Bella mit der Kirche Santa Maria dell'Isola ist das Wahrzeichen Tropeas. Die bereits im Hochmittelaterim Zusammenhang mit einem Benediktinerkloster erbaute Kirche erlebte gotische und renaissancezeitliche Veränderungen. Im Barock wurde der Portikus angebaut, der jedoch zur Verbreiterung des Mittelschiffes und zur Anlage eines Obergeschosses für die Zellen der Mönche wieder zugemauert wurde. Die heutige Fasse wurde nach erneuten Erdbebenschäden im Jahre 1905 geschaffen.



Aufgrund seiner Lage und der gut erhaltenen Altstadt gehört Tropea zu den beliebtesten Urlaubszielen Kalabriens und den schönsten Orten der italienischen Mittelmeerküste. Trotz seiner Beliebtheit konnte es sich seine seine Ursprünglichkeit bewahren. Die Altstadt des kalabrischen Saint-Tropez lädt mit ihren zahlreichen Cafés, kleinen Boutiquen und typisch italienischen Gassen zum Flanieren und Verweilen ein. Il Sedilie dei Nobili am Corso Vittorio Emanuele (Foto Mitte); wo einst der der königliche Repräsentant residierte ist heute ein Informationsbüro für Touristen eingerichtet. Die Büste des in Tropea geborenen Philosophen Pasquale Galluppi (1770 – 1846), der als erster Italiener seinen Landsleuten die Bedeutung Immanuel Kants begreiflich machte. Während seine ersten Schriften, eine apologetische Denkschrift und eine Abhandlung über Synthese und Analyse unbedeutend sind, zeigt sich der Einfluss Kants bereits in seinem Werk Saggio filosofico sulla critica della conoscenza, dessen zwei erste Bände schon 1819, die beiden anderen erst 1832 erschienen, sowie in seinem Hauptwerk Elementi di filosofia und seinen Lettere filosofiche.  


Die im 12. Jahrhundert erstmals errichtete Kathedrale wurde mehrmals durch Erdbeben zerstört, jedoch immer wieder aufgebaut. Obwohl sie mit ihrem aufstrebenden Mittelschiff und dem mit einem Pultdach gedeckten linken Seitenschiff die klare Form einer romanischen Basilika vorweisen kann, wurde vieles an dem Gebäude, wenn auch nach Möglichkeit mit alten Materialien, rekonstruiert, bzw. nachempfunden. Als man sie 1931 von ihrem 1785 angebrachten klassizistischen Gewand befreite, um ihr, wie man meinte, wieder das ursprüngliche Aussehen zurückzugeben, entfernte man auch das Querhaus um einen verlängerten Apsisbereich herstellen zu können. Auffallend ist die Verwendung von verschiedenfarbigen Steinen zur Gestaltung der Außenwände.


Das dreischiffige ausgestattete Innere der Kathedrale wurde durch achteckige Pfeiler gegliedert .


Zur geradezu spartanischen Innenausstattung gehört auch eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. das von einem aufgeblendeten spitzgiebeligen Baldachin gerahmte spitzbögige Hauptportal mit seinem Rundfesnter stammt wie das kleinere Nebenportal noch aus dem 13. Jahrhundert.  Das einstige rechte Nebenportal ist jedoch dem Anbau des Bischofspalastes, der sich mit Arkaden zum Platz hin öffnet, zum Opfer gefallen (Foto rechts).


timediver®'s Rezensionen & Empfehlungen